Sardinien Teil 4: Livorno ist keine Reise wert

Sardinien Teil 4: Livorno ist keine Reise wert

Aber wenn man schon da ist, kann man sich ja auch gleich was anschauen. Also schnallen wir die Fahrräder vom Bus (schon eine Action) und fragen nach dem Weg. Die hochgezogenen Augenbrauen der Dame an der Rezeption verheißen nichts Gutes. Dabei sind es doch nur 7 km!

Schon bald wissen wir, was sie gemeint hat: der Radweg endet nach 200m abrupt. Übrig bleibt die Strada Statale, die genauso breit ist, wie 2 LKWs. Gut, dass heute Sonntag ist, denn da fahren die riesigen Tanklaster nicht, die die hier aufgefädelten Raffinerien ansteuern, nicht. Livorno ist einer der größten Ölhäfen Europas. (Man riecht es auch teilweise.) Aber vor allem führt unser Weg vom Campingplatz 15 Minuten entlang des riesigen Industriegebiets. Schön schirch quasi. Belohnt werden allerdings wir mit dem Viertel Venezia Nuova. Einem der netteren Stadtteile Livornos. Viele Brücken, viele Kanäle, eine alte Festung, die allerdings die neuere ist, wie sich andernorts herausstellt.

Eine Spazierfahrt durch die Stadt offenbart – neben wirklich arg heruntergekommenen Gebäuden – ein Baujuwel der Sonderklasse: die Synagoge. Urteilt selbst…

Nach einem überteuerten, dafür gar nicht so gutem frühen Abendessen (Cacciucco, die berühmte Livornesische Fischsuppe, also Martin, ich nicht) (früh essen wollen ist ja in Italien immer ein Fehler, da haben nur die Touristenfallen und die, die müssen, offen) schauen wir noch zur Hauptattraktion der Stadt, in der der italienische Kommunismus seinen Ursprung hat, die Terrazza Mascagni. Und das ist nun wirklich spektakulär. Eine riesige Fußgängerzone entlang des Meeres mit einer fantastischen Aussicht – und das im Sonnenuntergang!

Hafen von Livorno im Sonnenuntergang

Das Aquarium können wir nicht mehr besuchen, denn wir wollen die Fahrradstrecke unbedingt noch bei Tageslicht hinter uns bringen. Zumal für den Abend bzw. die Nacht ein heftiges Gewitter angesagt ist.

Das Gewitter bleibt glücklicherweise aus, aber es regnet in Strömen. Wir sind froh, dass wir alles noch am Vortag verstaut haben und jetzt dem Campingplatz beim Überfluten zusehen können -ahja, da merkt auch der Livorneser, dass es sich lohnt, die Abflussgitter reinzuhalten… Nach ein paar Stunden ist der Spuk vorbei. Die Sonne kommt raus und tut so, als wär nix gewesen😇

Fein – heute steht die Überfahrt mit der Fähre an und da wünschen wir uns keinen Sturm, selbst wenn die Moby Fantasy ein Monster von einem Schiff ist, das so leicht sicher nicht ins Wanken gerät…

Anekdote am Rande: In einer Kirche sehe ich ein Bild von einem brennenden Schiff, darunter den Hashtag: #siamo140. Neugierig wie ich bin, muss ich gleich nachlesen. Und siehe da: Es handelt sich um das größte Schiffsunglück in Italien nach dem 2. Weltkrieg, bei dem Fähre Moby (sic!) Prince mit einem Tanker zusammenstieß, in Flammen aufging und 140 Menschen starben, ein einziger Mensch überlebte diese Katastrophe. *verdrängverdräng*

Sardinien Teil 3: Zwischen Adria und Thyrrenischem Meer

Sardinien Teil 3: Zwischen Adria und Thyrrenischem Meer

Nach einem eher unerfreulichen Golferlebnis im an sich tollen Club della Montecchia (unbedingt auf die richtige Schreibweise achten!) – zunächst hat uns das Navi sicher nach Montecchio geführt, wo alles Mögliche war, nur kein Golfclub. Also waren wir 1 Stunde zu spät dran…

Eine sehr schön Anlage, die wir leider nur zu einem Teil bespielen konnten.

Dann haben wir für 10 Loch über drei Stunden gebraucht, weil vor uns eine holländische Golfgruppe ihre Greenfee über Gebühr ausschöpfte – ob sie es genossen, daran zweifle ich stark… Es war so zach, dass wir mit unseren Spielpartnern aus Deutschland übereinkamen, Essen im Clubhaus ist befriedigender als Warten am Platz.

Also nach einem eher vermurksten Tag machten wir uns auf nach Chioggia (sprich: „Kiodscha“ nicht Kotscha und auch nicht Tschiogga ebenso wenig wie Tschotscha – alles schon gehört!). Ein Bikerundfahrt in der Altstadt, die ein bisschen wie ein kleines Venedig daherkommt, gefolgt von einem Aperitivo auf der belebten Fußgängerzone – schon ist alles gut!

Die Campinglätze dort sind zwar riesig und zu dieser Zeit immer noch sehr voll. Aber wir haben einen feinen Platz am Rand auf einer Wiese bekommen. Es war sehr ruhig und idyllisch. Abgesehen von den auch dort ausgehungerten Gelsen, die einen, kaum war man aus dem Wagen, anfielen wie die Zombies in The Walking Dead. Nach dem Morgenyoga hab ich ausgesehen, als hätte ich die Masern! Wer braucht schon Zen, wenn er angesichts der gierigen Meute weiterhin seine Asanas praktiziert. Ist auch für die Fitness gut, weil man viele Übungen einarmig ausübt, da ja die andere Hand immer fürs Schlagen freibleiben muss.

