Fast Fasten Tag 4

Fast Fasten Tag 4

Der Morgen war schwierig. Sonntag, Tag des Herren, also 0 Programm. Daher hatte ich mir einen schönen Plan zurechtgelegt. Leider schien das Wetter diesen zunichte zu machen: Schüttregen! Die Muskelschmerzen regten mich nicht dazu an, meine Bewegungseinheit im Fitnesscenter zu absolvieren. Also zunächst Essen. Heute Buchweizenbrei, deutlich besser als erwartet! Dann aufs Wetter gepfiffen und doch eine Stunde spazieren, mit Regenschirm & Hörspiel – übrigens sehr spannend: „Der Fremde am Strand“ von Lisa Jewell.

Unkonzentriert, weil mit meiner Freundin Ines telefonierend, hab ich mich mehrfach verlaufen und bin zu spät zu meinem Malworkshop zurück gewesen. War aber egal, weil mein Stream eh nicht funktioniert hat. Das Internet ist hier grottig! Dann bin ich an den Proportionen eines Häuschens gescheitert – grrrroßer Frust. Aber dann war eh schon wieder Essenszeit! Klare Karottensuppe, leider geschmacklich sehr zurückhaltend. Dafür die anschließende Linsensuppe umso besser. Mehr war´s zu Mittag nicht. Halt! Simmt nicht: Ein Birnenmus hab ich mir zur Nachspeise gegönnt. Dafür hab ich am Abend nur klare Suppe und Ratatouille ohne Polentataler zu mir genommen.

Übrigens: Meine neue Nachbarin links von mir redet auch nix. Schön langsam könnte ich zu glauben beginnen, es liegt an mir…

Vor der obligaten Sauna habe ich noch meinen weihnachtlichen Essigbaum fertiggemalt. So ungefähr hat er wirklich ausgesehen!

Ausgelesen

Eines der Bücher, das ich mitgenommen und bereits fertiggelesen habe, ist von Amanda Cross, „Die letzte Analyse“. Keine Ahnung, wie ich dazu kam. Wahrscheinlich meiner positiven Diskriminierung weiblicher Autoren zu verdanken. Das Buch ist aus 1964! Ein wunderbar altmodischer Krimi, der ganz ohne DNA-Analysen, Internetrecherchen, Handys usw. auskommt. Die Literatur ist es, die die Literaturprofessorin Kate Fansler auf die Spur des Mörders ihres besten Freundes, eines Psychoanalytikers, bringt. Leichter, unbrutaler Stoff mit ein bisschen Spannung und skurrilen Gedanken:

„Es fehlt mir nicht an Ideen, sagte Kate, nur an der Fähigkeit, ihnen einen Sinn zu geben. Ich fange an zu glauben, dass Alice gar nicht im Wunderland war. Sie hat vielmehr versucht, einen Mordfall zu lösen. Dauernd verschwinden schöne verdächtige und lassen nur ihr Grinsen zurück. Andere verwandeln sich in Schweine. Wir bekommen einen großen unschönen Vogel vorgesetzt und sollen Croquet spielen. Und obwohl wir so schnell rennen, bewegen wir uns nicht vorwärts, sondern rückwärts.“

Eine ideale Lektüre, unterhaltsam aber wenig anspruchsvoll ohne banal zu sein. Kann ich empfehlen.

Amanda Cross ist übrigens ein Pseudonym für die feministische Literaturwissenschafterin Carolyn Gold Heilbrun, die an der Columbia University unterrichtete und neben zahlreichen wissenschaftlichen Schriften Kate Fansler 14x auf Ermittlunstour schickte, kuckst du!

