Thailand 2024 – Ein Tag voller Wunder im Nationalpark Khao Yai.

Thailand 2024 – Ein Tag voller Wunder im Nationalpark Khao Yai.

Der zweite Tag in Khao Yai beginnt – für Urlaub – früh. Um 8h pünktlich sitzen wir bereits auf der Ladefläche des Pickups, die sexy Leach-Socken drübergezogen (damit uns die bösen Blutegel nicht anzapfen können) und auf geht´s in den Nationalpark.


Wir sind allerdings nicht die einzigen: Heute ist Student´s day, d.h. lokale Schülerinnen und Schüler ergießen sich ebenfalls in den Nationalpark, mehr oder weniger motiviert schleppen sie ihre Rucksäcke in den Wald… Unsere Hoffnungen, einige der Tiere zu sehen, die hier als Attraktion gelten, sind nicht sehr groß. (Die einiger anderer hier aber schon: Sie schleppen Kameras mit riesigen Objektiven mit…) Schon nach kurzer Zeit macht unser Pickup – zusammen mit anderen Pickups oder Minibussen – Halt. In den Bäumen spielt sich etwas ab: ein Nashornvogel in den Ästen! Durch das Teleskop unseres Guide Mr. A (nennt sich tatsächlich so) sehen wir ihn und dann auch seine Partnerin. Strange, so eine exotische Kreatur kennt man normalerweise nur aus Universum-Dokus…

(Die meisten Fotos, die ich euch hier zeige sind von Laurens, einem Holländer mit genau so einem mega-Objektiv! Die, die so einen Kreis drumrumhaben, hat Mr. A durch sein Teleskop gemacht.)

Kurze Zeit später der nächste Stopp: Gibbons in den Bäumen.

Wieder ein paar Minuten später zischt unser Wagen auf „Elefanten-Jagd“ – ein Ranger hat eine Sichtung gemeldet. Und wirklich, wir kommen genau richtig: Ein wilder Elefant, ein junger, bricht durch das Gebüsch und überquert vor uns eine Lichtung. Es ist unglaublich! Einen Elefanten in freier Wildbahn zu sehen… wow. Auch unsere Guides sind verzückt! Sowas passiert auch ihnen nur sehr selten!

PS: Schaut euch die Spinne am letzten Foto genau an!

Alle weitere Tiersichtungen sind quasi Zugabe. Trotz „Student-Day“ und auf den ersten Blick ein sehr „vermarkteter“ Naturpark, haben wir eigentlich alle Highlights der Tierwelt live erlebt, sie es hier gibt. Wir sind sehr dankbar, dass wir das erleben durften!

asia eihhörnchen

Thailand 2024 – 2. Tag in Bangkok und die Fledermaushöhlen in Khao Yai.

Thailand 2024 – 2. Tag in Bangkok und die Fledermaushöhlen in Khao Yai.

An unserem 2. Tag in Bangkok haben wir einfach die Fähre in die andere Richtung genommen. Bis an die Endstation Nonthaburi. Dort sind wir herumgestreunert, haben einen Markt durchquert und die unterschiedlichen Gemüse-und Früchtesorten bewundert. An einem Stand haben wir uns gefragt, was die Thais wohl mit diesen armen Schlangenfischen und Kröten in den trögen machen. Meine gestische Frage, ob sie diese essen, wurde verneint. Im Nachhinein hat man uns erklärt, dass diese Tiere für einen Hochzeitsbrauch gefangen würden: Dann kauft man ein paar Fische/Kröten, schenkt sie der Partnerin und gemeinsam lässt sie frei. Das bringt angeblich Glück…

Auf in den größten Nationalpark Thailands

Ca. 150 Km von Bangkok Richtung Norden befindet sich der Khao Yai Nationalpark. In einem einfachen Resort verbringen wir 2 Nächte. Am ersten Abend wurden wir von unserem Guide in eine Fledermaushöhle geführt. Dort drin herrschte schon ein bisschen „Getriebe“. Die Fledermäuse huschten zwischen den uns herum, wir marschierten auf einem weichen Teppich aus Fledermausscheiße – bloß nicht ausrutschen, bloß nirgends anhalten…

Aber das war nur der Teaser für ein unglaubliches Schauspiel, das sich ein paar Kilometer weiter jeden Tag zuträgt…

