Glück lernen

Glück lernen

Das Glück ist ja nur insofern ein Vogerl, als es sich nicht dauerhaft bei uns niederlässt. Es flattert vorbei, wir erfreuen uns daran, dann ist es wieder weg. Aber wir können eine „Vogerl-freundliche“ Umgebung schaffen. Damit sich das Vogerl vermehren kann und mit seinen Kindern und Kindeskindern gern bei uns vorbeikommt.

Wie man ein Vogerl-freundliches Biotop erschafft, lehrt die Positive Psychologie. Von Martin Seligman entwickelt, von Philip Streit in Europa etabliert. Seit letzter Woche absolviere ich die Grundausbildung an der Vienna International Positive Psychology School.

Glück ist erlernbar!

Es geht um nichts Geringeres als um Lebensglück. Und ist das nicht eine faszinierende Idee: Glück ist erlernbar! Und zwar für jedeN!

Wie das geht, lernen wir in der Grundausbildung. Wir lernen die Positive Psychologie an uns selbst anzuwenden und als Haltung zu übernehmen. Dabei geht es nicht um Schönfärberei oder naiven Optimismus. Es geht darum, sich dem Glück zu öffnen, es wahrzunehmen, es zu nähren und es weiterzugeben.
Einfach anzuwenden

Viele der Methoden der Positiven Psychologie sind auch für Lai*innen einfach anzuwenden. Ich schreibe zum Beispiel seit März 2020 gegen die Lockdown-Trübseligkeit ein Dankbarkeitstagebuch. Die PP nennt diese Methode „The three Blessings“. Jeden Abend schreibe ich 3 Dinge auf, die an diesem Tag gut waren, wofür ich dankbar bin und auch was daran gut war. So beende ich meinen Tag mit Gedanken an etwas Schönes. Zudem kann ich mit der Zeit Muster ablesen, was mir bemerkenswert gut tut.

Derzeit ist das zum Beispiel das Malen. Es fordert und entspannt mich gleichzeitig! Es ist meditativ und kreativ gleichzeitig.

Eine weitere Übung aus der Positiven Psychologie, die mir richtig Spaß macht: „Random Acts of Kindness“! Bereite jemandem grundlos eine (kleine) Freude: Lass den Mann an der Billa-Kassa vor, spendiere einer Unbekannten einen Kaffee, schenke jemandem grundlos Blumen … Das Gefühl dabei ist herrlich. Ich nenne es – im Gegensatz zur Schadenfreude, die bei mir sehr ausgeprägt ist – die „Freudefreude“. Und ich kann mich genauso diebisch darüber freuen 😉

Mehr alsbald.

In diesem Sinne: Spread the love <3

Eine feine Glücksübung

Eine feine Glücksübung

Die Positive Psychologie ist von jeder/jedem von uns anwendbar. Sie hat keine Nebenwirkungen, sie braucht keine Therapeut*innen – wobei Therapeut*innen sie sehr gut brauchen könne 😉. Sie braucht keine Medikamente, denn wir aktivieren unsere körpereigene Wohlfühl-Chemie.

Positive Interventionen sind

  • zukunfts- und ösungsorientiert
  • ermöglichen kognitive Umstrukturierung
  • fokussieren
  • geben Sicherheit, Rückhalt und Sinn
  • aktivieren und verstärken fortlaufend
  • sind ein Katalysator für neue (positive) Muster

Genießen

Neben den „Three Blessings“ die ich hier schon beschrieben habe, haben wir eine Genuss-Liste angelegt. Wir haben uns überlegt, was uns besonderen Genuss beschert. Von großen über kleine Dinge. Diese Liste ist immer „in Reichweite“. Wenn es uns nicht so gut geht – und sich unser Bewusstsein auf das Schlechte zu verengen beginnt –  können wir diese Liste hernehmen und uns Genusserlebnisse schenken.

(Wenn das jedes Familienmitglied macht, kann man Überschneidungen festhalten!)

Je geübter wird sind (Stichwort: Achtsamkeit) umso mehr können wir davon profitieren. Manchmal reicht sogar bereits die Erinnerung an ein intensives Genusserlebnis.

