Kleine Tour mit kleinem Bus – meine Erkenntnisse

Kleine Tour mit kleinem Bus – meine Erkenntnisse

Der Fiat Ducato

Der kleine Bus eignet sich zu zweit bestens für kurze Touren bei vornehmlich schönem Wetter. Obwohl er so klein wirkt, hat er doch erstaunlich viel Stauraum, wobei man im Bus nicht aneinander vorbeikommt. Die zwei Kochfelder sind nur für Café und weiche Eier geeignet. (Das tolle Steinpilzrisotto, das mir Martin in Italien gekocht hat, wäre hier nie fertig geworden.) Super ist, dass man der Breite nach auf einen „normalen“ Parkplatz am Straßenrand passt. Geduscht hab ich in dem „Bad“ nicht – war einerseits nicht nötig, weil immer Camping- oder Golfpatz, andererseits hätte ich auch keine große Lust gehabt, den Duschvorhang einzuhängen, den Holzboden rauszunehmen und – in unserem Fall – die Schachteln mit dem Wein zu evakuieren. Lustig ist sicher die Outdoor-Dusche, indem man den Duschschlauch beim Fenster rausfädelt. Angesichts der Temperaturen, sind wir aber nicht einmal ansatzweise auf diese Idee gekommen.

Für bescheidenes Golf geeignet.

Die Golftaschen (Trolleys hatten wir nicht mit) passen gut unter das Bett. Dafür passt halt dann dort sonst nichts mehr hin. Wenn das Golfzeug nass wird – wie in unserem Fall – hat man die ganze Feuchtigkeit im Bus. Und die geht auch nur mehr schwer raus! Das passiert einem nicht, wenn man ein WoMo mit „Garage“ hat, also einen eigenen abgetrennten Bereich, wie wir es auf unserer großen Fahrt nach Frankreich hatten.

Camper sind unerzogene Volltrottel

CampingplatzbetreiberInnen legen keinen Wert auf niveauvolle Sanitäranlagen. Hier herrscht der totale Pragmatismus: Sauberkeit und Funktionalität müssen ausreichen. Der einzige Schmuck sind Zettel mit Ge- und Verboten sowie Zusatzanweisungen an den Wänden. Nicht nur Corona-bedingt. Der Camper wird offenbar für einen unerzogenen Volltrottel gehalten, der weder weiß, wie man einen Klobesen, eine Waschmuschel, ein Waschbecken, eine Waschmaschine, einen Lichtschalter, einen Klodeckel, einen Fön, einen Wischmop usw. bedient. Der einzige Campingplatz an dem man ohne Zusatzbeschilderung ausgekommt, ist der Ölspur (heißt wirklich so) Campingplatz in Eibiswald. Der mit den bereits erwähnten schönsten Sanitäranlagen der Welt. Komischerweise campen dort nur Menschen, die auch ohne Bedienungsanleitung aufs Klo gehen können.

Im Steirischen hat´s uns gefallen!

Die Steiermark ist sehr groß und sehr schön! Mit ganz viel Gewässer, mehr oder weniger sanften Hügeln und hübschen Ortschaften. Hat uns wirklich gut gefallen! Die Südoststeiermark sieht uns sicher wieder, damit wir die tolle Gegend auch mal bei Sonnenschein bewundern können!

Fazit

Das klassische Campen – also irgendwohin fahren, Zelt/Bus aufstellen, dortbleiben – is (noch?) nix für mich. Aber ich mag das Streunerische, das Spontane, das kontrollierte Abenteuer.

Als Camperin muss man allerdings seine Ansprüche an Diskretion und Privatheit weit zurückschrauben. Furzende, nägelschneidende, Zahnpasta-spuckende NachbarInnen sind im Paket mit dabei. Im Gegenzug bekommt man ein Stück Freiheit geschenkt, das für Schisser wie mich gerade das richtige Maß an Abenteuer/Sicherheit bietet.

Vielleicht schaffen wir es im Herbst, wenn wir 4 Wochen in Italien unterwegs sind, tatsächlich mal wild zu campen (wobei man das auch in Italien eigentlich nicht darf.) und so die Abenteuerstufe ein wenig zu erhöhen. Vedremo.

Fuck the Weather: Im Regen schläft sich´s besonders gut.

Fuck the Weather: Im Regen schläft sich´s besonders gut.