Auf einer großen Wiese am Fuße eines Hügels stehen Menschen und schauen nach oben. Ein Foodtrucker verkauft Getränke. Auch wir recken die Köpfe. Durch unsere Ferngläser und das Standteleskop des Guides beobachten wir den Ausgang einer Höhle. Den „Auszug der Fledermäuse“ kündigt die Ankunft der Greifvögel an. Und dann beginnen die Tiere die Höhle zu verlassen. Zuerst nur wenige – wir fragen uns, warum wir deshalb hierher fahren mussten… Bis es so richtig losgeht: Millionen Fledermäuse ziehen in einem schier endlosen Band vom Berg weg um auf die Jagd nach Mücken zu machen. Wir hören sie surren und fiepen. Ca. eine Stunde lang (!) werden sie aus der Höhle strömen. Niemand wagt eine Schätzung – auch Expert:innen haben keine Möglichkeit, seriöse Schätzungen zu machen: Die Mittel, die für die Forschung zur Verfügung stehen, sind einfach nicht vorhanden. Es ist jedenfalls ein surreales Spektakel, das sich da über unseren Köpfen abspielt!

Thailand 2024 – Mit Eva nach Bangkok

Thailand 2024 – Mit Eva nach Bangkok


Zum ersten Mal fliegen wir mit Eva-Air nach Bangkok: Es war der entspannteste Flug ever. Liegt vermutlich auch daran, dass wir eine 3er-Reihe zu zweit haben. Die Eingeklemmten rundherum töten uns mit Blicken!

Nach einer recht durchschlafenen Nacht – Schlafmittel sei dank! – kommen wir im 40Grad wärmeren Thailand an. In dem Moment, wo ich die Gangway betrete, rieche ich Bangkok. Es ist ein ganz eigenes Aroma, das mich mitten ins Stammhirn trifft. (Ein erstes Mal war ich mit meiner Mama zu meinem 18. Geburtstag (!) hier. Schon damals hat die Stadt genauso gerochen!)

Unser Hotel (Nouvo) liegt hinter dem Königspalast in Gehnähe zur Wasser-Hauptverkehrsader der Stadt, dem Chao Phraya. Da wir schon mehrmals hier waren, haben wir keine Sightseeing-Musts. Wir schlendern durch die Straßen, genießen erstes Thaifood und kämpfen tapfer gegen den Jetlag. Am Nachmittag nehmen wir die öffentliche Fähre und fahren um umgerechnet 50 Cent den Fluss hinunter. Das Wasser ist so zugemüllt, es ist erschreckend: Plastik wohin das Auge reicht!

Das Boot speit Diesel in die versmogte Luft. Es ist berstend voll – erlaubte Passagierzahl? Wurscht. Ausreichend Schwimmwesten? Wurscht. Die Stationen muss man erahnen. Das Anlegemanöver ist brachial. Gehbehinderung sollte man keine haben!

Nach gut einer Stunde Fußweg (und Fußweh: never wear Flipflops for a long walk!) kommen wir bei unserem Ziel an: dem (neuen) höchsten Gebäude Bangkoks – Maha Nakhon. Um vergleichsweise teure € 30,-/p.P. geht es im Space-Lift (der gesamte Lift wird als digitale Leinwand mit Ansichten der Stadt bespielt) auf eine Höhe von über 300 Metern. Die Ohren ploppen.

Die Aussicht ist gewaltig! Wir überblicken (gefühlt) die gesamte Stadt. Hochhäuser, die vorher riesig ausgesehen haben, wirken wie Lego-Bauten. Einzelne Menschen sind kaum zu erkennen. In der Dämmerung gehen die Lichter an und die gesamte Verkehrsmisere der Millionenstadt verwandelt sich in rote Lichterketten. Gut zu erkennen ist auch die fortschreitende „Modernisierung“ bzw. Kapitalisierung der Stadt. Ursprüngliche Bauten werden von Hochhäusern eingequetscht und schließlich verdrängt. Für Grün ist kaum mehr Platz.

Am beeindruckendsten finde ich, dass wir den mächtigen Chao Phraya und seine Windungen überblicken!

Aber hier oben kann man das alles ausgezeichnet verdrängen. Mit einem (teuren) Cocktail in der Hand zu chilligen Beats schauen wir der Sonne beim Untergehen zu. Besser kann man kaum in den Urlaub starten.