Hier sind die 8 Genussregeln:

1. Genuss braucht Zeit
2. Sich selbst Genuss erlauben.
3. Genuss geht nicht nebenbei.
4. Jedem das Seine
5. Weniger ist mehr.
6. Ohne Erfahrung kein Genuss.
7. Genuss ist alltäglich.
8. Aktivität vor Passivität

Perfect Day

Mithilfe dieser Liste können wir – vielleicht sogar in Zeiten von Maske und Lockdown – unseren Genusstag planen und durchführen. Übrigens: Schon die Vorfreude darauf aktiviert jene biochemischen Prozesse, die uns Glücksgefühle empfinden lassen.

Das sind einige Bestandteile für meine „Perfect Days“:

  • Eier im Glas zum Frühstück dazu knuspriges glutenfreies Brot mit Butter
  • Guter Kaffee
  • Stadtspaziergang in einer fremden Stadt
  • Golfrunde auf saftigen Fairways (mit gutem Ergebnis 😉)
  • Massage
  • Wasser (Meer, See, Bach)
  • Schöne Ausstellung (ich gebe zu, ich bin eher von der Fraktion „schön“)
  • gutes – nicht selbstgekochtes – Essen mit gutem Wein
  • Sonne/Wärme
  • Zeit zu Malen und eine bestimmte Inspiration
  • Abend mit Freund*innen
  • Eine Step-Aerobic-Stunde mit guter Musik und einer Choreografie bei der ich mitkomme
  • Canard Duchêne Rosé
  • Tanzen (und Singen) zur Lieblingsmusik

Was sind eure Genussfaktoren?

Das nächste Mal erzähle ich euch von sich öffnenden Türen. Bleibts gsund!

Fantastische Suppe für die letzten Zuckungen des Winters

Fantastische Suppe für die letzten Zuckungen des Winters

Diese Udon Suppe mit Tee-Eiern von Starkoch Paul Ivic müsst ihr probieren. Die ist so herrlich aromatisch, der werde ich auch im Sommer nicht widerstehen können…

kardamom, sternanis, fenchel

Zutaten für 4 Portionen

4 Eier
500ml Grüntee (kann man sich auch sparen, ist aber ein tolles Geschmackserlebnis!)
150g Pilze gemischt
1 rote Zwiebel
2 Stängel Zitronengras
4 EL Sesamöl
4 Kardamomkapseln
2 Sternanis
1 TL Pfefferkörner
1 EL (helle) Misopaste (gibt´s im Asialaden)
1,5 l Gemüsefond (im Originalrezept steht 1l, aber ich esse gern am nächsten Tag auch noch davon, ist dann noch intensiver)
4 EL leichte Sojasauce
150 g Chinakohl
2 Pak Choi (gibt´s neuerdings auch beim Billa)
4 dünne Scheiben Ingwer
200 g Udon Nudeln (ich nehme gerne Konjak-Nudeln, die eignen sich super und haben fast gar keine Kalorien)
1 Handvoll frischer Korianderblätter
1 Handvoll Sojasprossen

Zubereitung

Für die Tee-Eier, die Eier 7 Minuten sprudelnd kochen. Sofort kalt abschrecken und in der Schale im lauwarmen Tee mindestens 4 h, besser noch über Nacht, einlegen.

Pilze je nach Größe halbieren oder vierteln. Zwiebel schälen und in Streifen schneiden. Zitronengras in Ringerl schneiden und im Mörser zerquetschen.

Sesamöl in einem halbwegs großen Topf erhitzen, Pilze, Zwiebel anbraten. Kardamom, Sternanis, Pfeffer hinzugeben und bei niedriger Hitze dünsten, bis die Gewürze zu duften beginnen. Zitronengras (ich geb das immer in ein Teesieb, weil ich die Futzeln in der Suppe nicht mag) und Miso unterrühren. Gemüsefond und Sojasauce angießen und aufkochen. Suppe bei geinger Hitze ca. 20 Minuten einkochen.

Chinakohl und Pak Choi halbieren, beides gemeinsam mit dem Ingwer in die Suppe geben und 5 Minuten köcheln lassen.

Udon-Nudeln lt. Anleitung garen und mit den geschälten, halbierten Tee-Eiern in die Suppenteller geben und servieren.