Auf unserer Jagd nach der Sonne hat es uns über die Soboth in die Nähe von Bleiburg verschlagen.

Spektakuläre Holz-Hängebrücke über die Feistritz

Dort kommt man echt nicht häufig hin. Daher beschließen wir, das Liaunig-Museum zu besuchen. Ein echt geiler Betonbau von querkraft mitten im Nirgendwo. Die moderne Kunst im Inneren lässt uns eher ein bisserl ratlos zurück. Entweder handelt es sich um eine echt abgefahrene Marketing-Masche, oder wir stehen echt daneben… Manches ist ja wirklich cool, anderes einfach nur „echt jetzt?“

Der Skulpturengarten ist beeindruckend, vor allem in Kombination mit dem Panorama! Und die vielen Blühpflanzen sind ein Paradies für Bienen und Hummeln. (Ich hatte das ur Glück: Mir ist eine Biene ins Hosenbein geflogen, und ich konnte sie rausschütteln, ohne dass sie mich gestochen hat.)

An der Mur entlang haben wir dann den Campingplatz am Draustausee entdeckt. Da man uns dort ein Plätzchen am Wasser zugesagt hat, sind wir hin. Dort war es echt schön. Nur leider kulinarisch komplett verödet. („A Pizza homma.“) Die nächste Labestelle: Völkermarkt.

Ich kann euch sagen, Völkermarkt ist wirklich jämmerlich. Grindige 70-80er-Jahre „Neubauten“ und ein sterbender Ortskern. Schrecklich. Gut war allerdings das Essen im einzigen geöffneten Wirtshaus (abgesehen von Pizza- und Dönerbuden), dem Alten Brauhaus. Vor allem die Rahmpolenta, die ich zu meiner gebratenen Forelle bekommen habe, war ausgezeichnet!

Das Campen war dann wirklich romantisch. Mit Blick auf den türkisen Murstausee inkl. kitschigem Sonnenuntergang!

Am nächsten Tag ein feines Yoga-Workout mit Blick auf den See und dem ersten Schwumm des Urlaubs (brrr). Ein entspanntes Frühstück, eine feine Dusche in sehr schönen Sanitäreinrichtungen*. Und dann auf nach Deutschlandsberg für eine Runde Golf am GC Frauenthal – die Sonnen ausnutzend!

Dazwischen bloß ein Berg. Ein sehr großer Berg (Koralpe), der die Bremsen unseres Gefährts auf eine schwere Probe stellte. (Aber das kennen wir ja schon, von unserer Appenin-Überquerung.) Trotzdem mangelte es mir an Coolness, wenn die Motorbremse den 3-Tonner auf 5.000 Touren drehen lässt und es nach Bremsen reinstinkt… Falls die Bodenplatte beim Beimfahrersitz durchgewetzt ist, ich war´s, ich geb´s zu!

Aber dann Frauenthal. Ein – im wahrsten Sinne des Wortes – fürstlicher Golfplatz (im Besitz des Fürsten Liechtenstein). Die ersten 11 Löcher im Schlosspark, umgeben von uralten Eichen, Linden, Föhren sind sensationell. Die Löcher 12-17 sind dann weniger toll, weil deppert bergauf. Die 18 umso spektakulärer hinunter zum Clubhaus. Auf jeden Fall ein Spiel wert! (Selbst wenn man schlecht spielt, so wie ich heute, kann man sich an dem tollen Platz erfreuen.)

Jetzt stehen wir in Eisbiswald am Campingplatz. Es schüttet. Aber uns is wurscht. Wir haben die schönsten Sanitäranlagen der ganzen Welt – ungelogen! Und morgen fahren wir eh nach Hause. Fuck the Weather: Im Regen schläft sichs besonders gut.

*Die Sanitäreinrichtungen sind echt ein eigenes Kapitel… Auch in Österreich leider eher ein schändliches.

Viel Regen wär schlecht

Viel Regen wär schlecht

Wir fahren dem Regen davon – in den Wein. Da der Moritz in Horitschon am Sonntag zu hat, verschlägt es uns in die Ortsvinothek. (Direkt vis à vis von der Kirche, ein Zufall?) Wir kaufen ein Kistchen Rotwein gemischt von kleinen Weinbauern. (Das Gendern kann ich mir in dem Fall sparen, da es wirklich nur ganz wenige Winzerinnen gibt.) Ich will noch Kirschen kaufen und laufe blindlinks in die Wessely-Falle: Die Frau Wessely ist die ärgste Verkäuferin, die ich je erlebt habe. Statt mit 1 kg Kirschen gehen wir eine Dreiviertelstunde später mit abgekauten Ohren, 3 kg Kirschen und einer weiteren Kiste Wein + Rotweinlikör hinaus. Wie ein Terrier folgt sie uns bis zu unserem Bus, immer noch auf uns einredend. Also: Nehmt euch in Acht vor Frau Wessely, wenn ihr nicht bereit seid, mindestens ein Ohr und einige Münzen zu opfern!