Das Schwimmen im Meer war immer noch super angenehm! Wenngleich es mehr Flundern als Schwimmen ist, weil das Wasser ja sehr weit hinaus flach bleibt. (Und nein, weder Bauch noch Busen streifen am sandigen Meeresgrund; bei meinem Schwimmstil sind es die Füße! Kann sein, dass ich da seit meinem letzten Schwimmkurs 1974 was verlernt habe…)


Circa eine Stunde von Chioggia entfernt liegt die wunderbare kleine Insel Albarobello. Sie gehört der Industriellenfamilie Marcegaglia (Stahlindustrie, über ca. 6.000 Mitarberter:innen, wovon 3.000 an diesem Wochenende auf die Insel eingeladen waren). Albarobello ist eine Gated Community nach amerikanischen Vorbild: eingezäunt, der Zutritt ist nur mit Genehmigung (oder einer Teetime) erlaubt, ein Tagungshotel, viele Villen, Tennisplätze, ein Yachthafen (!) und ein eigener Golfclub – Mann gönnt sich ja sonst nichts.

Wir waren schon vor einigen Jahren dort. Das Spezielle ist, dass der Golfplatz sehr naturnahe ist. Gedüngt wird von einer großen Damhirschherde, die fei über den Golfplatz zieht. Das Wassermanagement erfolgt über das Grauwasser der Ferienanlage. Direkt hinter dem Golfplatz befindet sich ein großer Strand, der an die Maremma und das dort befindliche Vogelschutzgebiet grenzt.


Der Tag war herrlich! Feinstes Spätsommerwetter, eine leichte Brise und diese herrliche Landschaft. Über das Golfspiel breiten wir erneut den Mantel des Schweigens. Und danach eine Flunderrunde in der Adria. Hach!

Doch wir müssen weiter, die Fähre ruft! Also machen wir uns nach 2 Tagen an der Adria auf den Weg quer durch die Toskana nach Livorno, wo wir die schirchste Fahrradtour aller Zeiten gemacht haben…

Wenn das mal kein Cliffhänger ist!

Stück für Stück Richtung Meer

Stück für Stück Richtung Meer

Nach unserer Sturmnacht bei Supermario pflücken wir uns noch ein paar Tomaten direkt vom Strauch und machen uns auf den kurzen Weg nach Mogliano zum Golfplatz Villa Condulmer. Der Kontrast zwischen ugly Camping und snobby Golf ist immer ganz witzig…

Der Golfplatz ist ein beeindruckender Parklandkurs. Mit ganz vielen, uralten Bäumen, darunter einer wirklich riesigen, über 200 Jahre alten, Platane. Das finden sogar die ökologisch eher zurückhaltenden Italiener schützenswert: Wer den Baum beschädigt, muss mit bis zu 10.000 Euro Strafe rechnen!

Die vielen Bäume zwingen zu einem sehr geraden Spiel. Nun ja, meinem Körper ist das leider heute schnurz. An Tagen wie diesen konzentriert man sich halt auf die Landschaft und zum Beispiel das riesige Tor, das von Loch 2 zu Loch 3 zu durchqueren ist…


Ich fotografiere Bäume und google sie – Lärche, Steineiche, chinesische Ulme oder doch Europäischer Zürgelbaum? Die KI ist so präzise wie mein Golfspiel heute.


Loch 7 überrascht mit einem doch recht langen Abschlag entlang eines Flüsschens. Sicherheitshalber nehme ich die Route in die Pappeln rechts 🙈.


Die hinteren 9 sind dann viel freundlicher, offener, breiter. Theoretisch. In einem großen Teich schwimmt gemütlich ein Nutria und macht sich – ich bin mir ziemlich sicher – über meinen großartigen Schlag ins Grün lustig: Endlich einer, den ich wirklich gut treffe (Wer rechnet denn damit auf der 17?!), leider viel zu weit, plopp, eine Spende an die Nutria-Kinder.

Das Essen im Clubhaus entschädigt dann aber für alles: Prosciutto mit Melone und glutenfreie (!) Pasta mit Salsiccia, bzw. Speck, Zucchini und Pecorino mit Gluten für den Mann. Der Café sowieso hier immer gut.

Auf zum Heiligen Pius

Unsere Route nach Livorno haben bewusst wir stressfrei geplant. So bleibt uns noch einige Zeit, die Provinz Padua zu erkunden. Dabei landen wir beim Heiligen Pius, der sogar einen Campingplatz ins Leben gerufen hat! Wie vorausschauend!

Dichte Bambus(!)haine, wenige, sehr grüne und ruhige Stellplätze zeichnen diesen Minicampingplatz nahe Padua aus. Die Waschräume sind in Containern untergebracht, Dusche und WC in einem Raum. Wär kein Problem, wenn einem nicht das Duschwasser des Nachbarn über die Füße rönne. Igitt. Aber dafür hat Gott, Pius oder wer auch immer ja Plastikschlapfen erfunden. Diese sind sowieso ein absolutes Must-Have jeder WoMo-Reise am besten mit einer dicken Sohle, man weiß ja nie, was zu durchwaten ist…


Womit wir so nicht gerechnet haben, ist der Angriff der Killergelsen! Jedes nackte Flecken Haut wird sofort zum All-you-can-eat-Buffet erklärt. Ohne Anti-Brumm gehst du hier in Nullkommanix an Blutarmut zugrunde. Gut, dass wir im Bus einen Gelsenstecker haben. Ist sicher nicht gsund in so einem kleinen Raum. Aber man muss Prioritäten setzen.