Quelle: Paul Ivic, Vegetarische Winterküche, Brandstätter Verlag




Clara Maria Bagus, Die Farbe des Glücks

Clara Maria Bagus, Die Farbe des Glücks

Da ich zurzeit eine Ausbildung in Positiver Psychologie mache, ist mich der Titel gleich angesprungen. Ein schönes Cover und die prominenten Fürsprecherinnen wie Markus Lanz („Die großen Themen des Lebens – verdichtet zu einem sprachlich überwältigenden Werk.“), Nele Neuhaus („Clara Maria Bagus beherrscht die Kunst des heilenden Erzählens.“) oder der Werber Jean Remy von Matt („Ein wunderbarer Roman […] großartig komponiert, voller Weisheit, Emotionalität und Zuversicht.“) machten es praktisch unmöglich, das Buch nicht zu kaufen.

Ja, mhm. Ich bin ein bisschen überwältigt von der Geschichte. Würde ich nicht ausschließlich im Liegen lesen, sie hätte mich umgehauen. Sie ist quasi der Weisheit letzter Schluss. Die Bibel der Menschlichkeit, der Kanon der Moral. Wer Fragen zum Leben hat: Hier sind die Antworten. Alle. Und dann ist sie auch noch schön geschrieben, vielleicht doch ein bisschen konstruiert, um alle Botschaften unterzubringen, aber flüssig zu lesen.

Die letzten 20 Seiten habe ich nicht mehr geschafft. Nachdem ich erst vor ein paar Monaten meinen Vater verloren habe, war mir der Abschnitt über „wie aus dem Tod Neues enststehen kann“ too much.

Die Farbe von Glück muss man als Ratgeber lesen. Häppchenweise zu sich nehmen. Verdauen, Nährstoffe speichern. Ruhen. Nächstes Häppchen.

Vielleicht hätte ich auf diese Weise Die Farbe von Glück mehr genießen können.

Buchtitel die Farbe des Glücks
Clara Maria Bagus
Die Farbe von Glück
352 Seiten
Piper Verlag
978349205995

Erste Sätze

Menschen unterscheiden sich in ihren Träumen. In ihren Hoffnungen sind sie alle gleich.

PS: Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass man Bücher nicht bei Amazon kaufen darf.

Must-Hear: Cornelius Obonya liest die Emmerich-Krimis von Alex Beer

Must-Hear: Cornelius Obonya liest die Emmerich-Krimis von Alex Beer

Ich bin ja ein großer Hörbuch-Fan. Mittelmäßige Geschichten können — vom richtigen Menschen gelesen — zu großem Hörgenuss werden. Umgekehrt kann einem eine furchtbare Stimme jedes noch so große Werk vergällen.

Bei der August-Emmerich-Krimiserie stimmt jedoch alles: Burg-Schauspieler Cornelius Obonya lässt ein Panakustikum entstehen, dass man glaubt mindestens 10 verschiedene Schauspieler*innen (sic!) hätten die Geschichte eingesprochen! Seine Bandbreite ist phänomenal, er hat die ganze Dialektvielfalt der untergegangenen Monarchie drauf! Sogar Frauenrollen wirken bei ihm nicht aufgesetzt. Er lässt glaubwürdige Charaktere entstehen und hält sie bis zu ihrem Lebensende kongruent durch — wenn es die Schöpferin zulässt, bis zum dritten Band!

A propos authentisch: Die Autorin Alex Beer erschafft eine ganz dichte, lebensechte Atmosphäre. Zusammen mit Obonyas „Übersetzung“ befindet man sich mittendrin im vom ersten Weltkrieg verheerten Wien. Man hungert mit den vielen Hoffnungslosen, leidet mit den Kranken, friert mit den Zerlumpten.

Wunderbar facettenreich sind die Protagonist*innen. Schwarz und weiß sind nie klar von einander zu unterscheiden. Und Gesetz bedeutet nicht nicht immer Gerechtigkeit, Emmerich allerdings weiß wofür er eintritt.

Der Kommissar mit dem Granatsplitter im Bein ist auch eine sehr ambivalente Person. Beinahe immer grantig aber herzensgut, mitfühlend, ist er doch selbst ein gepeinigter.