Amanda Cross
Die letzte Analyse
übersetzt von Monika Blaich und Klaus Kamberger
336 Seiten
Dörlemann Verlag
978-3038200888

Erster Satz:

„Ich habe nicht gesagt, ich hätte etwas gegen Freud.“

Martina Parker, Zuagroast

Martina Parker, Zuagroast

Compliance-Hinweis: Ich habe noch nie ein Buch von jemandem rezensiert, den ich kenne, geschweige denn, von jemandem, die hier schon einen Blogbeitrag geschrieben hat! Ich bin sozusagen voreingenommen.

Bei Martina Parkers Zuagroast handelt es sich um einen „Gartenkrimi“. Mein Verhältnis zu Krimis ist ein zwiespältiges: Einerseits mag ich spannungsgeladene Geschichten, die mich in ihren Bann ziehen. Die mich der nächsten Lesegelegenheit entgegenfiebern lassen, die mir den Schlaf rauben. Andererseits kann ich mit den 1000 Varianten des Frauneentführensunddannimmernochbestialischerabschlachten nichts anfangen. Allerdings wird der 5. Provence- bzw. Normandie-Krimi auch irgendwann schal. Und mit bayrischen Brachialhumor à la Lederhosenkrimi hab ichs – ehrlich gesagt – auch nicht so. Insofern hat mich der Titel „Zuagroast“ eher abgeschreckt (Burgenländisch ist ja noch schlimmer als Bayrisch!). Aber dann habe ich Martina kennengelernt und war bei einer ihrer Lesungen. Zudem hat sie eine Rezension für diesen Blog geschrieben! Und außerdem ist das Buch auch noch wahnsinnig erfolgreich… Also her damit!

Ich werde die Geschichte hier nicht nacherzählen. Im allerweitesten Sinn geht es um weibliches Empowerment und (Selbst-)Wirksamkeit durch angewandte Pflanzenkunde. Das alles in einem (burgenländischen) Dorf, wo jedeR alles weiß bzw. zu wissen glaubt und damit ebenso häufig falsch wie richtig liegt. Politische Korruption spielt auch eine Rolle, aber das kennen wir aus dem realen Leben ja nur zu gut.

Was ich nicht so mag

Der Wikipedische Anteil ist mir zu ausgeprägt – das lasse ich für die Pflanzenkunde durchgehen, weil Gartenkrimi, aber wer der Hauptvertreter des Bauhaus-Stils war, weiß ich entweder oder es interessiert mich nicht. Auch Details zum Phänomen der Sarggeburt, die verschiedenen Fäulnisvorgänge inkl. platzender Hautblasen sind einfach too much information!

Und dann mag ich das Frauenbild nicht, das vermittelt wird. Die meisten Frauen werden entweder geschlagen, betrogen, verlassen, und/oder für komplett deppert gehalten. Ich glaub jetzt nicht, dass das am Land so viel ausgeprägter ist als in der Stadt, daher ist mir das Verhältnis zwischen Armutschkerln und coolen Frauen zu dürftig.

Was ich mag

Endlich mal ein Krimi aus der Perspektive einer Frau! D.h. Frauen werden „nur geschlagen, betrogen… s.o.“ aber nicht entführtundbestialischabgeschlachtet.

Ein spannender Plot, wunderbar flapsig geschrieben. Sehr viel Pflanzenwissen. Ein überraschendes Ende. Sehr viele lustige Einfälle – großartig die Szene am Ballonfest!

Fazit

Ich habs in Einem durchgelesen! Ich hab oft schmunzeln müssen und manchmal sogar laut gelacht! Und ja, ich hätte es gerne selbst geschrieben! Insofern: auf jeden Fall lesenswert. Und ein sehr schönes Cover hat es auch noch!

Martina Parker
Zuagroast
510 Seiten
Gmeiner Verlag
978-3-8392-0095-7

Erster Satz

Es war eine dieser pannonischen Sommernächte, in denen es einfach nicht abkühlte.

PS: Ich empfehle, zu einer von Martina Parkers Lesungen zu gehen. Die Geschichten, die sie rund um die Entstehung des Buches erzählt, sind mindestens so lustig wie das Buch selbst!