Ein Bus namens Vanda

Ein Bus namens Vanda

Das ist sie.

Der Van da ist Vanda (kreativer Name, oder?) und gehört seit März dieses Jahres uns. Es ist ein Peugeot, ausgebaut von Megamobil. Vanda ist 640 cm lang und 210cm breit. Sie ist ein sog. H3, also das höchste Ding, das es als „Auto“ gibt, weil sich der Mann ja sonst nur gebückt fortbewegen könnte. Diese physische Tatsache hat auch Einfluss auf die Autolänge, denn mit über 1,80 willst du nicht im Querbett schlafen.

Vanda hat schlappe 140 PS – mehr Lang- als Kurzstrecke also. Sie fährt mit Diesel, Verbrauch wissen wir noch nicht so genau, aber ca. 11l auf 100km. Eher schirch beim Tanken, zumal wir ja normal mit mehrheitlich eigenem Strom fahren.

Während der Mann auf Höhe und Länge bestanden hat, musste es für mich ein eigenes WC sein. Nicht, dass es sonderlich bequem wäre, aber in der Nacht mag ich nicht allein in die Prärie oder über den Campingplatz sausen müssen… Dusche gibt’s auch, aber Golf- und Campingplätze verfügen meist über die bequemeren Waschräume.

Wir haben zwei 100 Ah Batterien, und ein bisschen Solar die uns im Normalgebrauch 3-4 Tage Autarkie erlauben. Wichtig ist auch: Wir haben eine natürlich eine Heizung! Bist du aus Österreich, ist das quasi zwingend nötig.

Was wir mittlerweile sehr zu schätzen wissen ist das Hubbett, also ein Bett, das elektrisch rauf- und runtergefahren werden kann. So kann man den Stauraum drunter super nützen und zur Not, kann man dort sogar ein weiteres Bett (würde ich nie machen, aber…) einbauen.

Von großem Vorteil ist das LKW-Navi, das genau die Maße unseres Autos kennt und uns daher nicht in irgendwelche italienischen Altstadtzentren oder zu niedrige Unterführungen lotst. Dafür muss man Geduld haben, während man das Ding programmiert, kann man als Profi-LKW-Fahrer problemlos seine Ruhezeiten absolvieren.

Bis zu unserer aktuellen Fahrt waren bisher immer nur ein paar Tage am Stück unterwegs. Ich glaube, Vanda war extrem langweilig. Die Langstrecke – wir haben ca. 3.000 km vor uns – ist genau das richtige für sie!

Sardinien-Reise Teil 1

Sardinien-Reise Teil 1

Doch nicht Tirol…

Jeder gute Plan beginnt mit einer Änderung. So auch unsere Route nach Sardinien.

Statt über den Westen mit einem Golfintermezzo in Westendorf zwingt uns die Wettervorhersage Richtung Süden. Egal. Wir sind flexibel. Also geht´s auf zum unserem Lieblingscampingplatz in Österreich, dem Ilsenhof am Turnersee. (Psst! Nicht weitersagen, sollte ein Geheimtipp bleiben!)

Nach einer Runde  bei herrlichsten Spätsommerwetter am GC KLopeinersee ersuchen wir die Locals um einen Tipp, wo man was Gutes zu essen bekäme. Die junge Frau, die wir fragen, ist eine echte Feinschmeckerin bzw. hält sie nicht viel von der lokalen Gastronomie. Wenn sie essen gehen wolle, fahre sie entweder nach Graz oder nach Wien !!! Das erscheint uns nun doch übertrieben…

Wir landen schließlich bei „Poldi“, einer Art Strandcafé und begnügen uns mit Chicken Wings mit Pommes und eine Poldi-Burger. Nach 18 Loch mit Taschetragen geht’s mehr um „überhaupt was“ als ums „besonders gut“.

Poldi: Hunger ist der beste Koch.

 Im Dunkeln suchen wir unseren Stellplatz bei der Ilse. Die Nacht ist ruhig und wir schlafen herrlich. Am Morgen schauen wir aus unserem kleinen Fenster direkt auf den See.

Herrliche Aussicht aus dem „Schlafzimmerfenster“

Ganz alleine, daher auch nackig, schwimme ich das Seeufer entlang. Könnte auch in Kanada oder in einer sonstigen Einsamkeit sein. Der Turnersee gehört alleine mir – wie herrlich! Neben mir springt ein riesiger Karpfen nach einem Insekt. (Ich wusste gar nicht, dass die so behende sind!) Die Berge ringsum sind wolkenverhangen. Das Wasser hat immer noch angenehme 22 Grad, die Luft allerdings nur 14.

Mit unseren Kaffeebechern sitzen wir – ganz pensionistinnenlike – am Bankerl am Ufer und können beobachten, wie der Regen Meter um Meter näherkommt. Als er uns schließlich erreicht, flüchten wir in den Van.

Bisschen zu spät: Der Mann ist komplett durchnässt, als er uns vom Strom abgehängt und alles abfahrbereit gemacht hat. Nässe macht sich im WoMo übrigens nicht so super. Wenig bis kein Platz um Gewand, Handtücher oder sonstiges, was größer ist als ein Geschirrtuch ist, aufzuhängen.

Über Nacht bei Super Mario

Unser nächster Stopp: Irgendwo im Nirgendwo. In Trebaseleghe (kennen wahrscheinlich nur eingefleischte Radfahrer:innen) empfängt uns Super Mario (Nintendo, remember?). ER und seine Frau Alessia betreiben einen Radlertreff entlang einer bekannten (mir nicht) Fahrradroute. Wir dürfen gratis unser WoMo unter deren Bäumen parken. Dafür nehmen wir eine Jause. Sehr fein und alles organisiert mit der sehr empfehlenswerten App „Agricamper“. Diese App führt uns zu Plätzen, wo wir gratis stehen können. Die Stellplatzbesitzer:innen erhoffen sich dadurch ein bisschen Umsatz mit ihren Produkten. In Österreich heißt diese App Schau aufs Land und in Frankreich France Passion.

