Es razt a wengl

Es razt a wengl

Das ist die das steirische Gegenteil von „es flutsch“ und beschreibt unsere WoMo-Tour ganz gut. Auch die Stimmung ist mitunter leicht gereizt, wenn wir uns zwischen lauter bescheidenen Varianten nicht entscheiden können. Dass das Auto bereits seine Macken hat – und das in seinem erst 3. Lebensjahr – machts nicht besser. Vor allem das Pfeifen der zentralen Dachluke ab Tempo 100 macht das Fahren zu einer akustischen Zen-Übung. Vom Hörspiel haben wir schon in Wiener Neudorf Abstand genommen, wir verstehen ja nicht mal, was die Frau im Navi uns sagt. In jeder ausreichend engen Kurve tropft es aus dem vorderen Innenlicht und der viele Regen füllt es immer wieder voll – danke. Auch der Kühlschrank braucht besondere Zuwendung sonst kühlt er nicht, und letzte Nacht hat doch tatsächlich jemand unser Stromkabel abgesteckt!

Alles in allem razts hoit. (Hab ich mich übrigens schon ausreichend über die italienischen Autofahrer aufgeregt? Disziplinlos, viel zu schnell, ja nicht nachgeben, Kolonne rechts überholen und dann reinzwicken…die Sorte halt.)

Die Sonnenseite

Dafür haben wir heute einen sehr schönen Golfplatz in Mailand – tatsächlich ein Parklandkurs in der Stadt – gespielt: Le Rovedine. Super Zustand trotz des vielen Regens. Die 7 Trilliarden Minkerln, die in Auge und Ohren und Mund geflogen sind, haben uns davon abgehalten allzu viel zu sprechen. Wäre aber eh nicht möglich gewesen, da unser Flightpartner, ein Local, offenbar für die Speedgolfmeisterschaften trainiert hat: abschlagen, vorlaufen, Putten vor allen anderen, auf zum nächsten Loch. Ballsuchen ein Luxus, den man sich nicht leistet, schon gar nicht hilft man anderen dabei. Gut dass er nach 9 Löchern aufhören musste. So ein unfreundlicher Vollfatzke ist uns schon lange nicht mehr auf einem Golfplatz untergekommen.

Wir kamen aber auch auf den hinteren 9 Loch nicht dazu, die Schönheit des Platzes richtig zu würdigen, denn da hatten wir zwei neue Verfolger wortwörtlich auf den Fersen… Dabei wären es die vielen alten, riesigen Bäume durchaus wert gewesen, sie zu bestaunen, etwa die riesigen Zedern. Die zahlreichen Wasserschildkröten hätte ich mir auch gerne genauer angeschaut und die vielen Hasen, die das Rough bevölkern. (Werden übrigens von Greenkeeper-Hunden dezimiert. Grausam aber effektiv.)

Dafür war die Greenfee mehr als fair: 55,- p.P. ohne Ermäßigung ist für 18 Loch wirklich erstaunlich günstig!

Village City Camping

TomTom hat übrigens den Campingplatz hier in Mailand nicht gefunden und das liegt sicher nicht daran, dass er neu ist. Aber man kann verstehen, dass uns Tom hier nicht herführen wollte – hat wahrscheinlich auch seinen Stolz… Der Platz an sich ist zwar sehr idyllisch mit vielen Bäumen, inmitten einer großzügigen Grünlandschaft, tolle Vogelgesangskulisse. Aber leider total verkommen. Mit 44 Euro pro Nacht noch dazu doppelt so teuer wie der bei Venedig. Die Sanitärräume sind zwar ok, aber nicht sauber. Die Abwasch zum Geschirrwaschen hat ganz sicher ein Mann konzipiert, der noch nie in seinem Leben abgewaschen hat. Die Gastro wird von Chinesen geführt, die nur ganz schlecht Italienisch oder Englisch, oder so sprechen und leider auch nicht kochen sondern nur aufwärmen. Das Rundherum ist verfallen, neben dem Verfallenen wird aus Containern was „Neues“ gebaut. Es gibt eine Taubenzucht (!), Gänse und Ponys, ich hoffe, die werden besser „gewartet“. Ich verstehe sowas nicht…

Aber morgen werden wir noch hierbleiben und das schlechte Wetter (sic!) mit Shopping in der City kompensieren. Danach solle es ja längerfristig besser werden. Dann machen wird uns auf in die Schweiz. Preismäßig hätten wir ja jetzt schon geübt. So heruntergekommen ist es bei denen sicher nicht.