Must-Hear: Cornelius Obonya liest die Emmerich-Krimis von Alex Beer

Must-Hear: Cornelius Obonya liest die Emmerich-Krimis von Alex Beer

Ich bin ja ein großer Hörbuch-Fan. Mittelmäßige Geschichten können — vom richtigen Menschen gelesen — zu großem Hörgenuss werden. Umgekehrt kann einem eine furchtbare Stimme jedes noch so große Werk vergällen.

Bei der August-Emmerich-Krimiserie stimmt jedoch alles: Burg-Schauspieler Cornelius Obonya lässt ein Panakustikum entstehen, dass man glaubt mindestens 10 verschiedene Schauspieler*innen (sic!) hätten die Geschichte eingesprochen! Seine Bandbreite ist phänomenal, er hat die ganze Dialektvielfalt der untergegangenen Monarchie drauf! Sogar Frauenrollen wirken bei ihm nicht aufgesetzt. Er lässt glaubwürdige Charaktere entstehen und hält sie bis zu ihrem Lebensende kongruent durch — wenn es die Schöpferin zulässt, bis zum dritten Band!

A propos authentisch: Die Autorin Alex Beer erschafft eine ganz dichte, lebensechte Atmosphäre. Zusammen mit Obonyas „Übersetzung“ befindet man sich mittendrin im vom ersten Weltkrieg verheerten Wien. Man hungert mit den vielen Hoffnungslosen, leidet mit den Kranken, friert mit den Zerlumpten.

Wunderbar facettenreich sind die Protagonist*innen. Schwarz und weiß sind nie klar von einander zu unterscheiden. Und Gesetz bedeutet nicht nicht immer Gerechtigkeit, Emmerich allerdings weiß wofür er eintritt.

Der Kommissar mit dem Granatsplitter im Bein ist auch eine sehr ambivalente Person. Beinahe immer grantig aber herzensgut, mitfühlend, ist er doch selbst ein gepeinigter.

Ein toller Charakter ist auch sein Assistent Winter. Das enteignete, schmächtige Aristokratensöhnchen, das nur langsam mit seinen Aufgaben wächst und dennoch für seine Prinzipien einsteht (und einsteckt ;-).

Wenn dann der Pülcher bei der Endstation vom 49er am Gasthaus Prilisauer vorbei, durch den Ferdinand-Wolf-Park, über die Bräuhausbrücke den Wienfluss überquert, um anschließend im Lainzer Tiergarten zu verschwinden, bin ich als Penzingerin mittendrin in der Geschichte vom Zweiten Reiter! Grandios!

Bisher sind drei August-Emmerich-Krimis erschienen.

Bitte unbedingt noch mehr vom Duo Beer+Obonya!

Franzobel, Rechtswalzer – eine Gastrezension von Manuela Grabherr-Gappmayer

Franzobel, Rechtswalzer – eine Gastrezension von Manuela Grabherr-Gappmayer

Franzobel ist wieder einmal unter die Krimiautoren gegangen und hat sich einen politischen Phantasie-Reigen erdacht, der einige Monate nach Entstehung des Buches wohl gar nicht mehr so viel Phantasie benötigt.

Zwei Erzählsträngen folgt die Geschichte. Da ist einerseits Malte Dinger, Besitzer einer Bar, in der am liebsten Gin in verschiedensten Variationen verkauft, Vater eines Schulanfängers, Familienmensch und Ehemann – bis er eines morgens ein Handy findet und beim Schwarzfahren erwischt wird. Letzteres aus Versehen, da ihm seine Frau die Monatskarte aus der Geldtasche genommen und nicht wieder zurückgelegt hatte. Die Strafzahlung konnte er nicht leisten, da fehlten ihm einige Euros, so wurde er festgenommen und inhaftiert. Nicht ohne Pannen. In seiner Wut und Verzweiflung hat er dem Polizisten einen Zahn ausgeschlagen, was sich natürlich nicht mildernd ausgewirkt hatte.