Nach einer Sturmwarnung sind wir auf offenes Gelände geflüchtet.
Es razt a wengl

Es razt a wengl

Das ist die das steirische Gegenteil von „es flutsch“ und beschreibt unsere WoMo-Tour ganz gut. Auch die Stimmung ist mitunter leicht gereizt, wenn wir uns zwischen lauter bescheidenen Varianten nicht entscheiden können. Dass das Auto bereits seine Macken hat – und das in seinem erst 3. Lebensjahr – machts nicht besser. Vor allem das Pfeifen der zentralen Dachluke ab Tempo 100 macht das Fahren zu einer akustischen Zen-Übung. Vom Hörspiel haben wir schon in Wiener Neudorf Abstand genommen, wir verstehen ja nicht mal, was die Frau im Navi uns sagt. In jeder ausreichend engen Kurve tropft es aus dem vorderen Innenlicht und der viele Regen füllt es immer wieder voll – danke. Auch der Kühlschrank braucht besondere Zuwendung sonst kühlt er nicht, und letzte Nacht hat doch tatsächlich jemand unser Stromkabel abgesteckt!

Alles in allem razts hoit. (Hab ich mich übrigens schon ausreichend über die italienischen Autofahrer aufgeregt? Disziplinlos, viel zu schnell, ja nicht nachgeben, Kolonne rechts überholen und dann reinzwicken…die Sorte halt.)

Die Sonnenseite

Dafür haben wir heute einen sehr schönen Golfplatz in Mailand – tatsächlich ein Parklandkurs in der Stadt – gespielt: Le Rovedine. Super Zustand trotz des vielen Regens. Die 7 Trilliarden Minkerln, die in Auge und Ohren und Mund geflogen sind, haben uns davon abgehalten allzu viel zu sprechen. Wäre aber eh nicht möglich gewesen, da unser Flightpartner, ein Local, offenbar für die Speedgolfmeisterschaften trainiert hat: abschlagen, vorlaufen, Putten vor allen anderen, auf zum nächsten Loch. Ballsuchen ein Luxus, den man sich nicht leistet, schon gar nicht hilft man anderen dabei. Gut dass er nach 9 Löchern aufhören musste. So ein unfreundlicher Vollfatzke ist uns schon lange nicht mehr auf einem Golfplatz untergekommen.

Wir kamen aber auch auf den hinteren 9 Loch nicht dazu, die Schönheit des Platzes richtig zu würdigen, denn da hatten wir zwei neue Verfolger wortwörtlich auf den Fersen… Dabei wären es die vielen alten, riesigen Bäume durchaus wert gewesen, sie zu bestaunen, etwa die riesigen Zedern. Die zahlreichen Wasserschildkröten hätte ich mir auch gerne genauer angeschaut und die vielen Hasen, die das Rough bevölkern. (Werden übrigens von Greenkeeper-Hunden dezimiert. Grausam aber effektiv.)

Dafür war die Greenfee mehr als fair: 55,- p.P. ohne Ermäßigung ist für 18 Loch wirklich erstaunlich günstig!

Village City Camping

TomTom hat übrigens den Campingplatz hier in Mailand nicht gefunden und das liegt sicher nicht daran, dass er neu ist. Aber man kann verstehen, dass uns Tom hier nicht herführen wollte – hat wahrscheinlich auch seinen Stolz… Der Platz an sich ist zwar sehr idyllisch mit vielen Bäumen, inmitten einer großzügigen Grünlandschaft, tolle Vogelgesangskulisse. Aber leider total verkommen. Mit 44 Euro pro Nacht noch dazu doppelt so teuer wie der bei Venedig. Die Sanitärräume sind zwar ok, aber nicht sauber. Die Abwasch zum Geschirrwaschen hat ganz sicher ein Mann konzipiert, der noch nie in seinem Leben abgewaschen hat. Die Gastro wird von Chinesen geführt, die nur ganz schlecht Italienisch oder Englisch, oder so sprechen und leider auch nicht kochen sondern nur aufwärmen. Das Rundherum ist verfallen, neben dem Verfallenen wird aus Containern was „Neues“ gebaut. Es gibt eine Taubenzucht (!), Gänse und Ponys, ich hoffe, die werden besser „gewartet“. Ich verstehe sowas nicht…

Aber morgen werden wir noch hierbleiben und das schlechte Wetter (sic!) mit Shopping in der City kompensieren. Danach solle es ja längerfristig besser werden. Dann machen wird uns auf in die Schweiz. Preismäßig hätten wir ja jetzt schon geübt. So heruntergekommen ist es bei denen sicher nicht.

Warum die Weg in die Schweiz über Venedig führt

Warum die Weg in die Schweiz über Venedig führt

Was ursprünglich ein verlängertes Wochenende in Zürich hätte sein sollen, ist nun zu einer 12-tägigen WoMo-Reise geworden. Bitte erinnert mich: Nie wieder WoMo-Urlaub im Mai! Schon bei unserem letzten Mai-Ausflug mit dem „kleinen“ Ducato waren wir vom Wetter-Pech verfolgt. Das Auto heißt ab sofort Rainchaser. Vielleicht prägt sich das ein und hält uns nachhaltig ab.

