WoMo Tag 16-18 – Matera, in Stein gemeißelt

WoMo Tag 16-18 – Matera, in Stein gemeißelt

Von Matera hab ich zum ersten Mal gehört, als es 2019 Kulturhauptstadt Europas wurde. Die Lage ist – wie bei vielen Kuturhauptstädten – gelinde gesagt verkehrsmäßig ungünstig: beim Spann des Stiefels aber doch nicht am Meer im unbekannte Bundesland Basilikata. Wer kommt dort schon hin?!

Wir. Und es hat sich voll ausgezahlt! Materas Altstadt besteht zu einem großen Teil aus zwei Sassis. Das sind in den Stein gehauene bzw. gegrabene Gebäude. Bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts waren viele dieser Wohnhöhlen tatsächlich noch bewohnt! Jetzt werden die meisten touristisch verwertet. (Wir haben z.B. in einer der Chiese Rupestre (Steinkirchen) eine Dali-Ausstellung gesehen, die sehr außergewöhnlich inszeniert war!)

Schon der Anblick von der „Oberstadt“ hinunter zu den Sassi ist Disney-würdig. Und stünde man nicht davor bzw. dann mittendrin, man könnte nicht glauben, dass so etwas tatsächlich existiert.

Wir haben eine „original“ erhaltene Wohnhöhle besucht und uns erklären lassen, wie diese genutzt wurde: 15 Personen bewohnten diese hier. Einer der Söhne lebt heute noch, er ist 78 Jahre alt!

Einen der besten Plätz bekam das Maultier, denn es wärmte nicht nur die Behausung, seine Tragkraft ernährte auch die Familie. Die Eltern schliefen in einer Nische, daneben das jüngste Kind in einer Wiege, unter dem Bett scharten sich die Hühner. Eine zweite Nische teilten sich die größeren Kinder, die anderen rollten ihre Matten am Boden aus. Im „Keller“ der Höhle hielt man entweder weitere Tiere wie z.Beispiel Ziegen um Käse zu machen, oder – wie in dem Bau, den wir besucht haben – wurde Wein gemacht.

Die hygienische Zustände waren katastrophal, die Kindersterblichkeit so hoch, dass die Mütter 10-15 Kinder bekamen, um 3-5 durchzubringen. Anfang der 1960erJahre siedelte man die Sassi-Bewohner*innen dann in neu errichtete Sozialbauten um.

Die Ernennung zur Kuturhauptstadt hat Matera ins 21. Jahrhundert befördert! Die Stadt ist sauber wie keine andere, die wir auf unserer Reise besucht haben. Überall wird (immer noch) renoviert und investiert. Man merkt, dass die Materani jetzt sehr stolz sind auf ihre Sassi, die einst als „Schande Italiens“ bezeichnet wurden.

Wenn die Lichter angehen

Wenn die Sonne untergeht und die Kirchenglocken (fast 😉 gleichzeitig so rund um 7h den Abend einläuten, gehen in den Sassi die Lichter an. Das ist so ein Schauspiel, dass am Gegenhang bereits ein großer Parkplatz für die Schaulustigen errichtet wurde.

Kuckst du das Video, das ist viel beeindruckender!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

WoMo Tag 15 – Lecce usw.

WoMo Tag 15 – Lecce usw.

Wir haben uns einen Standplatz in Gallipoli am ionischen Meer genommen. Es war einer der wenigen Agriturismi, also Landwirtschaft & Camping, das noch offen war.

Von dort aus machten wir Ausflüge: mit dem Moped auf die Altstadtinsel von Gallipoli (alles andere ist eh zu vergessen) und vor allem nach Lecce!

Lecce war eines der Highlights dieser Reise! Eine junge, lebendige Stadt mit ansprechenden Lokalen, Kunsthandwerk, das nicht (nur) für Touris gemacht wird, mit einem gewissen Chic, in der auch wirklich gelebt wird. (Viele der tollen Altstädte, die wir bisher besucht haben, sind hauptsächlich nur mehr für die Alten und für Tourist*innen.)