Und andererseits gibt es Kommissar Groschen, der zu einem sensationell grausamen Mord in einem verlassenen Gebäude in der Strozzigasse gerufen wird. Schon bald führt ihn die Spur des Mörders aufs Land zu einer Adelsfamilie, bei der offensichtlich nicht mehr viel Adel übrig geblieben ist. Der Mord soll ad acta gelegt werden, der mögliche Täter  ist und bleibt flüchtig. Groschen glaubt nicht daran. Und wird recht behalten. Ein weiterer Mord, ähnlich grausam beschrieben, im selben Familienumfeld geschieht. Die Suche wird erneut aufgenommen.

Es kommt zum großen Showdown – naheliegend in Österreich, beim Opernball. Hier findet sich der beste Boden um Gesellschaftskritik gedeihen zu lassen. Die zwei Erzählstränge treffen sich und es kommt zu Aufklärungen und damit, nach mehr als 400 Seiten doch zu einem etwas abrupten Ende des Buches.

All das geschieht eingebettet in ein Österreich, das von der rechten Partei LIMES regiert wird, vom Meister und seinem Gehilfen. Die Welt hat sich damit geändert. Die Polizei wurde aufgestockt, Flüchtlinge und andere Nichtwillkommene außer Landes verwiesen, Theaterdirektoren wurden angewiesen bestimmte Autoren nicht mehr zu spielen, und, und, und. Speziell die Beschreibung der politischen Veränderung hinterlässt beim Lesen ein banges Gefühl. Man weiß, dass Franzobel beim Schreiben seines Kriminalromanes vieles, was das heutige Österreich ausmacht, noch nicht gewusst haben kann. Er hat phantasievoll Szenarien vorweggenommen, die für die meisten Österreicherinnen und Österreich zu dem Zeitpunkt nicht denkbar waren. Nun ist der Roman erschienen, lektoriert, gesetzt, gedruckt, und verkauft und Österreich ist der absurden Phantasiewelt Franzobels beängstigend nah gekommen.

So hat es Franzobel auch geschafft in meine Alltagswelt zu gelangen. Bei einer meiner letzten Fahrscheinkontrollen funktionierte die App nicht und ich spürte eine leicht Malte Dinger-Panik aufkommen. Für mich ist alles gut ausgegangen. Österreich ist zu wünschen, dass es allen anderen auch so ergeht.

Franzobel schafft ein Werk voll Sprachgewalt. Er bedient sich ganz unglaublichen Bildern, die ich persönlich nie verfilmt sehen möchte und die an die Grenze verkraftbarer Brutalität gehen. Aber er spielt auch mit den Wörtern, lässt literarische Kunstformen, etwa die der Alliteration einfließen – “Die Teller, Türen, Toiletten waren noch dieselben, auch die Betten, Bestecke, Besen wirkten gewöhnlich.”

“Rechtswalzer” ist ein verstörendes Buch, eines das niveauvoll unterhält. Geeignet nicht nur für Krimileser. Es ist ein Glanzstück österreichischer, sehr österreichischer Literatur.

Franzobel
Rechtswalzer
Verlag Zsolnay
416 Seiten
3552059229

Mag. Manuela Grabherr-Gappmayer MSc, Publizistin, Leserin, vereitelte Buchhändlerin und unermüdliche Projektentwicklerin

Juli Zeh, Leere Herzen

Juli Zeh, Leere Herzen

Eine dystopische Geschichte von einer der spannendsten deutschen Autorinnen der Gegenwart, Juli Zeh. Nicht so gut wie Unter Leuten – aber das war ja auch was für die ewige Bestenliste – aber ein kleiner, würziger akustischer Snack, der uns die Fahrt von Wien nach Laibach deutlich verkürzt hat. (Und die Ablenkung haben wir gebraucht, sind wir doch bei Seebenstein draufgekommen, dass wir unsere Pässe zuhause vergessen hatten!!!)