Längere Regenperioden machen sich im kleinen Bus nicht so super da erstens innen eng, zweitens wird nix trocken… Aber soweit wollten wir es diesmal nicht kommen lassen, daher führt uns unser Weg nach Zürich zunächst nach Venedig. Die Wetter-App sagt: Das ist der erste Ort Richtung Westen, wo die Sonne scheint!

In Venezia c´e il sole

Tatsächlich: bei Regen kommen wir an, in der Nach tröpfelt es auch immer wieder aufs Dach aber der nächste Tag ist nahezu perfekt (wenn man davon absieht, dass ich mich mit der Schottland-erprobten Jacke ausrüste, weil in der Früh nur 9 Grad…). Die Sonne wärmt dann doch auf 19 Grad max.

Von unserem Campingplatz Venezia Village fahren wir mit dem Bus, der in 5 Minuten zu Fuß erreichbar ist, um 3 Euro ca. 10 Minuten ins Zentrum. Von der Piazzale Roma aus erkunden wir planlos die Stadt. Wir erfreuen uns an der Sonne, am einzigartigen Flair, versuchen abseits der touristischen Hauptadern zu gehen, stehen dabei immer wieder in Sackgassen an. Wir essen wirklich gutes italienisches Essen im Nevodi, trinken schon um zwei das erste Glas Wein. Fahren nach Murano, fragen uns, wovon die dort leben, weil wir würden das Allermeiste dort nicht mal geschenkt haben wollen. Sitzen wieder in der Sonne, diesmal gönne ich mir ein Lemonsoda! Das trinke ich wirklich nur in Italien!

Was für ein herrlicher Frühsommertag! Danke Wetter-App!

Warum Zürich

Diese Frage ist durchaus berechtigt. Ich hätte mir Zürich aus Kostengründen nicht ausgesucht. ABER: Mein Lieblings-Cantautore (=Liedermacher) Pippo Pollina spielt dort – und zwar nur dort – sein 60er-Geburtstagskonzert. Da treten auch viele befreundete Künstler wie z.B. Konstantin Wecker oder Pippos Sohn Faber auf. Da ich ohnedies noch nie in Zürich war, habe ich kurzerhand vor einem halben Jahr Tickets gekauft. Allerdings hatte ich nicht so genau die „Nebenkosten“ bedacht… Die Anreise mit dem Zug und die 3 Nächte in Zürich hätten beinahe gleich viel wie das Ausborgen des WoMos für 10 Tage gekostet. Allerdings haben wir beim Buchen nicht das launische Mai-Wetter bedacht…

Lieblings-WoMo-Ritual

Flucht-artig

Wenn die Wetter-App wieder Recht hat, wird es morgen hier zu regnen beginnen. Das heißt für uns: Auf nach Milano, dort scheint angeblich die Sonne. Ich lasse es euch wissen!

Man-Probe – ein Ausflug mit unserem Van to be?

Man-Probe – ein Ausflug mit unserem Van to be?

Eigenes WoMo ja oder nein? Das ist die große (Luxus-) Frage, die uns seit einger Zeit beschäftigt. Einerseites haben wir uns extra ein E-Auto zugelegt, um unsere Individualkilometer halbwegs umweltfreundlich zu bewältigen. Andererseits sind unsere Van/WoMo-Urlaube wirklich toll und sollen in Zukunft vermehrt werden. Leih-WoMos sind nix für spontane Aufbrüche. Zudem sind sie klarerweise nicht auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten und letztlich auch nicht ganz billig.

Angesichts 7% Inflation haben wir uns nun doch dafür entschieden, ein eigenes Fahrzeug zu kaufen. Wir haben uns ungefähr 7 Trillionen Vans online ansegehen. Uns die Köpfe zerbrochen, ob gebraucht, neu, selbst ausbauen, selbst ausbauen lassen, fertig kaufen, von welchem Anbieter… Genügend Fragen, um viele lange Abende damit zu verbringen.

Als einer unserer Favoriten hat sich der von Megamobil ausgebaute MAN herauskristallisiert. Und wie es der Zufall so will, war genau dieser im Verleih verfügbar. Also nichts wie auf nach Leibnitz, wo dieser und einige andere Modelle zur Besichtigung standen.

Optisch sind die Megamobile ja sehr schneidig! Nicht zu klobig, nicht zu „wohnwagenmäßig“, cool, oder?

Wir übernahmen „unser“ Megamobil – einen MAN TGE 3.140 – voller Enthusiasmus. Doch schon beim Einräumen der Kastln tauchten erste Fragezeichen in unseren Köpfen auf. Ein ganz klares No-Go war dann die Tatsache, dass ich mit den Füßen nicht zum Boden reichte, und man diesen Umstand auch nicht ändern konnte. Merke: Das geht für sehr lange Fahrten gar nicht! Man kriegt alle Zustände – und wahrscheinlich einen Bandscheibenvorfall und Hämorrhoiden.

Die Küchenkasteln sind ganz sicher von Männern designt, die noch nie eine funktionierende Küche austatten mussten: keine einzige hohe Lade, wo sich zum Beispiel ein höherer Topf unterbringen ließe. Ähnlich der Kühlschrank, dessen Einlagegitter ungefähr 4 cm auseinander sind – Wurst und Flundern sind leicht unterzubringen. Alles andere eher schwierig. Aber dafür kann man sie rausnehmen. Der Kühlschrank entpuppt sich zudem als Heizung, weil die Abwärme reingeblasen wird: *Handkopf-Emoji*.

Was uns auch noch verunderte war, dass bei einem Auto, das an die 100.000 Euro kostet keine Abschattungen und kein Navi eingebaut sind! Und kein einziges Hakerl! Dabei sind Haken beim Campen essenziell!