Warum die Weg in die Schweiz über Venedig führt

Warum die Weg in die Schweiz über Venedig führt

Was ursprünglich ein verlängertes Wochenende in Zürich hätte sein sollen, ist nun zu einer 12-tägigen WoMo-Reise geworden. Bitte erinnert mich: Nie wieder WoMo-Urlaub im Mai! Schon bei unserem letzten Mai-Ausflug mit dem „kleinen“ Ducato waren wir vom Wetter-Pech verfolgt. Das Auto heißt ab sofort Rainchaser. Vielleicht prägt sich das ein und hält uns nachhaltig ab.

Längere Regenperioden machen sich im kleinen Bus nicht so super da erstens innen eng, zweitens wird nix trocken… Aber soweit wollten wir es diesmal nicht kommen lassen, daher führt uns unser Weg nach Zürich zunächst nach Venedig. Die Wetter-App sagt: Das ist der erste Ort Richtung Westen, wo die Sonne scheint!

In Venezia c´e il sole

Tatsächlich: bei Regen kommen wir an, in der Nach tröpfelt es auch immer wieder aufs Dach aber der nächste Tag ist nahezu perfekt (wenn man davon absieht, dass ich mich mit der Schottland-erprobten Jacke ausrüste, weil in der Früh nur 9 Grad…). Die Sonne wärmt dann doch auf 19 Grad max.

Von unserem Campingplatz Venezia Village fahren wir mit dem Bus, der in 5 Minuten zu Fuß erreichbar ist, um 3 Euro ca. 10 Minuten ins Zentrum. Von der Piazzale Roma aus erkunden wir planlos die Stadt. Wir erfreuen uns an der Sonne, am einzigartigen Flair, versuchen abseits der touristischen Hauptadern zu gehen, stehen dabei immer wieder in Sackgassen an. Wir essen wirklich gutes italienisches Essen im Nevodi, trinken schon um zwei das erste Glas Wein. Fahren nach Murano, fragen uns, wovon die dort leben, weil wir würden das Allermeiste dort nicht mal geschenkt haben wollen. Sitzen wieder in der Sonne, diesmal gönne ich mir ein Lemonsoda! Das trinke ich wirklich nur in Italien!

Was für ein herrlicher Frühsommertag! Danke Wetter-App!

Warum Zürich

Diese Frage ist durchaus berechtigt. Ich hätte mir Zürich aus Kostengründen nicht ausgesucht. ABER: Mein Lieblings-Cantautore (=Liedermacher) Pippo Pollina spielt dort – und zwar nur dort – sein 60er-Geburtstagskonzert. Da treten auch viele befreundete Künstler wie z.B. Konstantin Wecker oder Pippos Sohn Faber auf. Da ich ohnedies noch nie in Zürich war, habe ich kurzerhand vor einem halben Jahr Tickets gekauft. Allerdings hatte ich nicht so genau die „Nebenkosten“ bedacht… Die Anreise mit dem Zug und die 3 Nächte in Zürich hätten beinahe gleich viel wie das Ausborgen des WoMos für 10 Tage gekostet. Allerdings haben wir beim Buchen nicht das launische Mai-Wetter bedacht…

Lieblings-WoMo-Ritual

Flucht-artig

Wenn die Wetter-App wieder Recht hat, wird es morgen hier zu regnen beginnen. Das heißt für uns: Auf nach Milano, dort scheint angeblich die Sonne. Ich lasse es euch wissen!

Man-Probe – ein Ausflug mit unserem Van to be?

Man-Probe – ein Ausflug mit unserem Van to be?

Eigenes WoMo ja oder nein? Das ist die große (Luxus-) Frage, die uns seit einger Zeit beschäftigt. Einerseites haben wir uns extra ein E-Auto zugelegt, um unsere Individualkilometer halbwegs umweltfreundlich zu bewältigen. Andererseits sind unsere Van/WoMo-Urlaube wirklich toll und sollen in Zukunft vermehrt werden. Leih-WoMos sind nix für spontane Aufbrüche. Zudem sind sie klarerweise nicht auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten und letztlich auch nicht ganz billig.

Angesichts 7% Inflation haben wir uns nun doch dafür entschieden, ein eigenes Fahrzeug zu kaufen. Wir haben uns ungefähr 7 Trillionen Vans online ansegehen. Uns die Köpfe zerbrochen, ob gebraucht, neu, selbst ausbauen, selbst ausbauen lassen, fertig kaufen, von welchem Anbieter… Genügend Fragen, um viele lange Abende damit zu verbringen.

Als einer unserer Favoriten hat sich der von Megamobil ausgebaute MAN herauskristallisiert. Und wie es der Zufall so will, war genau dieser im Verleih verfügbar. Also nichts wie auf nach Leibnitz, wo dieser und einige andere Modelle zur Besichtigung standen.

Optisch sind die Megamobile ja sehr schneidig! Nicht zu klobig, nicht zu „wohnwagenmäßig“, cool, oder?