Es spielen nicht viele Personen mit in Leere Herzen. Man behält leicht den Überblick. Vor allem auch, da eine Erzählerin zum Einsatz kommt.

Ist Juli Zeh in Unter Leuten noch eher liebe- und humorvoll mit ihren ProtagonistInnen umgegangen, so kommt Leere Herzen genauso kalt rüber, wie der Titel es verspricht. Es ist eine zynische Geschichte, die jedoch völlig logisch das Heute in eine post-Merkel-Ära fortschreibt. Dass was nicht „stimmt“, zeigt sich nur darin, dass die Protagonistin Britta an chronischer Übelkeit und Bauchschmerzen leidet. Kein Wunder, betreibt sie doch eine Vermittlungsagentur für Selbstmörder. Wenn schon freiwllig Sterben, dann für ein „höheres Ziel“. Welches Ziel, das bestimmen Britta und Babak mit ihrer Agentur „Die Brücke“. Die Kunden reißen sich um Brittas Klienten, denn nichts ist so gefährlich, wie jemand, der bereit ist zu sterben. Doch neue Konkurrenz drängt auf den Markt. Bald ist nicht nur Brittas Firma bedroht sondern auch ihr Leben.

Die Geschichte ist nicht so packend, wie sie sein könnte. Dazu ist sie zu kalt erzählt. (Ich habe auch dauernd den Titel „Kalte Herzen“ im Kopf …) Aber das passt ja auch wieder ganz gut. In bisschen mehr als 2h ist man durch. Und dann ist man schon ein bissl erschüttert und fragt sich, ob das nicht alles so oder so ähnlich wirklich passieren könnte… (Wobei das mit „Merkel muss wieder her“ schon ein bissl deppert ist!)

Leere Herzen gibt´s auch als Hörbuch. Hier gibt´s einen interessanten Vergleich zwischen Hörbuch und Hörspiel.

Juli Zeh, Leere Herzen
Hörspiel mit Bettina Hoppe, Rainer Bock, […] MDR Kultur, 978-3-8445-2912-8
2 CDs, Gesamtlaufzeit 2h 6m
Hier geht´s zur Hörprobe.

Was allgemein nervt:

Es gibt keine mir bekannte App, die es mir erlaubt, ein Hörbuch, das auf CD daherkommt, ordentlich auf mein iPhone zu übertragen. Ich hab dann am iPhone „je zweimal „Titel1“ und „Titel2“ etc., manchmal auch komplett durcheinander. Unhörbar. Bitte: Wir können Teslas ins All befördern, mein Telefon weiß jederzeit wo ich mit wem bin, Roboter besiegen Menschen beim GO, da wird´s doch auch möglich sein, ein kleines Programmerl zu schreiben, mit dem das funktioniert! Danke.

Dieses Hörbuch wurde mir übrigens gratis zur Verfügung gestellt von Randomhouse.de

Hohes Suchtpotenzial, erschreckend aktuell: Greg Iles, Natchez Burning (Hörbuch)

Hohes Suchtpotenzial, erschreckend aktuell: Greg Iles, Natchez Burning (Hörbuch)

Ihr habt Glück, dass ich überhaupt einen neuen Blogbeitrag schreibe. Meine freie Zeit verbringe ich die letzten Tage nahezu ausschließlich kopfhörend. In meinen Ohren dröhnt der tiefe Bass von Uve Teschner. Er beamt mich in Sekundenschnelle nach Natchez, Louisiana: Dort versucht Penn Cage, Bürgermeister der Kleinstadt am Mississippi, seinen Vater, den hochangesehenen Gemeindearzt, vom Vorwurf des Mordes reinzuwaschen. Doch das Kratzen an der Oberfläche einer Gesellschaft, in der immer noch primitivster Rassismus gepaart mit mafiösen Strukturen, herrschen, bekommt den wenigen Aufrichtigen nicht gut. Und schon sind wir mittendrin in einer extrem spannenden, extrem brutalen (einziger Kritikpunkt!) Geschichte, der man nicht mehr auskommt…

Sehr schädlich für die Kommunikation in der Familie und das Golfspiel. Sehr bewegungsfördernd für den Hund, der sich wundert, dass die Spazierrunden immer länger und die Aufmerksamkeit vom Fraudi immer geringer wird.