Sehr cool ist hingegen das elektrische Hubbett. Es gewährt rückenschonenden Zugang zu einem sehr großzügigem Heckstauraum.

Und fahren tut sich der 140 PSige MAN laut bestem-WoMo-Piloten-aller-Zeiten sehr angenehm und übersichtlich – trotz seiner 6,80 m. Er verbraucht 8-9 Liter Diesel pro 100 km. Die Motorbremse ist allerdings auch nicht besser als beim Fiat Ducato. Was bei der Überquerung der Koralpe auch diesmal zu einem Sicherheitsstopp auf halber Bergabstrecke führte – wie schon letztes Jahr. (Das sollte man keineswegs unterschätzen beim Überqueren von Pässen.)

Unsere – nicht sehr originelle – Route

Von Leibnitz aus starteten wir – wie schon letztes Jahr – nach Frauenthal, um dort eine Runde Golf zu spielen und eine ausgiebige Dusche zu genießen. Das Essen im GC Frauenthal ist übrigens sehr empfehlenswert, der kroatische Wirt äußerst freundlich.

Dann ging es die Koralpe hinauf zum Stausee auf der Soboth. Der hintere kleine Stellplatz ist besonders nett und unter der Woche bekommt man dort auch ziemlich sicher einen Platz. Wenn nicht, kann man einfach auf dem Parkplatz stehen bleiben. Es gibt eine (warme) Freiluftdusche, saubere WCs und einen Kiosk mit gutem Wein. Das alles direkt am Wasser. Kostet für 24 h € 15,- plus Gästetaxe € 2,50. Ein Schwumm im Stausee inklusive. Man kann dort auch außerhalb der Öffnungszeiten hinkommen, da es keinen Schranken sondern einen Parkgebührautomaten gibt.

Der Abend am Stausee
Der Morgen am Stausee

Rund um den See kann man nicht wandern, das hat der Mann laufend probiert und kam mit zerschundenen Beinen wieder, da er sich durchs wilde Unterholz schlagen musste, um zu mir zurückzufinden!

Das Ausflugsrestaurant „Zwatricks“ (bisschen mehr als 1km vom Stellplatz entfernt) ist übrigens durchaus empfehlenswert!

Wiederholungstäter:in

Nachdem wir die Abfahrt vom Berg überlebt hatten, und sich der Sommer mit voller Wucht ankündigte, beschlossen wir, unser Glück am Turnsersee zu versuchen. Meine Hoffnung war nicht groß, da ja immerhin Ferienzeit und ein minikleiner Campingplatz. Aber siehe da: Wir hatten Glück und bekamen sogar ein wunderbares Plätzchen mit direkter Sicht auf den See. Noch schöner als letztes Jahr!

Stellplatz mit grandioser Aussicht
Spaghetti gehen immer!

Nun sind wir schon den dritten Tag hier. Das herrliche türkisblaue Gewässer, der nahe Golfplatz „Klopeinersee“, die entspannte Atmosphäre ziehen uns in ihren Bann.

Während ich das hier schreibe, prasselt der Gewitterregen auf unseren MAN. Ich genieße ein Gläschen Zweigelt und freue mich über ein paar herrliche Uralubstage und darüber, dass wir nun wieder ein bisschen besser wissen, was wir NICHT wollen. Die Entscheidungsfindung spitzt sich zu…

Berge, Seen & Golf: noch eine Österreich-Tour im WoMo

Berge, Seen & Golf: noch eine Österreich-Tour im WoMo

Unsere kleine WoMo-Tour hätte ja schon vor fast 2 Monaten losgehen sollen. Gut, dass der neue Ducato Advance eine deutliche Lieferverzögerung hatte. So kommen wir in den Genuss von 10 Tagen Sonnenschein! Die Route wie meistens flexibel, das Motto: Berge, Seen & Golf!

Erste Station Dachstein

Unser erster Trip führt uns nach Ramsau (in die Ramsau?) an den Fuß des Dachsteins. Der Mann will auf den Berg, die Frau nicht so, fügt sich aber. Unser WoMo dürfen wir auf der frisch gemähten Wiese (Mhm, das duftet!) des Gasthofs Berghof parken. Was nicht nur nichts kostet, sondern auch Waschgelegenheit und super Essen offeriert. Wenn da nur nicht die Landstraße wäre, auf der die Autos gefühlt durch unser „Schlafgemach“ fahren.

Über die App „Schau aufs Land“ haben wir diesen tollen Standplatz gefunden

In dieser Gegend ist der GC Dachstein natürlich ein golferisches Muss! Wie immer in großartigem Zustand. (Leider handelt es sich bei den Leihtrolleys um diese furchtbaren 2rädrigen Nachzieh-Dinger, die bei jeder Unebenheit umkippen und einem zuverlässig Schulterschmerzen bereiten. Wirklich nicht würdig dieses tollen Leading Courses! Bitte Beispiel an Zell am See nehmen.) Und während ganz Österreich unter einer außergewöhnlichen Hitzewelle ächzt, drehen wir bei 27 Grad und leichtem Wind entspannt unsere Golfrunde. Leider wird unsere Spielpartnerin auf der 16 von einer Horrornachricht ereilt: Die 12-jährige Enkelin ist am Telefon und ruft um Hilfe! Sie ist zusammen mit einem Freund verunfallt und weiß nicht genau, wo sie sich befindet. Wir alarmieren die Polizei in Niederösterreich. Per Hubschrauber werden die Kinder gesucht. An ein normales Spiel ist natürlich nicht mehr zu denken. Wir spielen die Runde dennoch fertig. Vor allem um unsere Flightpartnerin abzulenken und aus ihrem Gedankenkarusell zu reißen. Im Restaurant erfahren wir dann, dass die Enkelin gefunden und ins Krankenhaus geflogen wurde. Ihre Verletzungen dürften nicht lebensbedrohlich sein. An dieser Stelle: alles Gute Lena!