Statt 1kg Kirschen, gleich eine Steigen…

Essen waren wir bei einem Verwandten vom ex-Minister Berlakovich in einem Kaff, dessen Namen ich vergessen habe. Dann sind wir sicherheitshalber nochmal nach St. Martin zurückgefahren, weil wir dort – völlig unbeabsichtigt, schwöre! – die Zeche geprellt hatten. Sehr peinlich!

Weil die Wetter-Satellitenkarte angezeigt hat, dass es in der Südsteiermark am wenigsten regnet, haben wir uns auf den Weg dorthin gemacht, nicht ohne einen kleinen Abstecher zu unseren Freunden in Pichl. Sicherheitshalber haben wir dort eine Weinkiste zwischengelagert, damit der Platz im Bus am Ende nicht eng würde… Ruth & Reini empfahlen uns die Südoststeiermark, konkret den Ort Klöch, noch konkreter den Sauvignon Blanc vom Frühwirth. Dort sind wir dann hin.

Das schlechte Wetter ist uns gefolgt, hat uns eingeholt und ordentlich eingetunkt. Die schöne Landschaft verschwomm im wahrsten Sinne des Wortes vor uns. Für die letzten 35 km brauchten wir fast 2 Stunden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Dafür war der mini-Camingplatz in Klöch mit gerade mal 4 Stellplätzen wirklich süß! Die Frau Puff, die wirklich so heißt, war auch sehr nett. Leider hat sie uns massiv in die Irre geführt, als sie uns ins nächste Wirtshaus – nur 10 Minuten – schickte. Gleich als wir weggingen, begann es zu regnen, machte nix wir hatten eh einen Schirm. Aber es war kein normaler Regen sondern wieder „unser“ Unwetter! Nach 10 Minuten war weit und breit kein Wirt, aber wir pitschnass. Nach weiteren 15 Minuten Sintflut waren wir aber endlich im steirischen Backhendlhimmel angekommen! (Ich hab erst ein anderes Mal so ein gutes – vielleicht sogar noch um einen Deut besseres – Backhendl gegessen und zwar letztes Jahr im Sommer beim Tschebull am Faakersee.) Heim sind wir dann mehr geschwommen als gegangen, aber mit einem Schwipserl war das nur halb so schlimm. Die Nacht war feucht, weder Schuhe noch Gewand sind über Nacht getrocknet.

Hoffnungsfroh sind wir am nächsten Tag nach Bad Radkersburg: angeblich kein Regen dort! War auch keiner, oder nur wenig.

Bad Radkersburg ist wirklich ein sehr hübscher Ort. Sehr viele Barockgebäude, ein insgesamt sehenswerter Stadtkern, direkt an der Mur.

Weil Bad Radkersburg mit biss über 3.000 EinwohnerInnen dann doch ein bissi klein ist für einen ganzen Tag und man ja nicht nur Essen und Trinken kann, sind wir zum Zotter nach Bergl gefahren. Eine unfassbar riesige Anlage. Wirklich sehr beeindruckend, aber eigentlich schon too much. Alleine wieviele Parkplätz dort hingebaut wurden! Wir haben uns die Führung nicht gegeben. Wir haben nur die kleine Verkostung gemacht und sind dann – natürlich mit ein paar Mitbringsel im Gepäck – nach Bad Radkersburg zurückgeflüchtet.

Nur ein Ausschnitt vom Zotter-Gelände

Unser nächstes Quartier nahmen wir nah an einer Labestation, man möchte ja nicht betrunken Busfahren. Beim Markowitsch wurden wir zwar campingmäßig nicht allzu nett vom alten Herrn M. empfangen („Ich bin das Familienoberhaupt!“), dafür von seiner Tochter im Buschenschank (die sagen dort echt „der Buschenschank“!) richtig verwöhnt. Eine ausgezeichnete Brettljause sowie eine ebensolche Käseplatte und natürlich super Weißwein von den eigenen Rieden. Inklusive Heckenklescher, einer ähnlichen Traube wie die Uhudler-Traube im Burgenland.