Wir übernahmen „unser“ Megamobil – einen MAN TGE 3.140 – voller Enthusiasmus. Doch schon beim Einräumen der Kastln tauchten erste Fragezeichen in unseren Köpfen auf. Ein ganz klares No-Go war dann die Tatsache, dass ich mit den Füßen nicht zum Boden reichte, und man diesen Umstand auch nicht ändern konnte. Merke: Das geht für sehr lange Fahrten gar nicht! Man kriegt alle Zustände – und wahrscheinlich einen Bandscheibenvorfall und Hämorrhoiden.

Die Küchenkasteln sind ganz sicher von Männern designt, die noch nie eine funktionierende Küche austatten mussten: keine einzige hohe Lade, wo sich zum Beispiel ein höherer Topf unterbringen ließe. Ähnlich der Kühlschrank, dessen Einlagegitter ungefähr 4 cm auseinander sind – Wurst und Flundern sind leicht unterzubringen. Alles andere eher schwierig. Aber dafür kann man sie rausnehmen. Der Kühlschrank entpuppt sich zudem als Heizung, weil die Abwärme reingeblasen wird: *Handkopf-Emoji*.

Was uns auch noch verunderte war, dass bei einem Auto, das an die 100.000 Euro kostet keine Abschattungen und kein Navi eingebaut sind! Und kein einziges Hakerl! Dabei sind Haken beim Campen essenziell!

Sehr cool ist hingegen das elektrische Hubbett. Es gewährt rückenschonenden Zugang zu einem sehr großzügigem Heckstauraum.

Und fahren tut sich der 140 PSige MAN laut bestem-WoMo-Piloten-aller-Zeiten sehr angenehm und übersichtlich – trotz seiner 6,80 m. Er verbraucht 8-9 Liter Diesel pro 100 km. Die Motorbremse ist allerdings auch nicht besser als beim Fiat Ducato. Was bei der Überquerung der Koralpe auch diesmal zu einem Sicherheitsstopp auf halber Bergabstrecke führte – wie schon letztes Jahr. (Das sollte man keineswegs unterschätzen beim Überqueren von Pässen.)

Unsere – nicht sehr originelle – Route

Von Leibnitz aus starteten wir – wie schon letztes Jahr – nach Frauenthal, um dort eine Runde Golf zu spielen und eine ausgiebige Dusche zu genießen. Das Essen im GC Frauenthal ist übrigens sehr empfehlenswert, der kroatische Wirt äußerst freundlich.

Dann ging es die Koralpe hinauf zum Stausee auf der Soboth. Der hintere kleine Stellplatz ist besonders nett und unter der Woche bekommt man dort auch ziemlich sicher einen Platz. Wenn nicht, kann man einfach auf dem Parkplatz stehen bleiben. Es gibt eine (warme) Freiluftdusche, saubere WCs und einen Kiosk mit gutem Wein. Das alles direkt am Wasser. Kostet für 24 h € 15,- plus Gästetaxe € 2,50. Ein Schwumm im Stausee inklusive. Man kann dort auch außerhalb der Öffnungszeiten hinkommen, da es keinen Schranken sondern einen Parkgebührautomaten gibt.

Der Abend am Stausee
Der Morgen am Stausee

Rund um den See kann man nicht wandern, das hat der Mann laufend probiert und kam mit zerschundenen Beinen wieder, da er sich durchs wilde Unterholz schlagen musste, um zu mir zurückzufinden!

Das Ausflugsrestaurant „Zwatricks“ (bisschen mehr als 1km vom Stellplatz entfernt) ist übrigens durchaus empfehlenswert!

Wiederholungstäter:in

Nachdem wir die Abfahrt vom Berg überlebt hatten, und sich der Sommer mit voller Wucht ankündigte, beschlossen wir, unser Glück am Turnsersee zu versuchen. Meine Hoffnung war nicht groß, da ja immerhin Ferienzeit und ein minikleiner Campingplatz. Aber siehe da: Wir hatten Glück und bekamen sogar ein wunderbares Plätzchen mit direkter Sicht auf den See. Noch schöner als letztes Jahr!

Stellplatz mit grandioser Aussicht
Spaghetti gehen immer!

Nun sind wir schon den dritten Tag hier. Das herrliche türkisblaue Gewässer, der nahe Golfplatz „Klopeinersee“, die entspannte Atmosphäre ziehen uns in ihren Bann.

Während ich das hier schreibe, prasselt der Gewitterregen auf unseren MAN. Ich genieße ein Gläschen Zweigelt und freue mich über ein paar herrliche Uralubstage und darüber, dass wir nun wieder ein bisschen besser wissen, was wir NICHT wollen. Die Entscheidungsfindung spitzt sich zu…