Thailand 2024 – Unsere Route

Thailand 2024 – Unsere Route

Am 9.1. geht unser Flug nach Bangkok. Diesmal werden wir uns auch den Norden ansehen und an der Grenzen zu Myanmar und Laos entlangfahren. Hier zeige ich euch unsere Route. Und nein: Wir werden nicht mit dem Auto von der Hauptstadt nach Chiang Mai fahren, sondern das Flugzeug nehmen. Ich konnte nur Google nicht von dieser Darstellung abbringen…

Nach 2 Wochen Nordthailand reisen wir weiter zu unserer „Stamminsel“ Koh Samui. Ich freue mich, wenn ihr uns digital begleitet.

Kraut-Kartoffel Auflauf – viel besser als er aussieht zudem noch glutenfrei und potenziell vegetarisch

Kraut-Kartoffel Auflauf – viel besser als er aussieht zudem noch glutenfrei und potenziell vegetarisch

Zutaten für 4 Portionen

1 Krautkopf mit ca. 1 kg (ich habe Spitzkraut verwendet)
1 EL Butterschmalz
 1 EL Crème fraîche
 1 EL Currypulver
 100 ml Gemüsebrühe
 4 Stk. Kartoffeln (speckig)
 50 g gschmackigen Käse (gerieben)
 1 TL Kümmel (gemahlen oder im Ganzen)
 2 TL Majoran (getrocknet)
 200 ml Milch
Salz, Pfeffer

nach Belieben Speck oder Schinken, ich hab letztens ein Paar bio-Debreziner (gibt´s z.B. Bei Spar) reingeschnitten.

Zubereitung

Krautkopf putzen indem du die äußersten, schirchen Blätter entfernst, dann den Strunk rausschneidest und viertelst. Mit einem Krauthobel oder einem scharfen Messer Kraut in dünne Streifen schneiden. Butterschmalz – ich hab Ganslfett vom Martinigansl genommen – in einer großen Pfanne schmelzen und das Kraut anrösten. (Falls ihr Speck mitbraten wollt, diesen vorher knusprig braten und aus der Pfanne nehmen, erst dann Kraut anrösten.)

Bekommt das Kraut eine leichte Bräunung, mit Milch und Brühe ablöschen und Kümmel, Majoran und Currypulver dazugeben. Gut durchmischen und das Ganze für ca. 10 Minuten zugedeckt eingekochen. Dabei immer wieder umrühren und die Flüssigkeit kontrollieren – am Ende sollte sie jedoch fast vollständig verkocht sein.

Inzwischen die Kartoffeln schälen und der Länge nach in dünne Scheiben schneiden. Diese in Salzwasser bissfest garen und anschließend kalt abschrecken. Nun den Ofen auf 180°C Umlauft vorheizen und eine Auflaufform ausfetten. Das mit Salz und Pfeffer abgeschmeckte Kraut mit den Kartoffelscheiben abwechselnd einschichten. Mit mit einer Schicht aus geriebenem Käse bedecken und für eine halbe Stunde backen bis die Oberfläche schön gebräunt ist.

Abgewandelt nach einem Originalrezept aus Guteküche.at.

Haferflocken-Topfenbrot – glutenfrei, schmackhaft, kalorienarm und dennoch einfach gemacht

Haferflocken-Topfenbrot – glutenfrei, schmackhaft, kalorienarm und dennoch einfach gemacht

Zutaten

500g Magertopfen
250g grobe Haferflocken
250g feine Haferflocken
3 Eier
1 TL Salz
1 Pkg. Backpulver
1 kleiner Apfel, 1 kleine Karotte
Brotgewürz nach Belieben

Zubereitung

Die Eier in einer Schüssel aufschlagen und mit dem Schneebesen sorgfältig verrühren.

Apfel und Karotte putzen und reiben. Mit dem Topfen in die Eiermasse rühren.

Haferflocken unterrühren bis ein zäher, schwerer Teig entsteht.

Backrohr auf 180Grad Umluft aufheizen.

Eine Kastenform mit Backpapier auslegen (meine ist 30 x 11 cm), Teig einfüllen, leicht andrücken.

Teig mindesten 15 Minuten ruhen lassen und dann für 45 Minuten backen.

Schmeckt mit süßem und salzigem Belag. Zur Aufbewahrung schlage ich es in ein Küchenhangerl. Da hält es sich bis zu 1 Woche.

Madeline Miller, Ich bin Circe

Madeline Miller, Ich bin Circe

So macht griechische Mythologie Spaß!