Der nächste Tag versprach trocken zu bleiben. Eine Yogaeinheit am Feldrand (ich) und ein ausgedehnter Lauf entlang der Mur (Martin), sollte uns von den Sünden des Vortages reinigen… A propos Sünde: Ganz schlecht ist es, beim Losfahren mit dem Campingbus auf das Stromkabel zu vergessen, das 25m weiter im Stromkasten steckt. Noch blöder, wenn Papa M. dabei zuschaut… Gottseidank nix passiert, nur blamiert.

Wenn wir schon in der Gegend sind, wollten wir den Traminergolfplatz bei Klöch spielen. Das Wetter sollte ja halten. Am Ende von Loch 1 (von insgesamt 18) hat ´s schon zu regnen begonnen. Aufgehört hat es kurz bei Loch 14, bei 16-17, bei Loch 18 hat es nochmal angefangen. Bei 80 Euro Greenfee sollte Regenfreiheit eigentlich inkludiert sein.

Sehr schön, sehr nass.

Dafür sitzen wir jetzt am Röck´schen See im sehr Grünen und schauen – durch dichtes Blattwerk – auf die Mur. Ein Gläschen Blaubart vom Moritz erleichtert mir das Schreiben. Prost!

Morgen fahren wir nach Graz, dort soll es angeblich nicht regnen…

Der kleine Bus ist eigentlich nur dann blöd, wenn´s draußen recht nass ist. Hatte uns der Vermieter gesagt.

On the road again

On the road again

Diesmal begeben wir uns mit einem viel kleineren Gefährt auf Österreich-Rundfahrt. Also eine kleine. Unser Fiat Ducato ist deutlich kleiner als das Wohnmobil, mit dem wir letztes Jahr unterwegs waren. Das „Bad“ ist mit dem Klo verbunden, Garage gibt´s auch keine, die Kochzeile steht in die Seitentüre. Und das praktische Hubbett – unser begehbarer Kasten – gibt´s hier auch nicht. Wir wollen schauen, wie klein unser Transportmittel werden kann, und wir uns dennoch wohl fühlen.

Der Sonne hinterher

Der ursprüngliche Plan sah Wolfgangsee, Salzkammergut und Ennstal vor. Gelandet sind wir in St. Martin im Burgenland – die Wettervorhersage gibt die Route vor. Die Wahl fiel auf Mörbisch. Aber da waren wir einfach zu naiv: Am langen Wochenende einen Stellplatz in Mörbisch zu bekommen ohne Reservierung… Grad dass ich nicht ausgelacht wurde! (Nebensaison-Snob!)

Extreme kulinarische Flexibilität

Also Burgenland statt Wolfgangsee. Auch schön. In Mörbisch war der Plan ins Strandhaus zu gehen, ein paar gute Fla… äh Glaserl Wein zu trinken und dann 200m zum Wohnmobil zurückzutorkeln. Campingplatz aber voll. Rust natürlich auch voll. Plan C: St. Martin: Stellplatz kein Problem!

Ein Minicampingplatz am Naturbadesee (so manches Pool ist größer). Jede Menge Stellplätze frei, das Dorfwirtshaus leider nicht in Torkelreichweite. Macht nix. Man empfiehlt uns, vis à vis zu essen: „billig, viel und gut“. (Eine Kombination, die uns eigentlich gleich stutzig hätte werden lassen müssen.) Wir freuen uns und nehmen die kulinarische Herausforderung sofort an. Extrem ernüchtert stellen wir fest: Es handelt sich um das Buffet des Naturbadesees… Statt Surf & Turf im Strandhaus, Bratwürstel im Schwimmbadbüffet. Gut, wenn man da anspruchstechnisch flexibel ist. That´s Camping (not Glamping 😉

War aber eh ok. Vor allem der Salat zur Bratwurst. Der Sommerspritzer war flüssig. Den guten Rotwein hatten wir glücklicherweise im WoMo.

Alles ist gut. Und wir freuen uns schon auf morgen in der Früh, wenn wir die Hecktüre unseres Busses aufmachen und den Rehen beim Frühstück zuschauen können.