Ein toller Charakter ist auch sein Assistent Winter. Das enteignete, schmächtige Aristokratensöhnchen, das nur langsam mit seinen Aufgaben wächst und dennoch für seine Prinzipien einsteht (und einsteckt ;-).

Wenn dann der Pülcher bei der Endstation vom 49er am Gasthaus Prilisauer vorbei, durch den Ferdinand-Wolf-Park, über die Bräuhausbrücke den Wienfluss überquert, um anschließend im Lainzer Tiergarten zu verschwinden, bin ich als Penzingerin mittendrin in der Geschichte vom Zweiten Reiter! Grandios!

Bisher sind drei August-Emmerich-Krimis erschienen.

Bitte unbedingt noch mehr vom Duo Beer+Obonya!

Gemüse-Reiber mit Hüttenkäse (low carb, glutenfrei und vegetarisch)

Gemüse-Reiber mit Hüttenkäse (low carb, glutenfrei und vegetarisch)

Einfach, schnell und gesund. Nach einem Originalrezept von Swissmilk ein bissi gepimpt damit´s noch besser schmeckt.

Zutaten für 4 üppige Portionen

1kg gemischtes Gemüse (z.B. Zucchini, Karotten, Pastinaken, gelbe Rüben, Kürbis, Lauch …)
350g Kartoffeln oder Süßkartoffeln
400g Hüttenkäse (das ist der mit den kleinen Kugerln)
50g-100g Emmentaler oder anderen g´schmackigen Käse
1 Handvoll Semmelbrösel
bisschen Butter
1 Bund Schnittlauch
eventuell 4 Eier
Olivenöl

Zubereitung

Gewaschenes Gemüse und geschälte Kartoffeln auf einer Gemüsereibe reiben bzw. in Stifterl raffeln. In eine mit Olivenöl bepinselte Auflaufform füllen. Salzen, Pfeffern. Hüttenkäse und Schnittlauch untermischen. Ca. 3EL Olivenöl darüber verteilen.

Semmelbrösel mit geriebenem Käse vermischen, auf dem Gemüse verteilen. Eventuell noch Butterflocken drauf. Für 30 Minuten bei 200 Grad Umluft backen.

Kurz vor Backzeitende die Eier in Spiegeleier verwandeln und den Reiber damit garnieren.

Schmeckt super und eignet sich perfekt, um diverse Gemüse/Brot/Käsereste zu verarbeiten.

Seidenweicher Schokokuchen (geht auch glutenfrei)

Seidenweicher Schokokuchen (geht auch glutenfrei)

Falls ihr kulinarisch Eindruck machen wollt und die Kalorien (eh schon) egal sind, habe ich hier ein wunderbares Kuchenrezept für euch!

Zutaten

200g Vollmilch- oder Bitterschokolade
250g Butter (rauslegen damit sie weich werden kann)
250g Zucker (wobei mir 200g reichen)
4 Eier
1 Päckchen Vanillezucker
150g Sauerrahm
180g glutenfreies Mehl (200g normales Mehl)
1 voller TL Backpulver
1 Prise Salz

Zubereitung

Den Ofen auf 180 Grad Umluft vorheizen. Eine Kastenform einfetten und mit Brösel oder geriebenen Nüssen ausstreuen.

Die Schokolade am besten im Wasserbad schmelzen und dann wieder etwas abkühlen lassen. (Aber nicht so sehr, dass die Schoki wieder hart wird!)

Butter, Zucker, Prise Salz und Vanillezucker schaumig schlagen. Eier einzeln dazugeben am besten gemeinsam löffelweise mit dem Mehl. Ebenso das Backpulver.

Sauerrahm und abgekühlte Schokolade zugeben und gut vermischen.

Teig in die Kastenform füllen (ist ein bissi zäh), glattrütteln und 60 bis 70 Minuten backen.

Nach 10 Minuten aus der Form stürzen und z.B. mit Schlagobers oder auf Beerenspiegel servieren.

Vorsicht: Suchtgefahr!

