Da ich zurzeit eine Ausbildung in Positiver Psychologie mache, ist mich der Titel gleich angesprungen. Ein schönes Cover und die prominenten Fürsprecherinnen wie Markus Lanz („Die großen Themen des Lebens – verdichtet zu einem sprachlich überwältigenden Werk.“), Nele Neuhaus („Clara Maria Bagus beherrscht die Kunst des heilenden Erzählens.“) oder der Werber Jean Remy von Matt („Ein wunderbarer Roman […] großartig komponiert, voller Weisheit, Emotionalität und Zuversicht.“) machten es praktisch unmöglich, das Buch nicht zu kaufen.
Ja, mhm. Ich bin ein bisschen überwältigt von der Geschichte. Würde ich nicht ausschließlich im Liegen lesen, sie hätte mich umgehauen. Sie ist quasi der Weisheit letzter Schluss. Die Bibel der Menschlichkeit, der Kanon der Moral. Wer Fragen zum Leben hat: Hier sind die Antworten. Alle. Und dann ist sie auch noch schön geschrieben, vielleicht doch ein bisschen konstruiert, um alle Botschaften unterzubringen, aber flüssig zu lesen.
Die letzten 20 Seiten habe ich nicht mehr geschafft. Nachdem ich erst vor ein paar Monaten meinen Vater verloren habe, war mir der Abschnitt über „wie aus dem Tod Neues enststehen kann“ too much.
Die Farbe von Glück muss man als Ratgeber lesen. Häppchenweise zu sich nehmen. Verdauen, Nährstoffe speichern. Ruhen. Nächstes Häppchen.
Vielleicht hätte ich auf diese Weise Die Farbe von Glück mehr genießen können.
Clara Maria Bagus Die Farbe von Glück 352 Seiten Piper Verlag 978349205995
Erste Sätze
Menschen unterscheiden sich in ihren Träumen. In ihren Hoffnungen sind sie alle gleich.
PS: Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass man Bücher nicht bei Amazon kaufen darf.
Ich bin ja ein großer Hörbuch-Fan. Mittelmäßige Geschichten können — vom richtigen Menschen gelesen — zu großem Hörgenuss werden. Umgekehrt kann einem eine furchtbare Stimme jedes noch so große Werk vergällen.
Bei der August-Emmerich-Krimiserie stimmt jedoch alles: Burg-Schauspieler Cornelius Obonya lässt ein Panakustikum entstehen, dass man glaubt mindestens 10 verschiedene Schauspieler*innen (sic!) hätten die Geschichte eingesprochen! Seine Bandbreite ist phänomenal, er hat die ganze Dialektvielfalt der untergegangenen Monarchie drauf! Sogar Frauenrollen wirken bei ihm nicht aufgesetzt. Er lässt glaubwürdige Charaktere entstehen und hält sie bis zu ihrem Lebensende kongruent durch — wenn es die Schöpferin zulässt, bis zum dritten Band!
A propos authentisch: Die Autorin Alex Beer erschafft eine ganz dichte, lebensechte Atmosphäre. Zusammen mit Obonyas „Übersetzung“ befindet man sich mittendrin im vom ersten Weltkrieg verheerten Wien. Man hungert mit den vielen Hoffnungslosen, leidet mit den Kranken, friert mit den Zerlumpten.
Wunderbar facettenreich sind die Protagonist*innen. Schwarz und weiß sind nie klar von einander zu unterscheiden. Und Gesetz bedeutet nicht nicht immer Gerechtigkeit, Emmerich allerdings weiß wofür er eintritt.
Der Kommissar mit dem Granatsplitter im Bein ist auch eine sehr ambivalente Person. Beinahe immer grantig aber herzensgut, mitfühlend, ist er doch selbst ein gepeinigter.
Ein toller Charakter ist auch sein Assistent Winter. Das enteignete, schmächtige Aristokratensöhnchen, das nur langsam mit seinen Aufgaben wächst und dennoch für seine Prinzipien einsteht (und einsteckt ;-).
Wenn dann der Pülcher bei der Endstation vom 49er am Gasthaus Prilisauer vorbei, durch den Ferdinand-Wolf-Park, über die Bräuhausbrücke den Wienfluss überquert, um anschließend im Lainzer Tiergarten zu verschwinden, bin ich als Penzingerin mittendrin in der Geschichte vom Zweiten Reiter! Grandios!
