Nach einem eher unerfreulichen Golferlebnis im an sich tollen Club della Montecchia (unbedingt auf die richtige Schreibweise achten!) – zunächst hat uns das Navi sicher nach Montecchio geführt, wo alles Mögliche war, nur kein Golfclub. Also waren wir 1 Stunde zu spät dran…

Dann haben wir für 10 Loch über drei Stunden gebraucht, weil vor uns eine holländische Golfgruppe ihre Greenfee über Gebühr ausschöpfte – ob sie es genossen, daran zweifle ich stark… Es war so zach, dass wir mit unseren Spielpartnern aus Deutschland übereinkamen, Essen im Clubhaus ist befriedigender als Warten am Platz.
Also nach einem eher vermurksten Tag machten wir uns auf nach Chioggia (sprich: „Kiodscha“ nicht Kotscha und auch nicht Tschiogga ebenso wenig wie Tschotscha – alles schon gehört!). Ein Bikerundfahrt in der Altstadt, die ein bisschen wie ein kleines Venedig daherkommt, gefolgt von einem Aperitivo auf der belebten Fußgängerzone – schon ist alles gut!
Die Campinglätze dort sind zwar riesig und zu dieser Zeit immer noch sehr voll. Aber wir haben einen feinen Platz am Rand auf einer Wiese bekommen. Es war sehr ruhig und idyllisch. Abgesehen von den auch dort ausgehungerten Gelsen, die einen, kaum war man aus dem Wagen, anfielen wie die Zombies in The Walking Dead. Nach dem Morgenyoga hab ich ausgesehen, als hätte ich die Masern! Wer braucht schon Zen, wenn er angesichts der gierigen Meute weiterhin seine Asanas praktiziert. Ist auch für die Fitness gut, weil man viele Übungen einarmig ausübt, da ja die andere Hand immer fürs Schlagen freibleiben muss.
Das Schwimmen im Meer war immer noch super angenehm! Wenngleich es mehr Flundern als Schwimmen ist, weil das Wasser ja sehr weit hinaus flach bleibt. (Und nein, weder Bauch noch Busen streifen am sandigen Meeresgrund; bei meinem Schwimmstil sind es die Füße! Kann sein, dass ich da seit meinem letzten Schwimmkurs 1974 was verlernt habe…)

Circa eine Stunde von Chioggia entfernt liegt die wunderbare kleine Insel Albarobello. Sie gehört der Industriellenfamilie Marcegaglia (Stahlindustrie, über ca. 6.000 Mitarberter:innen, wovon 3.000 an diesem Wochenende auf die Insel eingeladen waren). Albarobello ist eine Gated Community nach amerikanischen Vorbild: eingezäunt, der Zutritt ist nur mit Genehmigung (oder einer Teetime) erlaubt, ein Tagungshotel, viele Villen, Tennisplätze, ein Yachthafen (!) und ein eigener Golfclub – Mann gönnt sich ja sonst nichts.
Wir waren schon vor einigen Jahren dort. Das Spezielle ist, dass der Golfplatz sehr naturnahe ist. Gedüngt wird von einer großen Damhirschherde, die fei über den Golfplatz zieht. Das Wassermanagement erfolgt über das Grauwasser der Ferienanlage. Direkt hinter dem Golfplatz befindet sich ein großer Strand, der an die Maremma und das dort befindliche Vogelschutzgebiet grenzt.
Der Tag war herrlich! Feinstes Spätsommerwetter, eine leichte Brise und diese herrliche Landschaft. Über das Golfspiel breiten wir erneut den Mantel des Schweigens. Und danach eine Flunderrunde in der Adria. Hach!
Doch wir müssen weiter, die Fähre ruft! Also machen wir uns nach 2 Tagen an der Adria auf den Weg quer durch die Toskana nach Livorno, wo wir die schirchste Fahrradtour aller Zeiten gemacht haben…
Wenn das mal kein Cliffhänger ist!