Lecces allgegenwärtiger Barock ist zudem sehr zurückhaltend. Der helle Kalkstein ist dezent und drückt einem die Schnörkel nicht so aufs Aug.

Gallipoli

Gallipoli hat nicht nur einen witzigen Namen sondern auch eine sehr lässige Altstadtinsel mit großem Hafen und eigenem Sandstrand. Am Tag vor dem großen Sturm (mit Windböen bis zu 60 Knoten! Da wackelt das WoMo schon ganz ordentlich!) haben wir an der Strandbar einen Aperitivo genossen. Wohlgemerkt um 11h vormittags: Wir haben uns nur – wie man es von Ausländer*innen immer verlangt – den lokalen Gegenbenheiten angepasst.

Il incidente

Auf der Fahrt von Gallipoli nach Matera hatten wir in Porto Cesareo einen kleinen Unfall: beim Rechtsabbiegen hat der (nur mehr)zweitbWMPaZ mit dem doch recht ausladenden Popos unseres WoMos die Felge eines am Zebrastreifen (!) abgestellten Fords unsanft gestreift. Quel Casino! Wie die Italiener*innen sagen, wenn sie unfreiwillig gleich 3 Zettel mit ihren Daten ausfüllen müssen. Aber es war wirklich anstrengend: Ich in der Aufregung noch weniger Italienisch als sonst. Die beiden anderen ausschließlich Italienisch. Der Unfallbericht einsprachig (wie deppert ist das denn?) – unserer auf DE seiner auf IT. Beide Fahrer nicht Inhaber, einheimische Zuflüsterer, Stau weil WoMo die enge Gasse versperrt und ein Presslufthammer. Wie in einem schlechten Drehbuch! Am Ende war eh alles gut, man gab sich – in der Aufregung – die Hand! und fuhr bürokratisch befriedet auseinander.

(Warat alles net so schlimm, wenn der Selbstbehalt nicht 1.200,- ausmachen tät! Für einen völlig unbedeutenden Plastikschaden beiderseits verteuert das den Urlaub unverhältnismäßig. Aber gut, dass nicht mehr passiert is, sagt man in so einem Fall ja …)

WoMo – Störungsbild

WoMo – Störungsbild

Wir sind zurück nach Vieste, weil es uns im Gargano-Gebiet so gut gefallen hat und wir hoffen, noch ein bisschen im Meer planschen zu können! Allerdings ist das Internet hier so mies, dass ich euch mit einem „Störbild“ hinhalten muss… (Vielleicht kann ich ja morgen ein WiFi-Passwort ergattern, dann lade ich euch die tollen Fotos von Lecce und vor allem von Matera hoch!)

Manche von euch werden sich vielleicht noch an das ORF-Störbild erinnern….
So schön war´s nicht 😉
WoMo Halbzeit

WoMo Halbzeit

Wenn ich euch den einen oder anderen Tag unterschlage, liegt das in der Regel daran, dass er nichts Berichtenswertes zu bieten hatte. Das sind meist die Reisetage. Die bestehen aus: WoMo-Abbau (Nicht vergessen, den Strom abzustecken, gell bWMPaZ*?! Nicht vergessen die Markise einzufahren, gell Geidi?!), schirches Wasser ablassen, schönes Wasser einfüllen, Moped einladen und verzurren, alles verstauen sonst is hin oder fällt dem bWMPaZ oder der bWMBaZ** auf den Kopf, Ziel ins Navi eingeben, nicht finden, Rechtschreibung checken, nicht finden, Rechtschreibung nochmal checken, nicht finden, Navi verfluchen, Rechtschreibung ein drittes Mal checken: ah da! … Navi hat immer recht. Zahlen nicht vergessen – auch schon passiert! – sehr peinlich!

Und bis wir dann irgendwo sind, wo es ein halbwegs verwendbares Internet gibt, hab ich das bisschen Berichtenswerte schon vergessen oder verdrängt.