Bisher sind drei August-Emmerich-Krimis erschienen.
Einfach, schnell und gesund. Nach einem Originalrezept von Swissmilk ein bissi gepimpt damit´s noch besser schmeckt.
Zutaten für 4 üppige Portionen
1kg gemischtes Gemüse (z.B. Zucchini, Karotten, Pastinaken, gelbe Rüben, Kürbis, Lauch …) 350g Kartoffeln oder Süßkartoffeln 400g Hüttenkäse (das ist der mit den kleinen Kugerln) 50g-100g Emmentaler oder anderen g´schmackigen Käse 1 Handvoll Semmelbrösel bisschen Butter 1 Bund Schnittlauch eventuell 4 Eier Olivenöl
Zubereitung
Gewaschenes Gemüse und geschälte Kartoffeln auf einer Gemüsereibe reiben bzw. in Stifterl raffeln. In eine mit Olivenöl bepinselte Auflaufform füllen. Salzen, Pfeffern. Hüttenkäse und Schnittlauch untermischen. Ca. 3EL Olivenöl darüber verteilen.
Semmelbrösel mit geriebenem Käse vermischen, auf dem Gemüse verteilen. Eventuell noch Butterflocken drauf. Für 30 Minuten bei 200 Grad Umluft backen.
Kurz vor Backzeitende die Eier in Spiegeleier verwandeln und den Reiber damit garnieren.
Schmeckt super und eignet sich perfekt, um diverse Gemüse/Brot/Käsereste zu verarbeiten.
Falls ihr kulinarisch Eindruck machen wollt und die Kalorien (eh schon) egal sind, habe ich hier ein wunderbares Kuchenrezept für euch!
Zutaten
200g Vollmilch- oder Bitterschokolade 250g Butter (rauslegen damit sie weich werden kann) 250g Zucker (wobei mir 200g reichen) 4 Eier 1 Päckchen Vanillezucker 150g Sauerrahm 180g glutenfreies Mehl (200g normales Mehl) 1 voller TL Backpulver 1 Prise Salz
Zubereitung
Den Ofen auf 180 Grad Umluft vorheizen. Eine Kastenform einfetten und mit Brösel oder geriebenen Nüssen ausstreuen.
Die Schokolade am besten im Wasserbad schmelzen und dann wieder etwas abkühlen lassen. (Aber nicht so sehr, dass die Schoki wieder hart wird!)
Butter, Zucker, Prise Salz und Vanillezucker schaumig schlagen. Eier einzeln dazugeben am besten gemeinsam löffelweise mit dem Mehl. Ebenso das Backpulver.
Sauerrahm und abgekühlte Schokolade zugeben und gut vermischen.
Teig in die Kastenform füllen (ist ein bissi zäh), glattrütteln und 60 bis 70 Minuten backen.
Nach 10 Minuten aus der Form stürzen und z.B. mit Schlagobers oder auf Beerenspiegel servieren.
Gelingt ganz leicht, schmeckt super. Hab ich auf dem entzückenden Blog http://blog.thestepfordhusband.at/ gefunden.
Bild: Michele Ursi, iStock
Zutaten für 4 Personen
500g Ricotta 40 g geriebener Parmesan 2 Eier (Größe M) 2 Prise frisch geriebene Muskatnuss 160 g griffiges Mehl (bzw. glutenfreies und ein bisserl Xanthan hinein) 500 g Cremechampignons 2 Knoblauchzehe 6 Zweige frischer Salbei 3 EL Olivenöl 3 EL Butter Salz schwarzer Pfeffer
Zubereitung
Ricotta, Parmesan, Ei, Muskatnuss und eine gute Prise Salz miteinander glatt rühren. Mehl unterrühren und für 10 Minuten rasten lassen.
Champignons putzen und große Schwammerln halbieren. Knoblauchzehe schälen und in dünne Scheiben schneiden.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und den Salbei darin knusprig heraus braten. Auf einem Stück Küchenkrepp abtropfen lassen. Butter in die Pfanne zum Olivenöl geben und die Champignons darin anbraten, sobald die Butter geschmolzen ist. Salzen und pfeffern.