Päpstlicher Abschluss: Avignon

Päpstlicher Abschluss: Avignon

Eigentlich wollten wir ja nach Aix en Provence, aber dann sind wir zum Glück in Avignon gelandet und haben dort einen wunderschönen (vor)letzten Tag verbracht. Avignon – also zumindest die Innenstadt – zählt zu den schönsten Städten, in denen ich je war.

Wir haben den Papstpalast besucht – ein unfassbar imposantes Gebäude – (mit einem witzig-spielerischem digitalen Guide), sind viele entzückende Altstadtgässchen entlanggegangen, haben den riesigen Rhone bewundert und überquert. Wir hätten gerne mehr Zeit dort verbracht und werden sicher wieder hinfahren.

Au revoir au Soleil!

Auf der Heimfahrt haben wir am Campingplatz der Vieille Ferme in der Nähe von Antibes übernachtet. Es war der letzte Tag an dem wir dieses ganz spezielle Licht genießen konnten. War´s der herbst, das Meer? Die Kombination? Ich weiß es nicht. Aber es war sehr speziell und es wird uns noch ganz lang in Erinnerung bleiben – jetzt mal abgesehen davon, dass wir jetzt keine WoMo-Newbies mehr sind.

Merci, c`etait très beau, nous reviendrons!

PS: Für alle, die es genau wissen wollen, schreibe ich noch einen Beitrag über das Auto. Und vielleicht ein generelles Résumé…

Die Calanques – ein Fest für die Augen

Die Calanques – ein Fest für die Augen

In Cassis (unbedingt sehenswert) haben wir das Ausflugsboot genommen um in die Calanques zu fahren. Die Calanques sind ein Naturpark: Meeresbuchten umgeben von Steilküsten, die karg mit Pinien bewachsen sind. Der helle Fels lässt das Wasser leuchtend blau erscheinen. Doch seht selbst!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

PS: Ich kann mir jetzt gut vorstellen, wie Bootsunglücke ohne Einwirkung von außen zustande kommen: Zunächst sitzen alle. Kaum ist das Boot aus dem Hafen, stehen einige auf um sich hinten hinzustellen. Der Kapitän spricht nur französisch. Er ist es leid, den Menschen in einer fremden Sprache begreiflich zu machen machen, sitzen zu bleiben. Also nimmt er es hin. Jetzt weist er auf etwas Sehenswertes an Backboard (rechts) hin. Daraufhin springen alle, die französisch verstehen (40 von 80), auf und gehen/schauen nach rechts. Nun werden natürlich alle anderen, die bisher nix verstanden haben, neugierig und begeben sich auch dorthin. Gut, dass die Bänke so verteilt sind, dass nicht alle an der Reling hängen können… Ich kenn mich ja mit Booten nicht aus, aber irgendwann wird auch bei denen der Elcheffekt eintreten, denk ich.

WoMo Tag? Eine Nacht/ein Tag in der Camargue

WoMo Tag? Eine Nacht/ein Tag in der Camargue

Ich weiß nicht mehr der wievielte Tag heute ist. Ist ja auch (fast) egal. Wir müssen noch nicht heim 😉

Eigentlich wollten wir auf einem anderen Standplatz übernachten. Aber der war erstens direkt an der Schnellstraße und zweitens haben uns dort die Gelsen gefressen. Man konnte echt nicht rausgehen ohne, dass einen die Tiere richtiggehend angefallen haben. Das war beim zweiten Stellplatz, der keine 10 Minuten entfernt war, ganz anders. Seltsam. Bitte eine Gelsologen um Erklärung!

Der erst Standplatzbetreiber war jedenfalls ein sehr gesprächiger. Er erklärte mir bereits nach ein paar Sätzen, dass die Jungen (Welche? Alle!) nichts mehr arbeiten wollen. Und, dass sein Hauptberuf eigentlich Matador-Manager sei. Echt! Der managt einen Stierkämpfer! Nächste Woche fliegt er nach Sevilla, um Auftritte (!) zu organisieren und eventuell neue Razeteure (Sportler (sic!) unter Vertrag zu nehmen. Ich hab das zunächst gar nicht glauben können! (Mir war auch nicht klar, dass es in Frankreich so eine Stierkampftradition gibt…)

Wir nichts wie weg nach einem Reis-Großeinkauf (weiss-rund, vollkorn-rund, rot-lang, schwarz-lang)!