Das Olivenbaumdesaster

Was mir aber auf unserer Fahrt hier ganz hinunter in den Süden extrem aufgefallen ist, ist das große Olivenbaumsterben. Von Brindisi abwärts gibt es kaum mehr gesunde Olivenbäume. Hunderte Kilometer weit nur tote Bäume. Sieht wirklich aus wie die Kulissse eines Horrorfilms. Schuld daran ist das Bakterium Xylella fastidiosa. Seit 2013 ist es bekannt. Ist ein Baum erstmal befallen, hat er kaum Überlebenschancen, er vertrocknet praktisch, da die Feuchtigkeitszufuhr unmöglich gemacht wird. Xylella von einer Zikade übertragen, daher müssten nicht nur befallene Bäume sondern auch alle in Reichweite der Zikade gefällt und verbrannt werden. Viele süditalienischen Olivenbauern und -bäuerinnen wollten das aber nicht und müssen nun mit den Folgen ihres Nichhandelns leben. Alle Kulturen von Brindisi abwärts wurden praktisch aufgegeben. Eine ganze Gegend muss nun nicht nur mit einem furchtbaren Erscheinungsbild, sondern natürlich auch mit dramatischen wirtschaftlichen Veränderungen zurechtkommen. (Apulien war der größte Olivenproduzent Italiens!) Und noch immer gibt es kein Mittel gegen Xylella! Die Gefahr der Ausbreitung in den Norden Apuliens (und weiter) ist immer noch groß!

An der Absatzspitze

Aber natürlich gibt´s auch heute ein redaktionelles Happy End! Vorgestern waren wir in Santa Maria de Léuca am äußersten Spitzel des italienischen Stiefels. Hier fließen Adria und ionisches Meer zusammen. (Das Wetter war eher ungut.)

Der Ort selbst ist auch sehenswert. Dort stehen einige sehr schöne (Jugendstil)villen (wenn auch in keinem besonders gutem Zustand). Man könnte fast sagen, das ionische Pörtschach. Nein nicht ironisch: ionisch!

Und bald kommt ein Highlight: Lecce! Ich weiß nur nicht wann, weil wir heute in Matera (Kulturhauptstadt Europas 2019) angekommen sind. Und das sieht hier richtig spannend aus!

Also dranbleiben 🙂

*bester WoMo-Pilot aller Zeiten

** beste WoMo-Beifahrerin aller Zeiten

Zugleich zu gut und zu schlecht

Zugleich zu gut und zu schlecht

Seit über 35 Jahren lerne ich regelmäßig Italienisch. In der Schule statt Latein per Fernkurs. Sogar maturiert hab ich in Italienisch! (Danke an dieser Stelle an meine italienisch-stämmige Schulkollegin Ariane, die damals die Fernkurs-Aufgaben für mich gemacht hat!) Danach eigenständig mit Schulbüchern und der Zeitschrift „Adesso“ bzw. Volkshochschule, jetzt auch noch mit Babbel.

Urlaubsgetrieben

Mein rezentes Engagement in Sachen Italienisch ist immer urlaubsgetrieben. Aufgrund der großen Pausen zwischen den Auffrischungen lerne ich daher – nahezu – immer dasselbe. (Wobei in letzter Zeit vermehrt Camping-related Vokabeln dazugekommen sind wie sosta camper =Camper Parkplatz, luce = Strom (umgangssprachlich) , panni = Wäsche, lavatrice = Waschmaschine, asciugatrice = Wäschetrockner, WC-Kimik (sic!) = Chemietoilette, etc.) Und heuer ganz neu dazugekommen: la mascherina!