Einen Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen. Mit Teelöffeln kleine Nockerl aus der Ricottamasse formen und im leicht siedendem Wasser ziehen lassen. Schwimmen die Nockerl an der Wasseroberfläche werden sie mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser gehoben und auf Tellern angerichtet.
Champignons und Salbei darauf verteilen, die Butter aus der Pfanne über die Nockerl träufeln. Wer möchte, reibt noch etwas Parmesan drüber.
Natürlich gibt´s „die“ Italiener*innen nicht. Dennoch möchte ich meine Beobachtungen ein bisserl verallgemeinern, denn umsonst schaut ein Land nicht so aus, wie es ausschaut. Und außerdem freue ich mich auf Widerspruch 😉
… sind Egoist*innen. Ihr nur gering ausgeprägtes soziales Verhalten manifestiert sich beim Autofahren (wobei sie sich nicht über die Egomanie der anderen aufregen!), beim Parken (Hauptsache ich stehe nahe, egal wen ich behindere), beim Pflegen des Allgemeingutes (die Straßen sind teilweise löchrige Müllhalden, der Strand ist nur dort gepflegt, wo er privat, also gewinnbringend betrieben wird …), bei der Gestaltung ihrer Gebäude – alles was nicht historisch ist, ist wirklich schirch.
… sind keine Dienstleister*innen. Freundliche, offene, herzliche KellnerInnen, RezeptionistInnen etc. sind die Ausnahme (hier seien unbedingt die Kellnerin und der Kellner in Bologna erwähnt!) – bei einem eklatanten Nord-Süd-Gefälle. Da sag noch einer einmal die Ösis wären unfreundlich! Vielleicht sind sie ja auch nur grummelig und beim näheren Kennenlernen eh nette Menschen. Aber als Touri hat man halt auch wenig Chancen und Zeit, sich zum weichen Kern hinter der harten Schale vorzuarbeiten. Dabei hab ich mich extra bemüht und mein Italienisch aufpoliert, damit ich ihnen sprachlich entgegenkommen kann. A propos:
… nehmen keine Rücksicht auf Sprachdefizite.Einmal einen grammatikalisch korrekten Begrüßungssatz geäußert, gehen sie davon aus, dass du weißt, worauf du dich einlässt und labern dich gnadenlos zu. Maschinengewehr nix dagegen würde der Brenner sagen. Kein noch so mitleiderregendes G´schau verlangsamt ihre Zunge. Da musst du durch, schaun wo´st bleibst.
Ostitalien
Die Ostküste Italiens müsste man „abhüpfen“ oder sich von Ort zu Ort beamen. Während die Innenstädt(ch)e(n) nahezu alle sehr sehenswert sind, sind die Wege dazwischen entbehrlich. Vor allem der Abschnitt von Rimini südwärts kann nicht viel.
Positiv überrascht waren wir von Chioggia. Ganz entzückend, sehr authentisch, wenig touristifiziert (außer natürlich die Strände).
Wirklich spannend wird Ostitalien am Sporn. Der Naturpark Gargano bietet wirklich einzigartige Landschaften und sensationelle (Sand-)Strände. Es gibt zahlreiche Buchten, mit mehr oder weniger Infrastruktur, die sich perfekt für einen WoMo-Urlaub eignen, da es dort kaum Hotels gibt.
Lido Azzuro bei Peschici
Sehr gut gefallen haben uns auch (in Order of Appearance) :
Das ist jetzt nix Unanständiges, so hieß unser Ford WoMo mit dem Alkoven. Es war sehr groß (7,40 m lang und 3,20m hoch) und sehr breit. Das große Auto erwies sich auf der langen Reise (4 Wochen) eher als Vor- als als Nachteil. Man hält sich nicht immer draußen auf (schon gar nicht in Kärnten, wo es abends 10 und morgens 5 Grad hatte) und da ist ein geräumiges Innenleben von Vorteil.
Den Alkoven hätten wir nicht gebraucht (außer als Ablagefläche, ist aber nicht leicht zugänglich).
Der grüne Blitz (=Moped) war super: Mit ihm haben wir die Gegend erkundet, Einkäufe erledigt, Altstädte & Restaurants besucht. Das wäre mit Fahrrädern und meiner Konstitution nicht möglich gewesen. Schon gar nicht im Gargano!