Bergrecht

Am nächsten Tag verlangt der Berg sein Recht: Ich, die anti-Wanderin, klettere die Silberkarklamm hinauf und den „Höhenweg“ (euphemistischer Ausdruck der Einheimischen für einen ausschließlich für Gämsen & Steinböcke gefahrlos zu benützenden Pfad…) wieder zurück. 5 Stunden – na gut: 4 sagt der Mann – Konzentration, ein Fehltritt würde den Urlaub vermutlich drastisch verkürzen. Aber ich überlebe! Und meine Knöcheln auch, vor allem dank professionellem Schuhwerk!

Die Silberkarklamm – sehr erfrischend. Beim Zurückgehen vielleicht nicht den „Höhenweg“ nehmen!

Am dritten Tag klettersteigt der Mann auf den Berg. Ich zunächst auch, stelle aber schnell fest, dass meine Armmuskulatur weder durchs Golfen noch durchs Yoga (he! bitte warum mach ich dauernd verhasste Planks?!) auf die bei einem senkrechten Aufstieg benötigte Zugkraft ausreichend vorbereitet ist. Ich gebe rechtzeitig auf und hab noch genug Kraft umzukehren. Nun sitze ich am Bach und male heimische Flora. Viel entspannter!

Die Trollblume ist eine Ranunkel-Art, die in den Alpen vorkommt. Sie ist eigentlich leuchtend gelb.

Am Nachmittag erklimmen wir zusammen den Dachstein maschinell – auch für mich eine gute Option 😊. Die Aussicht ist atemberaubend. Skywalk und Eispalast lohnen sich wirklich. Allerdings nur dann, wenn man warm genug angezogen ist. Wir teilen unsere Jause mit einer frechen Alpendohle, die dafür als Fotomodell herhalten muss.

Der wilde Westen

Auf dem Weg zu unserer nächsten Destination legen wir einen Stopp am Campingplatz Fieberbrunn ein. Nach 3 Tagen sehnt sich unser Wagen nach Infrastruktur und ich mich nach einer Massage!

Das Tirol-Camp Fieberbrunn punktet nicht nur mit Wellness, einem In- und Outdoorpool, spektakulären Bergen, sondern vor allem mit den schönsten Sanitäranlagen, die ich in meiner bisherigen Camping-Karriere erlebt habe! Endlich jemand, der die richtigen Prioritäten setzt! Und dann ist auch noch das Essen gut und die Massage beinahe sensationell. Trotzdem bleiben wir nicht, sondern fahren weiter in den Westen.

In Wildermieming (heißt wirklich so) erwartet uns ein Campingplatz der Superlative, der Gerhardhof. Dorthin wollten wir unbedingt – vor allem auch wegen des nahen Golfplatzes GC Mieming.

Der Gerhardhof ist erst seit heuer geöffnet – Corona machte den Betreibern einen Strich durch die Rechnung. Doch jetzt steht einer erfolgreichen Sommersaison nichts im Wege: ein perfektes Platzerl mitten im Föhrenwald mit einem großartigen Blick auf die Mieminger Kette, ein super Wirtshaus, in das die Einheimischen offenbar auch sehr gerne gehen, ein Naturbadeteich und  – kaum zu glauben – noch schönere Sanitäranlagen als in Fieberbrunn! Die Gastgeber*innen sind sehr freundlich, der Shop ist liebevoll mit regionalen Leckerbissen bestückt. Diesmal hab nicht mal ich was zu bemäkeln 😉

Der Golfplatz beeindruckt schon bevor wir überhaupt dort sind: Mitten im Nirgendwo – nach Affenhausen (sic!) – steht eine riesige piekfeine Hotelanlage. Viele Gebäude, eines davon der Golfclub, eine riesen Wiese als Parkplatz. Es macht ein bisserl den Eindruck, als hätte man das Geld abgeschafft… Wir reservieren im Restaurant einen Platz für den Abend. Man fragt uns, ob wir nicht auf der Halfway einkehren wollen. Wir verstehen nicht gleich und verneinen … Wir entscheiden uns für ein E-Cart: Es ist heiß, die Dame an der Rezeption legt es uns nahe und die Trolleys sind schon wieder die, die ich nicht leiden kann.

Unsere Flightpartner sind Schweizer. Ein Ehepaar, das den Platz auch zum ersten Mal spielt. Auch die beiden wundern sich, dass uns der Marschall am Abschlag nochmal fragt, ob wir an der Halfway etwas essen wollen. Nein, wieso? Nur schnell was trinken. Wir sind ja zum Golfspielen da. A propos: Der Platz ist wunderschön gelegen, super gepflegt und doch sehr natürlich, fair, duftet nach Nadelbäumen. Auf Ballsuche stoßen wir auf ein Rehkitz im Unterholz. Und dann sehen wir die Halfway! Da wird uns klar, warum man es nicht glauben konnte, dass wir hier nicht länger verweilen wollten. Die Stöttlalm ist ein eigenständiger, professioneller, großer Gastrobetrieb. Eine Art noble Skihütte am Golfplatz! Riesig, urig aber dennoch modern. Ja, die Tiroler wissen wirklich, wie man Gäste verwöhnt!