Was Leichtes, Erfrischendes: Ricotta-Nockerl mit Champignons und Salbei (vegetarisch und glutenfrei)

Was Leichtes, Erfrischendes: Ricotta-Nockerl mit Champignons und Salbei (vegetarisch und glutenfrei)

Gelingt ganz leicht, schmeckt super. Hab ich auf dem entzückenden Blog http://blog.thestepfordhusband.at/ gefunden.

Bild: Michele Ursi, iStock

Zutaten für 4 Personen

500g Ricotta
40 g geriebener Parmesan
2 Eier (Größe M)
2 Prise frisch geriebene Muskatnuss
160 g griffiges Mehl (bzw. glutenfreies und ein bisserl Xanthan hinein)
500 g Cremechampignons
2 Knoblauchzehe
6 Zweige frischer Salbei
3 EL Olivenöl
3 EL Butter
Salz
schwarzer Pfeffer

Zubereitung

Ricotta, Parmesan, Ei, Muskatnuss und eine gute Prise Salz miteinander glatt rühren. Mehl unterrühren und für 10 Minuten rasten lassen.

Champignons putzen und große Schwammerln halbieren. Knoblauchzehe schälen und in dünne Scheiben schneiden.

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und den Salbei darin knusprig heraus braten. Auf einem Stück Küchenkrepp abtropfen lassen. Butter in die Pfanne zum Olivenöl geben und die Champignons darin anbraten, sobald die Butter geschmolzen ist. Salzen und pfeffern.

Einen Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen. Mit Teelöffeln kleine Nockerl aus der Ricottamasse formen und im leicht siedendem Wasser ziehen lassen. Schwimmen die Nockerl an der Wasseroberfläche werden sie mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser gehoben und auf Tellern angerichtet.

Champignons und Salbei darauf verteilen, die Butter aus der Pfanne über die Nockerl träufeln. Wer möchte, reibt noch etwas Parmesan drüber. 

Und heute gibt´s bei uns Ricotta-Spinat-Auflauf!
Guten Rutsch!

Italien-WoMo-Tour – Fazit nach 4.000 Kilometern den Stiefel im Osten hinunter (und wieder rauf)

Italien-WoMo-Tour – Fazit nach 4.000 Kilometern den Stiefel im Osten hinunter (und wieder rauf)

Wir fanden Italien super! ABER:

Die Italiener*innen…

Natürlich gibt´s „die“ Italiener*innen nicht. Dennoch möchte ich meine Beobachtungen ein bisserl verallgemeinern, denn umsonst schaut ein Land nicht so aus, wie es ausschaut. Und außerdem freue ich mich auf Widerspruch 😉

… sind Egoist*innen. Ihr nur gering ausgeprägtes soziales Verhalten manifestiert sich beim Autofahren (wobei sie sich nicht über die Egomanie der anderen aufregen!), beim Parken (Hauptsache ich stehe nahe, egal wen ich behindere), beim Pflegen des Allgemeingutes (die Straßen sind teilweise löchrige Müllhalden, der Strand ist nur dort gepflegt, wo er privat, also gewinnbringend betrieben wird …), bei der Gestaltung ihrer Gebäude – alles was nicht historisch ist, ist wirklich schirch.

… sind keine Dienstleister*innen. Freundliche, offene, herzliche KellnerInnen, RezeptionistInnen etc. sind die Ausnahme (hier seien unbedingt die Kellnerin und der Kellner in Bologna erwähnt!) – bei einem eklatanten Nord-Süd-Gefälle. Da sag noch einer einmal die Ösis wären unfreundlich! Vielleicht sind sie ja auch nur grummelig und beim näheren Kennenlernen eh nette Menschen. Aber als Touri hat man halt auch wenig Chancen und Zeit, sich zum weichen Kern hinter der harten Schale vorzuarbeiten. Dabei hab ich mich extra bemüht und mein Italienisch aufpoliert, damit ich ihnen sprachlich entgegenkommen kann. A propos:

nehmen keine Rücksicht auf Sprachdefizite. Einmal einen grammatikalisch korrekten Begrüßungssatz geäußert, gehen sie davon aus, dass du weißt, worauf du dich einlässt und labern dich gnadenlos zu. Maschinengewehr nix dagegen würde der Brenner sagen. Kein noch so mitleiderregendes G´schau verlangsamt ihre Zunge. Da musst du durch, schaun wo´st bleibst.