Der Horon hat durchschnittlich nicht ganz 12 Liter Diesel gebraucht (+ 2 Kanister adblue). Wir sind an die 4.000 Kilometer gefahren.
Camping-Toaster (nur bedingt. Das Brot wird zwar gut aber es dauert ewig!)
Silikonhalterungen (diese Silikonblättchen haben sich als überaus nützlich erwiesen: als Befestigung für die Obstschüssel und den Salzstreuer, als Handyhalterung senkrecht am Handschuhfach, als Brillenhalterung). Kosten nahezu nix, können viel!
Yogamatte (Im Gegensatz zu unserer Provence-Tour, habe ich meine Matte recht häufig ausgerollt. Man darf halt nicht immer das perfekte Plätzchen suchen, sondern das nehmen, was man hat inkl. gaffender Campingkollegen und Gelsen)
Gelsenstecker
Gefehlt
hat heuer wieder der Föhn. In Ermangelung eines Reiseföhns mussten die Haare wieder lufttrocknen, was bei sommerlichen Temperaturen eh kein Problem ist. Bei gebirgigen 10 Grad aber schon.
Weinkühler
nach einigen Schlaglöchern haben wieder die Weingläser gefehlt …
Akkusauger
Italien – wir: Beziehungsstatus
Bei aller Kritik ist Italien ein tolles Land, das wir sicher noch oft bereisen werden! Allein des Essens wegen. Auf unserer „Bucket-List“ stehen Umbrien, Piemont, Kampanien, die darauf warten, entdeckt, gekostet und kritisiert zu werden 🙂
Torneremo!
PS: Als kleine Draufgabe fürs lange Lesen noch ein Italiener-Witz:
Im Himmel öffnet der Engländer die Tür, der Franzose kocht, der Italiener sorgt für Unterhaltung und der Deutsche organisiert alles. In der Hölle öffnet der Franzose die Tür, der Engländer kocht, der Deutsche sorgt für Unterhaltung und der Italiener organisiert alles.
Am Tag darauf fuhren wir – mit einem Übernachtungsstopp auf einem schrecklichen Campingplatz nahe Fano (wobei Fano ein wirklich hübsches Städtchen ist) – nach Cervia (in der Nähe von Ravenna). Dort spielten wir eine Runde Golf – eine meiner besten dieses Jahr! (Bei jedem Golfplatz nutzen wir übrigens die Sanitäranlagen, weil die meistens schöner sind als am Campingplatz und vor allem besser ausgestattet. Normalerweise gibt es Shampoo, Seife, Badetücher und Föhn, manchmal sogar Bodylotion und Haarspray.) Allerdings nicht diese hier. Aufgrund von Corona sind alle Amenities gestrichen. Es gibt Badetücher auf Nachfrage. Sonst nix.
Von Cervia düsten wir nach Modena, wo wir ebenfalls eine Runde Golf spielten. Ein wahnsinnig schöner Platz inmitten einer Park-artigen Anlage mit ganz vielen alten Bäumen und – wie auch in Cervia – sehr viel Wasser.
Tee 1 Golfclub ModenaPar 3 über einen riesigen Seerosenteich
In Modena war die Stimmung schon ein wenig bedrückend. Alle hatten immer Masken auf! Wir mussten uns registrieren, der Manager hat uns den Schlüssel zur Garderobe überreicht, indem er mit einem Kuli in den Schlüsselring gefahren ist, nur damit er ihn nicht berühren muss! Überall Desinfektionssprays, sogar in der Dusche!
Ähnliches dann auch in Bologna. Im Geschäft wurde Fieber gemessen! Ohne Handdesinfektion kein Eintritt. Man merkte, dass der Norden viel empfindlicher ist als der Süden – die waren von der ersten Welle ja auch viel stärker betroffen.
Kalorienrausch in Bologna
In Bologna aßen wir – no na – ausgezeichnete Ravioli al Ragù (ich kaufte dort direkt im Lokal 1kg dieser kulinarischer Preziosen!) und eine fantastische Mascarpone-Creme, von der ich am liebsten eine zweite Portion gegessen hätte! (Da reicht dann allerdings 1 Runde Golf zu Fuß nicht mehr aus, obwohl ich dabei an die 900 Kcal verbrauche!) Wir haben gefühlt 10 kg Salami und 10 kg Käse gekauft und einige WoMo-PS dafür geopfert.