Wir haben die Nacht auf dem Mas Albaron (Mas= Bauernhof auf Provençalisch) im Garten der Maison du Riz (Haus des Reises) verbracht. Hier haben wir herrlich ruhig geschlafen. Am Morgen hab ich mir eine Reis-Ausstellung angesehen. So weiß ich jetzt, dass der Reisanbau in der Camargue 30% des französischen Bedarfes deckt. Und dass ohne den Reisanbau, die Camargue versteppt wäre: In den 50er Jahren wurden Deiche errichtet, um den Rhône von der Camargue fernzuhalten und den Weinanbau zu ermöglichen. Die schlauen Männer hatten allerdings nicht bedacht, dass durch das fehlende Süßwasser die Erde versalzt und unfruchtbar wird.

Als sich Frankreich von seinen Kolonien in Indochina trennte, war man zudem plötzlich reislos. Der Reisanbau in der Camargue wurde wirtschaftlich interessant. Künstliche Bewässerungssysteme (man pumpte das Wasser des Rhône jetzt wieder hinein) schufen nicht nur optimale Bedingungen für den Reisanbau, sondern ermöglichten die Erhaltung der einzigartigen Landschaft sowie die Rinderzucht.

Die vielen Pferde – die tatsächlich auch noch wild in der Gegend herumstehen – waren ursprünglich dafür vorgesehen, den Cowboys (Gardiens) zu helfen, die Stiere zu hüten. Heute tragen sie Touristen spazieren und werden für den Reitsport gezüchtet.

Die Camargue ist jedenfalls eine Landschaft, die ich noch nie gesehen habe (erinnert entfernt an die Lange Lacke im Burgenland).  Ein Reisfeld reiht sich an das andere, dazwischen Lacken, niedrige Büsche, Schilf. Schwarze Rinder, die auf ihren Rücken weiße, Reiher-artige Vögel tragen und mehr oder weniger weiße Pferde.

Am Ende der Straße, wo die Camargue aufs Meer trifft, liegt Saintes-Maries-de-la-Mer. Ein kleines – extrem touristifiziertes Kaff – mit einem unverhältnismäßig großen Stierkampfstadion! Als wir dort waren, trieben gerade ein paar Gardiens ein paar Stiere durch das Dorf. Warum? Weil sie es können wahrscheinlich.

Nach einer Stippvisite in Arles – sehr nettes Städtchen! – sind wir ins Isle-sur-la-Sorgue gelandet. Hier am Campingplatz haben wir unsere Abwasserbehälter geleert und im Bistrot herrlich gegessen. Morgen schauen wir uns per Rad die Gegend an. Isle-sur-la-Sorgue wird auch das Venedig Frankreichs genannt! Wir werden berichten.

WoMo Tag 4/5 – von „wo sind wir eigentlich“ nach „doch nicht in Villacroce“

WoMo Tag 4/5 – von „wo sind wir eigentlich“ nach „doch nicht in Villacroce“

Bis wir gestern den richtigen Standplatz gefunden hatten, war die die Stimmung im Auto schon ein wenig angespannt! Der Rallypilot im WoMo war ehrlich erschöpft von einer schier nie enden wollenden Abfolge von Kurven. Die Straßen wurden gefühlt immer enger und die potenziellen Plätze, das WoMo für die Nacht wenig und suboptimal. Aber wir wussten ja nicht, ob was Besseres nachkommen würde. Und umdrehen mit dem Ding geht nur gut am Supermarktparkplatz…

Ich: Stop! Eine Parkbucht!

Er: Da steh ich raus und da is schirch. Wir fahren noch genau 10 Minuten, und wenn wir dann nichts gefunden haben, kommen wir hierher zurück!

Ich: Mpf.

Ich (5 Kurven weiter): Hier! Ein Parkbucht! Sogar mit eigener Quelle!

Er: Da haben wir keine Aussicht. Aber gut, ich probiers.

Mann schiebt sich verkehrt in die – zugegeben – suboptimale Bucht. Wir steigen aus, die Neigung ist deutlich spürbar. Das Wasser plätschert in ein Quellbecken. Wäre nett, wenns hier nicht aussehen würde wie auf einer Müllhalde.

Er: Wir fahren noch 2 Minuten den Berg rauf. Finden wir nichts Besseres, drehe ich um (sic!) und wir kommen hierher zurück…

Ich: Umdrehen? Hier? Mpf?