Ich hab ein bisschen gebraucht um in „Circe“ hineinzufinden, aber dann ließ sie mich nicht mehr los. Es ist tatsächlich eine großartige, spannende Geschichte über die Entwicklung einer Nymphe (sic!) zu einer gereiften, selbständigen, unabhängigen Frau.

Ja, sie ist eine Göttin und hat für ihre Entwicklung wortwörtlich eine Ewigkeit Zeit. Aber auch sie unterliegt den Gesetzen einer sehr patriarchalen Ordnung, mit all den Einschränkungen – und Privilegien – , die das Dasein als niedrige Gottheit mit sich bringt. Erst in ihrer Verbannung, also zurückgeworfen auf sich selbst, entdeckt und entfaltet sie ihr Talent.

Man kann „Ich bin Circe“ als rein unterhaltsame Fantasy-Geschichte lesen oder aber als Metapher für die westliche Gesellschaft, das Verhältnis zwischen Mann und Frau und als Affirmation, dass es Frauen gelingen kann, sich einer „gegebenen“ Weltordnung zu widersetzen. Allerdings nicht ohne Opfer und Schmerzen und Stärke, die weit über die männliche hinausgehen muss. Am Ende des Weges aber (nicht des Lebens) wartet ein äußerst erstrebenswerter Zustand: die Selbstbestimmung.

Madeline Millers „Ich bin Circe“, in der Übersetzung von Frauke Brodd, ist ein kluger, spannender, literarisch wertvoller Roman, der uns weiterbildet aber uns die griechische Mythologie endlich einmal aus einer weiblichen Perspektive näherbringt. Die Deutungshoheit gehört nun nicht mehr den Männern, den Heliossen, Odysseussen und Hermessen, sondern einer emanzipierten Nymphe.

Frau kann verstehen, warum sich Männer gegen diesen Wandel wehren. Die naturgegebene göttliche Omnipotenz zu verlieren und Macht plötzlich teilen (sic!) zu müssen, ist sicher schmerzhaft. Doch mein Mitleid hält sich in Grenzen…

Madeline Miller
Ich bin Circe
Übersetzt von Frauke Brodd
Eisele Verlag
Taschenbuch, 528 Seiten
ISBN 9783961610686

Erster Satz

„Als ich geboren wurde, gab es für das was ich war, keinen Namen.“

Es razt a wengl

Es razt a wengl

Das ist die das steirische Gegenteil von „es flutsch“ und beschreibt unsere WoMo-Tour ganz gut. Auch die Stimmung ist mitunter leicht gereizt, wenn wir uns zwischen lauter bescheidenen Varianten nicht entscheiden können. Dass das Auto bereits seine Macken hat – und das in seinem erst 3. Lebensjahr – machts nicht besser. Vor allem das Pfeifen der zentralen Dachluke ab Tempo 100 macht das Fahren zu einer akustischen Zen-Übung. Vom Hörspiel haben wir schon in Wiener Neudorf Abstand genommen, wir verstehen ja nicht mal, was die Frau im Navi uns sagt. In jeder ausreichend engen Kurve tropft es aus dem vorderen Innenlicht und der viele Regen füllt es immer wieder voll – danke. Auch der Kühlschrank braucht besondere Zuwendung sonst kühlt er nicht, und letzte Nacht hat doch tatsächlich jemand unser Stromkabel abgesteckt!

Alles in allem razts hoit. (Hab ich mich übrigens schon ausreichend über die italienischen Autofahrer aufgeregt? Disziplinlos, viel zu schnell, ja nicht nachgeben, Kolonne rechts überholen und dann reinzwicken…die Sorte halt.)

Die Sonnenseite

Dafür haben wir heute einen sehr schönen Golfplatz in Mailand – tatsächlich ein Parklandkurs in der Stadt – gespielt: Le Rovedine. Super Zustand trotz des vielen Regens. Die 7 Trilliarden Minkerln, die in Auge und Ohren und Mund geflogen sind, haben uns davon abgehalten allzu viel zu sprechen. Wäre aber eh nicht möglich gewesen, da unser Flightpartner, ein Local, offenbar für die Speedgolfmeisterschaften trainiert hat: abschlagen, vorlaufen, Putten vor allen anderen, auf zum nächsten Loch. Ballsuchen ein Luxus, den man sich nicht leistet, schon gar nicht hilft man anderen dabei. Gut dass er nach 9 Löchern aufhören musste. So ein unfreundlicher Vollfatzke ist uns schon lange nicht mehr auf einem Golfplatz untergekommen.