Bologna ist im Gegensatz zu letztem Jahr nahezu leer. Am Morgen auf der Piazza Maggiore einen Sitzplatz in der erste Reihe eines Cafés zu bekommen, war pures Glück. Heuer konnten wir es uns aussuchen! Abends wirken die kleinen Gassen in der innersten Innenstadt schon belebt dank der vielen StudentInnen, die hier leben. Die meisten Touris waren Inländer*innen. Wir aus Österreich waren schon „exotisch“.
Auf der Piazza Maggiore ist wenig bis gar nichts los
Last Days
Unser Rückweg führte uns weiter nach Jesolo, wo wir am Parkplatz des sehr schönen Golfplatzes übernachten durften. (War ein bissl entrisch, da die Feriensiedlung, innerhalb derer sich der Golfplatz befindet, komplett entvölkert war. Wir waren weit und breit die einizigen Menschen! Natürlich eingezäunt und videoüberwacht, aber trotzdem hatten wir ein mulmiges Gefühl.)
Das Spiel am Morgen war ambivalent: herrlichstes Wetter, super schöner Platz, fair, toll gepflegt, aber wir leider so grottig gespielt, dass die Freude an unserem letzten richtigen Urlaubstag getrübt wurde.
GC Jesolo: viel Wasser und viele Bäume, die aber nicht allzu bedrohlich sind
Da man sich ja langsam „runteressen“ muss, kehrten wir am Weg zurück sicherheitshalber noch in Egg am Faakersee beim Tschebull ein. In dem urigen aber gehobenen Wirtshaus gibt´s das weltbeste Backhendl wie wir seit letztem Sommer wissen. Heuer lernten wir, dass der Tschebull auch die weltbeste Ente mit den weltbesten Knödeln zubereitet. (Das weltbeste Rotkraut, mache ich selbst ;-))
Sorgen mit der Entsorgung
Auf unserer letzten Etappe in Richtung Heimatadresse stellten wir zu unserer großen Verwunderung fest, dass es auf Österreichs Autobahnraststationen kein Camperservice gibt. Während man in Italien an jeder größeren Autobahnrastation Schwarz- und Grauwasser entsorgen und Frischwasser auffüllen kann, gibt´s das in Österreich nicht mal auf ASFINAG-Rastplätzen. Da fragt man sich schon, was die ganzen Camper*innen und LKW-Fahrer*innen (das könnte ich mir in diesem speziellen Fall wohl sparen…) mit ihrem Abwasser machen…
Zuhause. Und jetzt?
Auch wenn unsere Reise sich gar nicht nach 4 Wochen anfühlt, ist es doch gut, wieder daheim zu sein. Wir genießen den Platz! Das eigene, saubere WC & Bad! Unser Bett!
Und mein Bauch freut sich vor allem auf gesündere, glutenfreie Nahrung…
Die eine oder andere Reflexion über unsere italienische Reise möchte ich noch schreiben. Also bleibt dran!
Nach dem Sightseeing-„Stress“ in Matera sehnten wir uns nach noch ein bisschen Wärme und Strand-Faulenzen. Also sind wir zurück nach Vieste. Die Anreise nach Gargano ist sehr spektakulär und nichts für ungeübte Beifahrer*innen. Und schon gar nichts für ungeübte Fahrer*innen: eine schmale, extrem kurvige Straße schraubt sich die Bergflanke hoch, runter wieder hoch… Rechts der Abgrund… Dafür wird man immer wieder mit sensationellen Aussichten belohnt!
In Vieste haben wir uns einen kleinen, Campingplatz mit guten Rezensionen (vor allem was die sanitären Einrichtungen betrifft) entschieden. Am Lungomare reiht sich ohnedies ein Campingplatz an den anderen. Jetzt, in der Nebensaison sind nur die Standplätze mit Meerblick umkämpft, alles anderen ist locker.