Wir fahren den Berg doch. Da Umdrehen hier ohnedies keine Option darstellt, fahren wir eben weiter. Plötzlich macht der Wald auf: Ober uns eine mächtige Festung. Darunter: ein Parkplatz! Ganz frei! Mit fantastischer Sicht auf die Berge! Wir parken uns so, dass wir die von der untergehenden Sonne in Szene gesetzte Gebirgskette vor der Nase haben.

Der Mann verwandelt sich vom Rallyepiloten zum Koch und zaubert ein fantastisches Steinpilzrisotto. Dazu ein Glas Blaufränkisch von meinem Lieblingswinzer, dem Moritz. Musik von Pippo Pollina. Ich muss vor lauter Dankbarkeit ein Tränchen (ok ein paar) verdrücken. Hach! La vita è bella così com´ è.

Tag 5 – die BeBaZ (beste Beifahrerin aller Zeiten)

Wir werden mit einem wunderschönen, sonnigen Morgen belohnt. Wir erklimmen die Festung und genießen eine geniale Aussicht – so muss Campen!

Nach Espresso und wilden Feigen frisch von Baum gepflückt legen wir uns wieder in die Kurven! Wir sind jetzt von der Emilia Romagna in die Toskana gekommen. Immer noch sehr bergig. Dabei ist das Meer nicht mehr weit entfernt.

Wir fahren und fahren und fahren. Wir schauen uns von oben La Spezia an. Fahren die sehenswertestes Sackgasse Südwesteuropas (Porto Venere) entlang. Seufz, schade dass Sonntag ist, alles ist überfüllt, unmöglich mit so einem Schiff wie unserem einen Parkplatz zu finden.

Der Militärhafen von La Spezia
Porto Venere im Vorbeifahren

Irgendwann sind wir wieder auf der Autobahn. Eine Anzeigetafel weist darauf hin, dass wir von der Autobahn abfahren sollen, weil ein Tunnel vor uns gesperrt sei. Erst eine Anzeige, dann die nächste. Ich nehme es ernst und teile es dem Mann mit. Der Mann aber glaubt dem Fahrer vor uns und fährt weiter. Gleich darauf stehen wir. Im Tunnel. Nichts geht mehr.

Ich sag jetzt nicht: Hab ichs doch gesagt. Ich sags nicht, ich sags nicht. Ich habs geschafft es nicht zu sagen! Aber angefressen war ich schon. Kurz zumindest. Mann muss halt auf die beste Beifahrerin aller Zeiten (beBaZ) hören!

Die Italiener*innen nehmens gelassen. Rauchen im Auto bei laufendem Motor. Rettungsgasse cos´e? Erst als ein Polizeiauto kommt, und die Leute auffordert eine zu bilden, klappts. Dann steigen sie aus, plaudern. Irgendwo spielt laut Musik. Bisschen Partystimmung kommt auf.

Nach einer Stunde geht’s endlich weiter. Draußen aus dem Tunnel, vorbei an den Brandresten des Unfallautos, kommen wir auch sogleich an der Restbrücke vorbei. An jener, die im August letzten Jahres einfach so eingestürzt ist und 43 Menschen tötete. Ich kann euch sagen, es macht einen nicht grad locker, in Genua auf einer Brücke im Stau zu stehen.  

Genua ist grässlich, also zumindest von der Autobahn aus gesehen. Schwerindustrie, abgefuckte Häuser, Slums, Müll überall. Allerdings habe ich gelesen, dass die Innenstadt zum Weltkulturerbe erklärt worden ist. Simma vorbei gefahren.

Irgendwann will auch der geübteste Fahrer nicht mehr. Ich suche uns einen sehr cosy Campingplatz raus. Gleich sind wir da. Beim 7. Kreisverkehr die erste raus. Dann nur noch über die Bahngleise. Aha, direkt am Strand? Äh, wo ist die Einfahrt? Da nicht. Da sind Menschen, die den letzten (?) schönen Sommertag genießen und ins Meer hüpfen. Da sind Sonnenanbeter*innen in der Abendsonne. Da sind Radfahrer, die erschöpft ihre Fahrräder in ihren Bus einräumen und die eh schon schmale Straße blockieren. Und wir mittendrin, auf der Suche nach einem nicht-existenten Campingplatz. Also die Adresse stimmt, aber der Campingplatz ist nicht da.