Wir kamen aber auch auf den hinteren 9 Loch nicht dazu, die Schönheit des Platzes richtig zu würdigen, denn da hatten wir zwei neue Verfolger wortwörtlich auf den Fersen… Dabei wären es die vielen alten, riesigen Bäume durchaus wert gewesen, sie zu bestaunen, etwa die riesigen Zedern. Die zahlreichen Wasserschildkröten hätte ich mir auch gerne genauer angeschaut und die vielen Hasen, die das Rough bevölkern. (Werden übrigens von Greenkeeper-Hunden dezimiert. Grausam aber effektiv.)

Dafür war die Greenfee mehr als fair: 55,- p.P. ohne Ermäßigung ist für 18 Loch wirklich erstaunlich günstig!

Village City Camping

TomTom hat übrigens den Campingplatz hier in Mailand nicht gefunden und das liegt sicher nicht daran, dass er neu ist. Aber man kann verstehen, dass uns Tom hier nicht herführen wollte – hat wahrscheinlich auch seinen Stolz… Der Platz an sich ist zwar sehr idyllisch mit vielen Bäumen, inmitten einer großzügigen Grünlandschaft, tolle Vogelgesangskulisse. Aber leider total verkommen. Mit 44 Euro pro Nacht noch dazu doppelt so teuer wie der bei Venedig. Die Sanitärräume sind zwar ok, aber nicht sauber. Die Abwasch zum Geschirrwaschen hat ganz sicher ein Mann konzipiert, der noch nie in seinem Leben abgewaschen hat. Die Gastro wird von Chinesen geführt, die nur ganz schlecht Italienisch oder Englisch, oder so sprechen und leider auch nicht kochen sondern nur aufwärmen. Das Rundherum ist verfallen, neben dem Verfallenen wird aus Containern was „Neues“ gebaut. Es gibt eine Taubenzucht (!), Gänse und Ponys, ich hoffe, die werden besser „gewartet“. Ich verstehe sowas nicht…

Aber morgen werden wir noch hierbleiben und das schlechte Wetter (sic!) mit Shopping in der City kompensieren. Danach solle es ja längerfristig besser werden. Dann machen wird uns auf in die Schweiz. Preismäßig hätten wir ja jetzt schon geübt. So heruntergekommen ist es bei denen sicher nicht.

Warum die Weg in die Schweiz über Venedig führt

Warum die Weg in die Schweiz über Venedig führt

Was ursprünglich ein verlängertes Wochenende in Zürich hätte sein sollen, ist nun zu einer 12-tägigen WoMo-Reise geworden. Bitte erinnert mich: Nie wieder WoMo-Urlaub im Mai! Schon bei unserem letzten Mai-Ausflug mit dem „kleinen“ Ducato waren wir vom Wetter-Pech verfolgt. Das Auto heißt ab sofort Rainchaser. Vielleicht prägt sich das ein und hält uns nachhaltig ab.

Längere Regenperioden machen sich im kleinen Bus nicht so super da erstens innen eng, zweitens wird nix trocken… Aber soweit wollten wir es diesmal nicht kommen lassen, daher führt uns unser Weg nach Zürich zunächst nach Venedig. Die Wetter-App sagt: Das ist der erste Ort Richtung Westen, wo die Sonne scheint!

In Venezia c´e il sole

Tatsächlich: bei Regen kommen wir an, in der Nach tröpfelt es auch immer wieder aufs Dach aber der nächste Tag ist nahezu perfekt (wenn man davon absieht, dass ich mich mit der Schottland-erprobten Jacke ausrüste, weil in der Früh nur 9 Grad…). Die Sonne wärmt dann doch auf 19 Grad max.

Von unserem Campingplatz Venezia Village fahren wir mit dem Bus, der in 5 Minuten zu Fuß erreichbar ist, um 3 Euro ca. 10 Minuten ins Zentrum. Von der Piazzale Roma aus erkunden wir planlos die Stadt. Wir erfreuen uns an der Sonne, am einzigartigen Flair, versuchen abseits der touristischen Hauptadern zu gehen, stehen dabei immer wieder in Sackgassen an. Wir essen wirklich gutes italienisches Essen im Nevodi, trinken schon um zwei das erste Glas Wein. Fahren nach Murano, fragen uns, wovon die dort leben, weil wir würden das Allermeiste dort nicht mal geschenkt haben wollen. Sitzen wieder in der Sonne, diesmal gönne ich mir ein Lemonsoda! Das trinke ich wirklich nur in Italien!