Ostitalien

Die Ostküste Italiens müsste man „abhüpfen“ oder sich von Ort zu Ort beamen. Während die Innenstädt(ch)e(n) nahezu alle sehr sehenswert sind, sind die Wege dazwischen entbehrlich. Vor allem der Abschnitt von Rimini südwärts kann nicht viel.

Positiv überrascht waren wir von Chioggia. Ganz entzückend, sehr authentisch, wenig touristifiziert (außer natürlich die Strände).

Panorama von Chioggia

Wirklich spannend wird Ostitalien am Sporn. Der Naturpark Gargano bietet wirklich einzigartige Landschaften und sensationelle (Sand-)Strände. Es gibt zahlreiche Buchten, mit mehr oder weniger Infrastruktur, die sich perfekt für einen WoMo-Urlaub eignen, da es dort kaum Hotels gibt.

Lido Azzuro bei Peschici

Sehr gut gefallen haben uns auch (in Order of Appearance) :

Und beim Rauffahren:

Der Horon

Das ist jetzt nix Unanständiges, so hieß unser Ford WoMo mit dem Alkoven. Es war sehr groß (7,40 m lang und 3,20m hoch) und sehr breit. Das große Auto erwies sich auf der langen Reise (4 Wochen) eher als Vor- als als Nachteil. Man hält sich nicht immer draußen auf (schon gar nicht in Kärnten, wo es abends 10 und morgens 5 Grad hatte) und da ist ein geräumiges Innenleben von Vorteil.

Den Alkoven hätten wir nicht gebraucht (außer als Ablagefläche, ist aber nicht leicht zugänglich).

Der grüne Blitz (=Moped) war super: Mit ihm haben wir die Gegend erkundet, Einkäufe erledigt, Altstädte & Restaurants besucht. Das wäre mit Fahrrädern und meiner Konstitution nicht möglich gewesen. Schon gar nicht im Gargano!

Der Horon hat durchschnittlich nicht ganz 12 Liter Diesel gebraucht (+ 2 Kanister adblue). Wir sind an die 4.000 Kilometer gefahren.

Nützliches & Fehlendes

Nützlich (zusätzlich zur Basisausstattung)

  • Bademantel
  • Camping-Toaster (nur bedingt. Das Brot wird zwar gut aber es dauert ewig!)
  • Silikonhalterungen (diese Silikonblättchen haben sich als überaus nützlich erwiesen: als Befestigung für die Obstschüssel und den Salzstreuer, als Handyhalterung senkrecht am Handschuhfach, als Brillenhalterung). Kosten nahezu nix, können viel!
  • Yogamatte (Im Gegensatz zu unserer Provence-Tour, habe ich meine Matte recht häufig ausgerollt. Man darf halt nicht immer das perfekte Plätzchen suchen, sondern das nehmen, was man hat inkl. gaffender Campingkollegen und Gelsen)
  • Gelsenstecker

    Gefehlt
  • hat heuer wieder der Föhn. In Ermangelung eines Reiseföhns mussten die Haare wieder lufttrocknen, was bei sommerlichen Temperaturen eh kein Problem ist. Bei gebirgigen 10 Grad aber schon.
  • Weinkühler
  • nach einigen Schlaglöchern haben wieder die Weingläser gefehlt …
  • Akkusauger

Italien – wir: Beziehungsstatus

Bei aller Kritik ist Italien ein tolles Land, das wir sicher noch oft bereisen werden! Allein des Essens wegen. Auf unserer „Bucket-List“ stehen Umbrien, Piemont, Kampanien, die darauf warten, entdeckt, gekostet und kritisiert zu werden 🙂

Torneremo!

PS: Als kleine Draufgabe fürs lange Lesen noch ein Italiener-Witz:

Im Himmel öffnet der Engländer die Tür, der Franzose kocht, der Italiener sorgt für Unterhaltung und der Deutsche organisiert alles.

In der Hölle öffnet der Franzose die Tür, der Engländer kocht, der Deutsche sorgt für Unterhaltung und der Italiener organisiert alles.