Natchez Burning Autor: Greg Iles Gesprochen von: Uve Teschner Spieldauer: 32 Std. 28 Min. Anbieter: Random House Audio, Deutschland
Natchez Burning
Autor: Greg Iles
Gesprochen von: Uve Teschner
Spieldauer: 32 Std. 28 Min.
Anbieter: Random House Audio, Deutschland

Hörprobe

 

La vérité sur l´affaire Harry Quebert – Joël Dicker

La vérité sur l´affaire Harry Quebert – Joël Dicker

Nein, nein, die Rezension schreib ich auf Deutsch. Bin ja schon froh, wenn ich noch sinnerfassend lesen kann, der aktive Wortschatz ist schon zu sehr verkümmert.

Ein Roman im Roman über einen Schriftsteller, der einem Schriftsteller zur Hilfe eilt und darüber ein Buch verfasst. Der vielfach ausgezeichnete Schweizer Autor Joël Dicker trägt in La vérité sur l´affaire Harry Quebert dick auf (hallo subtiles Wortspiel ;-), alles ist immer ur: Der ur-erfolgreiche Autor, der in die ur-Schreibkrise gerät, und dann seinen urur-erfolgreichen Mentor besucht, der in einer ur-beschissenen Situation ist. Der ur-unsypathische Cop, der dann eh ur-sympathisch ist und den ur-krisengebeutelten Schrifsteller, der eigentlich ur-gescheit ist, als Co-Ermittler engagiert. Es geht um die – nein nicht ur – sondern ultimative Liebesgeschichte zwischen einem (ur) – und das kommt jetzt auf die Perspektive an – -alten Schriftsteller und einem urjungen Mädchen, das blöderweise ur-tot auf des Schreiberlings Grundstück gefunden wird.

Wenn man die ganzens Urs mal wohlwollend übergeht, entpuppt sich La vérité sur l´affaire Harry Quebert zu einem sehr vielschichtigen Krimi, der einen durchaus fesselt. Fast bis zur letzten Seite tun sich neue Verdächtige auf, die es dann doch nicht (oder schon?) gewesen sind.

Plot 1a. Ein bissl weniger amerikanische Übertreibung zugunsten Schweizer Bodenhaftung hätte dem Buch gut getan. Aber was zählt schon meine bescheidene Meinung, hat der Roman doch die bedeutenden Auszeichnungen „Prix Goncourt des Lycéens 2012“ und den „Grand Prix du Roman“ der Académie Française erhalten. (Und das als Schweizer, bist du deppert!)

Neben der Krimihandlung betreibt Joël Dicker ein bisserl Psychohygiene indem er die profitgeile Bestseller-Maschinerie geißelt und er prangert die Bigotterie der Amerikaner an – ein bisserl Moral muss schon auch sein.

Dennoch nahezu uneingeschränkte Lesempfehlung. Ein guter Krimi mit ein paar amerikanischen Schwächen.

La vérité sur l´affaire Harry Quebert
La vérité sur l´affaire Harry Quebert
Joel Dicker
éditions de Fallois/L’Âge d’homme, Paris/Lausanne 2012
ISBN 9-782877-068161

Gibt´s seit August 2013 auch auf Deutsch unter dem originellen Titel „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ in der Übersetzung von Carina von Enzenberg im Piper Verlag.