Neurotisches Verhältnis zu Grammatik

Jetzt ist aber das Problem, dass meine Aus-Sprache deutlich besser ist als deren Beherrschung! Dazu kommt meine neurotisches Verhältnis zur Grammatik: muss stimmen! Wenn ich also Zeit habe, mir den Inhalt so zurechtzulegen, dass ich relativ sicher bin, keinen Fehler zu machen, kommt das beim Gegenüber recht native an. Was aber total kontraproduktiv ist! Der/diejenige geht dann von einem sprachlich gleichwertigen Gegenüber aus und – man kennt die Sprechgeschwindigkeit der Italiener*innen – legt volle Kanne los. Erst wenn er/sie mein völlig ratloses bis verzweifeltes Gesicht wahrnimmt, gerät er/sie ins Stocken. Dann muss ich so einen peinlichen Satz sagen wie: „Ich verstehe Sie nicht so gut, bitte langsam sprechen.“ Da ich diesen allerdings schon 2.000 Mal gesagt habe, konterkariert er sich selbst, und wird daher selten ernst genommen!

Also wenn´s wichtig ist, red ich gleich Englisch. Mittlerweile können das recht viele Italiener*innen und wenn nicht, sind sie diejenigen, die ratlos schauen! Ha!

WoMo Tag 11 und 12 – Wieder versöhnt im Land der Trulli

WoMo Tag 11 und 12 – Wieder versöhnt im Land der Trulli

Nach unserem Service-Stopp in Monopoli haben wir die
„Trulli“-Runde gemacht. Die Trulli sind diese runden, spitzhütigen
Gebäude, die ohne Mörtel errichtet werden. Sie sind typisch für diese Gegend, das Itria-Tal. Angeblich wurden sie so gebaut, um eine Mauersteuer zu umgehen, die sich am gerade verlaufenden Meter bemessen hat. Daraufhin bauten die Einwohner*innen nur noch runde Häuser. (Wundern tät´s mich nicht, die Italiener*innen sind keine Freunde der Staatsmacht bzw. der Verwaltung.) Wikipedia sagt allerdings etwas anderes…

Die Trulli sind in der ganzen Gegend verstreut. Der Farbkontrast zwischen der roten Erde, den grünen Olivenbäumen und den weißen Trullis – im Hintergrund das Meer – ist schon sehr schön!

In Alberobello existiert heute noch ein ganzes Trulli-Viertel. Ich hab mich
dort gefühlt wie in Disneyland! Viele der Trulli sind noch bewohnt und den Bewohner*innen geht es wahrscheinlich wie den Einwohner*innen von Hallstatt, denen die Touris auch in ihre Wohnzimmer fotografieren! Sehenswert ist es dennoch!

So wie die Altstadt von Alberobello, die sich zu dieser Jahreszeit besonders herausputzt: Es gilt die Heiligen Ärzte von Alberobello – Cosmo und Damian – zu feiern. (Gut, dass wir 2 Tage vor dem Spektakel dort waren! Angeblich kommen dort tausende Pilger zusammen um die Heiligenstatuen, die durch den Ort getragen werden, zu berühren. Für mich generell ein verzichtbares Abenteuer, in Corona-Zeiten aber ganz besonders!)

 

Locorotondo – der runde Ort

Wenn man in der Gegend ist, muss man sich Locorotondo unbedingt ansehen! Zunächst dachten wir: schon wieder eine nette kleine Altstadt, kennst du eine, kennst du alle. Aber nein! Sowas wie Locorotondo habe ich echt noch nicht gesehen! Nicht umsonst gehört es zu „den schönsten Dörfern Italiens“. (Bei unserer Fahrt durch die Provence haben wie einige der „schönsten Dörfer Frankreichs“ besucht.) „Der runde Ort“ hat die schmalsten Gassen und die steilsten Stiegen. Alle Häuer sind ganz in weiß, Pflanzen und Blumen sorgen für fröhliche Farbtupfer. Dort sind die fittesten Menschen wohl bei der Müllabfuhr oder der Rettung, weil die die Gassen kommt auf keinen Fall ein Fahrzeug, da muss alles zu Fuß erledigt werden.