Was für ein herrlicher Frühsommertag! Danke Wetter-App!

Warum Zürich

Diese Frage ist durchaus berechtigt. Ich hätte mir Zürich aus Kostengründen nicht ausgesucht. ABER: Mein Lieblings-Cantautore (=Liedermacher) Pippo Pollina spielt dort – und zwar nur dort – sein 60er-Geburtstagskonzert. Da treten auch viele befreundete Künstler wie z.B. Konstantin Wecker oder Pippos Sohn Faber auf. Da ich ohnedies noch nie in Zürich war, habe ich kurzerhand vor einem halben Jahr Tickets gekauft. Allerdings hatte ich nicht so genau die „Nebenkosten“ bedacht… Die Anreise mit dem Zug und die 3 Nächte in Zürich hätten beinahe gleich viel wie das Ausborgen des WoMos für 10 Tage gekostet. Allerdings haben wir beim Buchen nicht das launische Mai-Wetter bedacht…

Lieblings-WoMo-Ritual

Flucht-artig

Wenn die Wetter-App wieder Recht hat, wird es morgen hier zu regnen beginnen. Das heißt für uns: Auf nach Milano, dort scheint angeblich die Sonne. Ich lasse es euch wissen!

Donna Tartt, Der Distelfink

Donna Tartt, Der Distelfink

Ja, ok, es ist nicht besonders originell, einen mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Roman zu loben. Ich will es dennoch tun, denn ich bin wirklich begeistert!

Und das, obwohl ich zunächst skeptisch war. Der Klappentext hat mich eher abgeschreckt als angezogen, auch das Coverbild des Taschenbuchs versprach mehr bildungsbürgerliche Langeweile als packende Story. Doch dann packte es mich doch das Schicksal des Theo Decker und ließ mich über lange Strecken nicht mehr los. Ich gebe zu, manches habe ich nur quergelesen – einerseits weil es zu schmerzhaft, anderseits weil es mir dann doch zu langatmig war. Aber bei über 1.000 Seiten, kann man schon mal großzügig sein…

Ich habe ein intensive Beziehung zu Theo Decker entwickelt. Ich habe seinen russischen Freund Boris zu hassen, aber auch zu bewundern gelernt – dieses Leben am Abgrund, wenn man nichts mehr zu verlieren hat. Ich staunte über Theos Leben als Jugendlicher, wie er zusammen mit Boris in einer unvorstellbaren Einöde am Rande der Großstadt verwahrlost. Wie egal das allen ist. Wie beziehungsunfähig seine „Bezugs“personen sind, und wie sehr er sie trotz aller Vernachlässigung vermisst.

Ich wollte unbedingt, dass sich der junge Mann endlich emanzipiert, sich dieses Bildes entweder bemächtigt oder endgültig entledigt. Ich konnte seine Obsession in keiner Weise nachvollziehen.

Nachfühlbar sind hingegen die drogeninduzierten Räusche und die darauf folgenden Entzugserscheinungen – die abgrundtiefe Hoffnungslosigkeit (Pleonasmus?), die chemisch ausgewrungene Serotoninspeicher hinterlassen. Wie ein Leben, das so viele Löcher hat, ohne künstliche „Stupfen“ (so hat meine Oma die gestopften Stellen in den Socken genannt), nicht zu bewältigen ist. „Denn dies ist die Wahrheit: Das Leben ist eine Katastrophe.

Das einzig stabile im Leben des Theo Decker sind schöne Dinge: Denn während man beschädigte Möbel restaurieren kann, gelingt das mit Menschen nicht.

„Denn zwischen der >>Realität<< auf der einen Seite und dem Punkt, an dem der Geist die Realität trifft, gibt es eine mittlere Zone, einen Regenbogenrand, wo die Schönheit ins Dasein kommt, wo zwei sehr unterschiedliche Oberflächen sich mischen und verwischen und bereitstellen, was das Leben nicht bietet: Und das ist der beste Raum, in dem alle Kunst existiert und alle Magie.“

Cover Donna Tartt der Distelfink Taschenbuch
Donna Tartt
Der Distelfink
übersetzt von Rainer Schmidt und Kristian Lutze
4. Auflage 2015, Taschenbuch, Goldmann Verlag, 1.024 Seiten
978-3-442-47360-1

Erster Satz

„Noch während meines Aufenthalts in Amsterdam träumte ich zum ersten Mal seit Jahren von meiner Mutter.“