Wenn man denselben eingibt in Google Maps (also nicht die Adresse, sondern den Platz), sieht man, dass es bis dahin noch eineinhalb Stunden sind! Die bBaZ der Welt schämt sich in Grund und Boden und wird degradiert. (Ich kann zwar am nächsten Tag mein Image wiederherstellen, als ich den Mann vor der Einfahrt in ein 2m hohes Mauthäuschen bewahre, aber ein Kratzer bleibt…)

Wir landen rechtzeitig vor dem angekündigten Wetterumschwung mit Starkregen in Pietra Ligure statt in Vallecroce. Aber spätestens als der Mezzo di Vino Rosso und die Pizza am Tisch stehen ist alles wieder gut!

In der Nacht kommt der Regensturm. Das Auto wackelt nicht einmal. Alles ist dicht. Wir schlafen gut.

WoMo Tag 1: von Wien nach Jesolo

WoMo Tag 1: von Wien nach Jesolo

Wien wollte uns so schnell nicht loswerden. Ein umgekippter LKW stoppte unseren Elan bereits in Wiener Neudorf. Martin durfte gleich die Kupplung des Fiat auf die Probe stellen – bei more stop than go vom Mazda Rainer bis zu Abfahrt Wiener Neudorf ließen wir bereits eine Stunde liegen.

Aber dann ging die Post ab! Bis Loipersdorf in einem durch! Dann ein ekliger Kaffee (dass man das immer wieder vergisst, diese grindigen Raststationen!) und eine konventionelle Blasenentleerung um € 0,50. Das Bordklo noch als Notlösung im Kopf.

Hit the Road Lemmi! Ich geb zu, die Dimensionen des Fahrzeuges sind mir unheimlich… Aber ich bin the best Beifahrerin ever. Navigiere uns über die A2, suche uns den Stellplatz zur Nächtigung während des Fahrens ohne Speiben. Ebenso magensouverän lade ich ein Hörspiel herunter, steh auf, um dem Mann ein Naschi zu bringen. Ich bin die WoMo-Heldin!

In Jesolo finden wir den Stellplatz gleich nicht an der angegeben Adresse – trotz Google Maps! Gut, dass wir uns verfahren und zufällig doch dort landen, wo wir eigentlich hinwollten: Camping dei Dogi

Mein erstes Mal

Ich also zum ersten Mal auf einem Campingplatz! Schwöre! Ich war zuletzt als 4Jährige, aber daran kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern, außer dass wir früher abbrechen mussten, weil ein Gewitter alles weggespült hatte.

Gleich beim Eingang parkt, wohnt (?) ein uraltes, verhutzeltes Paar aus Holland. Bitte so möchte ich nicht enden! WoMo in Jesolo, sprachlos nebeneinander, Licht aus um 20.30! Überhaupt sind Nebensaison-Camper sehr alt. Wir drücken den Altersdurchschnitt drastisch.

Camping ist NICHT LUSTIG! Man lacht nicht. Ist leise. Ernst. Alle Camper haben daheim sicher einen Schrebergarten.

Das Bad als Maß der Dinge

Die Dusche ist OK, wenn man es schafft, sich ohne Bodenkontakt aus- und anzuziehen. Geheizt wird natürlich nicht. Der Geruch oszilliert zwischen Omo und Kanal. Draußen waschen Omis ihr Kochgeschirr in dafür vorgesehenen Waschbecken. Die Klos erinnern mich an jene in meiner Schule, nur dass die damals nicht alle Viertelstunden saubergemoppt wurden.

Jesolo ist deprimierend. Der Wind fegt über den leeren, kilometerlangen Strand hinweg. Alles rundherum wirkt desolat. Der Müll sammelt sich in den Ecken, von den Tretbooten löst sich die Farbe, die Sonnenschirme kauern sich unter dem Wind zusammen, die Sonnenbetten ducken sich weg und zerfallen.

Einzig auf der Hauptstraße läuft das Restleben zusammen. Ein paar Restaurants haben noch offen, ein paar chinesische Fetzengeschäfte ebenso. Das Essen ist erstaunlich gut. Die Bedienung trotz langer Saison noch sehr freundlich. Wir fragen uns trotzdem, wie schirch man es zuhause haben muss, um freiwillig hier zu verweilen.

Am nächsten Morgen – die Nacht war ganz ok – leeren wir unseren Grauwasser- und füllen unseren Frischwassertank auf und machen uns schnellstens auf den Weg… Das muss besser werden!