Mangiamo bene aber nicht sehr gesund

Die Pizze sind ausgezeichnet (hab nur gekostet), auch wenn die Spezialität ja eigentlich Pasta ist: Hier kommen Orecchiette (kleine, gewölbte Muscheln) und Strozzapreti (kurze, eingedreht Stangerln) her. Brokkoli und Stängelkohl (Cime di Rapa) werden dazu gegessen. (Oder natürlich Meeresfrüchte). Bei den Nudeln konnte ich bisher standhaft bleiben, beim Brot leider nicht. Da unser Magen einer anderen Zeitrechnung unterliegt und wir häufig dann Hunger haben, wenn Restaurants zu sind, bzw. schlafen gehen wenn die Italiener*innen essen gehen, essen wir viel kalt. Und ich hab zwar jetzt einen „Toaster“, das glutenfreie Brot wird auch gut darauf, aber es dauert wirklich lang bis es fertig ist…

(Das trifft sich insofern gut, als ich eh nicht gerne auf Campingplatz-Klos gehe. So kann man auch der Verstopfung was Gutes abgewinnen 😉)

San Domenico

Bild: SanDomenicoGolf.com

An Tag 11 haben wir im schnöseligsten Golfclub aller Zeiten eine traumhafte Golfrunde gespielt. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich mir für SimplyGolf aufhebe!

Und jetzt muss ich mich dringend autanisieren! Die Gelsen sind nämlich seit Chioggia auf der Jagd nach uns.

(#unbezahlteWerbung aber es ist eh „nobite“)

WoMo Tag 3/4 – VIPs mit eigener Insel

WoMo Tag 3/4 – VIPs mit eigener Insel

Hie und da schreib ich eine Geschichte, die auch „in die Zeitung kommt“. Vor langer Zeit eine über Golfen mit Hund, die im Golfmagazin erschienen ist. Der Hund golft schon länger nicht mehr. Mit ihren 12 Jahren sind wir froh, wenn sie noch eine Waldrunde schafft. Aber seit damals kenne ich Klaus. Klaus war damals Chefredakteur des Golfmagazins, bevor der Herr Pirker die maroden Magazine des Herrn Fellner gekauft und die Mannschaft ausgwechselt hat. Lange Rede, kurzer Sinn: Klaus macht heute seine eigene Golfzeitung namens Simply Golf. Und ich schreibe für ihn eine Story über Golfreisen im Wohnmobil. Den italienischen Golfplatzbetreibern entlang unserer Route wurde ich als „Giornalista“ angekündigt!

Unsere erste Golf-Station ist die Insel Albarello. (Das müsst ihr unbedingt google-mappen! Die Lage ist so exponiert, mitten in einer Lagune des Po-Deltas.) Als wir unser WoMo am Yachthafen einparkten, wurden wir schon von Stefano, dem Clubmanager erwartet. Er holte uns mit dem E-Cart ab und führte uns, durch ein bewachtes Tor, in eine Gated Community für die Reichen und Schönen aus Padua und Umgebung. Eine ganze Insel nur für Beknödelte, mit Yachthafen, Reitstall, Bogenschießen, Tennis usw. Ich war mehr als skeptisch. Aber Stefano wusste uns einzuwickeln! Er behandelte uns wie King und Queen! (Ja ich geb zu, das hat mich beeindruckt!)

Und der Golfplatz ist – zwar schon in die Jahre gekommen – wirklich außergewöhnlich! Ein Linkskurs, also direkt am Meer entlang, der von einer großen Herde Damwild beweidet wird. Bewässert wird nur mit aufbereitetem Grauwasser, gedüngt vom Wild und in den zahlreichen – über 80! – Bunkern nisten Bienenfresser!

Nach einer sehr entspannten Golfrunde hat uns Stefano die schönsten Flecken „seiner“ Insel gezeigt: den tollen Sandstrand, die „Fjorde“ und vor allem den Sunset-Point, wo man laut Stefano, den schönsten Sonnentuntergang Italiens miterleben kann. Und er hat nicht arg übertrieben!