Wetterflüchtlinge

Nach drei Tagen – viel Wandern, viel Schwimmen, viel Essen, viel Faulenzen – packen wir uns zusammen. Eine aus dem Westen kommende Schlechtwetterfront vereitelt unseren Plan, über Passau und Oberösterreich (so gerne hätte ich einmal den GC Wels gespielt!) heimzureisen. Stattdessen fahren wir über Zell am See nach Kärnten.

Spektakulärer Einschub

Ein Zwischenstopp am Fuße des Kitzsteinhorns und eine spektakuläre Golfrunde am gleichnamigen Platz sind das Sahnehäubchen unserer Golfrallye und entschädigen für den entgangenen GC Wels. Zwar schwer, weil lang, aber flach, dennoch abwechslungsreich und wunderschön. Und außerdem dreirädrige Leihtrolleys von Bigmax mit kleinem Körbchen, die sofortigen Zugriff auf Wasser (es hat >30 Grad!) und Bälle (und Brille!) erlauben!

(In einigen der vielen Teiche der beiden 18-Loch-Plätze werden übrigens Edelsüßwasserkrebse gezüchtet, die man im clubeigenen Restaurant genießen kann! Und die für die ausgezeichnete Wasserqualität sprechen. A propos: Warum gibt´s bei uns noch keine Ökozertifizierung von Golfplätzen wie z.B. in Italien?)

Das wahrscheinlich am häufigsten fotografierte Golfmotiv Österreichs

Der riesige Campingplatz in Zell am See ist professionell aber nicht besonders – außer der See, in den wir uns verschwitzt stürzen.

Zeller See mit Kitzsteinhorn im Hintergrund

In Kärnten glitzert auch morgen die Sonne in den Seen

Wir geraten zufällig glücklicherweise an den Turnersee – ein wunzikleiner See neben dem viel bekannteren Klopeinersee. Am Campingplatz Ilsenhof verbringen wir die letzten beiden Tage unserer Rundfahrt. Nein, die Sanitäranagen sind nicht besonders. Aber dafür der Standplatz mit einer tollen Aussicht auf einen komplett unverbauten See (gibt´s wirklich noch!). Millionen Seerosen, zutrauliche Karpfen, die sich streicheln lassen, und eine nahezu heilige Ruhe!

Turner See mit dem Hohen Obir im Hintergrund

(Mehr als Natur & Golf kann man dort aber nicht genießen. Touristisch sind die Klopeiner*innen in den 60er/80er Jahren stecken geblieben. Die Stadtbilder der umgebenden Ortschaften sind desaströs. Völkermarkt habe ich ja letztes Jahr schon als hässlichste Stadt Österreichs bezeichnet. Ein Glück, dass dort lauter wunderschöne Gewässer sind, auf die man seinen Blick richten kann😉)

Wir wählen den GC Klopeinersee. Wir spielen super, es ist ein rundum gelungener Golftag. Das hätte uns reichen sollen. Aber nein, unsere Golfsucht treibt uns auch am 2. Tag aufs Fairway. Anders als beim ersten Mal ist uns der Platz nicht gewogen. Vor allem dem Mann spielt er übel mit: Seine durchwegs guten Schläge landen extrem oft im Bunker – und davon gibt es wirklich genug. Meiner Ansicht nach zu viele. Und die sind auch immer direkt vors – sogar ums – Grün gebaut! Da muss man sich so ärgern, dass man die wunderschöne Bergkulisse des kärntnerisch-slowenischen Grenzgebirges gar nicht richtig genießen kann.

Aber nicht lange. Denn der Kellner ist nett, das Essen gut und üppig. Der See hat 28 Grad und wir schwimmen um 20.15h in den Sonnenuntergang. Der hohe Obir schaut auf uns herab. So geht Urlaub 😊

Leider war´s das aber schon wieder. An Tag 9 machen wir uns auf den Weg zurück nach Wien. Wir holen den Hund von den (Schwieger)eltern ab. Sie fühlt sich im Ducato nicht ganz so wohl, knüllt sich unter den Tisch und schaut gequält. Wir auch, weil der Hund nach 9 Tagen regelmäßigem Baden im See so stinkt, dass man glaubt, man befände sich in einer Hefefabrik. (Ein bisserl so wie bei Ottakringer, nur um ein Vielfaches intensiver!)

Fazit

Der Ducato ist ein super Auto, wenn das Wetter passt und man sich viel im Freien aufhalten kann. Die Golfwagerl gehen nicht rein, was insofern mühsam ist, als die meisten Clubs wirklich schlechte Leihtrolleys haben.

Die großen Golfclubs sind nicht umsonst teuer. Sie bieten spektakuläre Kulissen und super gepflegte Anlagen. Am besten hat uns letztlich der Golfplatz in Zell am See gefallen. Da sind der Mann und ich uns einig.

Das Übernachten im WoMo am Golfplatz wäre prinzipiell am GC Dachstein, in Zell am See, am GC Klopein möglich gewesen (in Mieming haben wir nicht gefragt). Wir haben diese Möglichkeiten nicht genützt, da wir ohnedies an schönen Campingplätzen standen.

Wenn das Wetter passt, ist ein Campingurlaub in Österreich traumhaft. Außer in Ramsau haben wir eine Woche vor Ferienbeginn auch noch problemlos Standplätze ohne vorherige Reservierung bekommen. Die Gastgeber*innen sind größtenteils super freundlich.

Es hat uns sehr getaugt, aber das nächste Mal machen wir unsere Rundfahrt wahrscheinlich im Elektroauto. (Charger fürs Elektroauto sind uns nur in Mieming und direkt beim Hotel Berghof aufgefallen.)

Dass es wettermäßig auch ganz anders geht, haben wir letztes Jahr leidvoll erfahren, da macht der kleine Bus eher weniger Freude…