Die ersten beiden Tage haben und die Ausläufer des Fönsturms, der auch über Südfrankreich, Norditalien bis über Österreich hinweggezogen ist, verblasen! Untertags haben wir windgeschützt so richtig nix gemacht! Abends haben wir uns mit unserem grünen Blitz in die Stadt gekämpft (gegen den Wind und bergauf geht bei 50ccm nur mehr wenig). Und haben gut bis sehr gut gegessen. Die Nudelgerichte sind hier wirklich fantastisch. Leider haben hier im Süden nur sehr wenige Lokale glutenfreie Nudeln (das ist im Norden anders.) Also nahm ich wieder Bauchschmerzen in Kauf um der regionalen Kost zu frönen.
Vieste und Alexandra im Sturm
Dafür war ich zweimal laufen, einmal sogar barfuß am Strand, als der Wind endlich nachgelassen hatte – mit anschließendem Schwumm im Meer, das noch immer sehr aufgewühlt und leider merklich kälter geworden war.
Wir hängten dann sogar noch einen Tag dran, weil das Wetter wieder superschön und warm wurde! Richtig spätsommerlich mit Sonne liegen, lesen und so richtig faulenzen!
Wir verließen Vieste nur sehr ungern, wussten wir doch, dass der verlängerte Sommer nun tatsächlich ein Ende gefunden hatte.
Von Matera hab ich zum ersten Mal gehört, als es 2019 Kulturhauptstadt Europas wurde. Die Lage ist – wie bei vielen Kuturhauptstädten – gelinde gesagt verkehrsmäßig ungünstig: beim Spann des Stiefels aber doch nicht am Meer im unbekannte Bundesland Basilikata. Wer kommt dort schon hin?!
Wir. Und es hat sich voll ausgezahlt! Materas Altstadt besteht zu einem großen Teil aus zwei Sassis. Das sind in den Stein gehauene bzw. gegrabene Gebäude. Bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts waren viele dieser Wohnhöhlen tatsächlich noch bewohnt! Jetzt werden die meisten touristisch verwertet. (Wir haben z.B. in einer der Chiese Rupestre (Steinkirchen) eine Dali-Ausstellung gesehen, die sehr außergewöhnlich inszeniert war!)
Schon der Anblick von der „Oberstadt“ hinunter zu den Sassi ist Disney-würdig. Und stünde man nicht davor bzw. dann mittendrin, man könnte nicht glauben, dass so etwas tatsächlich existiert.
Wir haben eine „original“ erhaltene Wohnhöhle besucht und uns erklären lassen, wie diese genutzt wurde: 15 Personen bewohnten diese hier. Einer der Söhne lebt heute noch, er ist 78 Jahre alt!
Einen der besten Plätz bekam das Maultier, denn es wärmte nicht nur die Behausung, seine Tragkraft ernährte auch die Familie. Die Eltern schliefen in einer Nische, daneben das jüngste Kind in einer Wiege, unter dem Bett scharten sich die Hühner. Eine zweite Nische teilten sich die größeren Kinder, die anderen rollten ihre Matten am Boden aus. Im „Keller“ der Höhle hielt man entweder weitere Tiere wie z.Beispiel Ziegen um Käse zu machen, oder – wie in dem Bau, den wir besucht haben – wurde Wein gemacht.
Die hygienische Zustände waren katastrophal, die Kindersterblichkeit so hoch, dass die Mütter 10-15 Kinder bekamen, um 3-5 durchzubringen. Anfang der 1960erJahre siedelte man die Sassi-Bewohner*innen dann in neu errichtete Sozialbauten um.
Die Ernennung zur Kuturhauptstadt hat Matera ins 21. Jahrhundert befördert! Die Stadt ist sauber wie keine andere, die wir auf unserer Reise besucht haben. Überall wird (immer noch) renoviert und investiert. Man merkt, dass die Materani jetzt sehr stolz sind auf ihre Sassi, die einst als „Schande Italiens“ bezeichnet wurden.
einfach & oft fleischlos, die lokale Küche: Saubohnenpürée mit Chicorée
Wenn die Lichter angehen
Wenn die Sonne untergeht und die Kirchenglocken (fast 😉 gleichzeitig so rund um 7h den Abend einläuten, gehen in den Sassi die Lichter an. Das ist so ein Schauspiel, dass am Gegenhang bereits ein großer Parkplatz für die Schaulustigen errichtet wurde.
Kuckst du das Video, das ist viel beeindruckender!
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