Übernachtet haben wir am Parkplatz des Yachthafens. Mitten in der Nacht hat uns ein Wachmann aus dem Schlaf gehämmert, der wissen wollte, warum wir da stehen. Mein extrem unwirscher Hinweis, dass wir Gäste von Stefano seien, hat den Vigilo zwar verscheucht, aber wir blieben mit klopfenden Herzen zurück.

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Café des Yachthafens, das anscheinend nur für uns geöffnet hatte, machten wir uns wieder auf den Weg. Nicht, ohne nochmal die ganz spezielle Lagunen-Landschaft mit ihren Fisch- und Muschelgründen sowie den vielen Flamingos – die hier übrigens weiß sind – zu bewundern.

Die weitere Fahrt war unspektakulär. Die SS16 bis nach Rimini führt entlang grindiger Städtchen, vermüllter Ecken, Industrie(brachen) und Landwirtschaften. Echt nicht schön. Gut, dass wir dann in Richtung Gradara abgebogen sind.

Jetzt sind wir in der Nähe von Pesaro, im Naturschutzgebiet von San Bartolo auf einem sehr romantischen Campingplatz. Das Pool mit der fantastischen Aussicht hat Öffnungszeiten wie bei uns das Finanzamt! Der Badewaschl wacht akribisch darüber, dass man sich die Füße abspült, bevor man den Poolbereich betritt, und dass man eine Badehaube trägt!!! (Ich glaube das letzte Mal, als ich eine Badehaube getragen habe, war Kirchschläger Präsident und ich noch Jungfrau!)

Ungeachtet dessen werden wir hier ein paar Tage bleiben und mit unserem heißen Moped die nahe Gegend erkunden. Bis bald. Bacio!

WoMo Tag 2/3 – Chioggia

WoMo Tag 2/3 – Chioggia

War heute im Meer schwimmen! Es war super warm.

Chioggia, also die Altstadt, ist sensationell toll. Wir sind mit ausgeborgten Fahrrädern von unserem Campingplatz in die Altstadt gefahren. Hat ca. 15 Minuten gedauert. 18.00 Uhr und wir schon hungrig. Natürlich kein Resti offen, außer den Touri-Buden am Strand. Aber nicht mit uns. Wir haben standhaft Aperitivo getrunken bis halb 8 und waren dann die ersten Gästen in der Osteria.

Chioggia hat den größten Fischmarkt Italiens. Natürlich haben wir Fisch gegessen. Mjam! Und als Dessert Profíteroles für mich (manchmal muss man glutenbedingte Beschwerden in Kauf nehmen) und Sorbetto al Limone für den Mann – seine absolute Lieblingsnachspeise!

Ich bin total stolz, dass ich es mit meinem schlechten Italienisch geschafft habe, eine Tee-Time in Albarello zu organisieren. Morgen um 14h geht´s los. Ein Links Course auf einer Insel. Bin schon sehr gespannt. Wird jedenfalls heiß!

Da wir schon 1 Flasche herrlichen Sauvignon aus dem Friaul konsumiert haben, belasse ich es hiermit. Kuckst du Fotos. Es ist wirklich schön hier!

WoMo Tag 1 – Von Wien nach Zöbern

WoMo Tag 1 – Von Wien nach Zöbern

Es ist ganz schön anstrengend, ein ganzes Monat Leben in ein Auto einzuräumen! Dann noch die riesigen bunten Dahlien ein letztes Mal bewundern, den Kindern ins Gewissen reden, den Hund ein letztes Mal äußerln, den knutschunwilligen Sohn herzen, das besorgte Weibskind beruhigend umarmen, und dann – trotz Altmannsdorferstraße – um 12.30 pünktlich zur Kartoffelteigpizza aus dem privaten Holzfeuerofen bei Zöbern im schönen Wechselland vorzufahren!

Großartiger Blick Richtung Voralpen

Billigsdorfer Ausgabe

Unser Auto, der Ford Horon, hält leider nicht was uns verspochen wurde. Im Gegesantz zum Fiat vom letzten Jahr, ist der Horon eine Austattungsstufe drunter. Das macht sich u.a. daran bemerkbar, dass man auf Haken, wo man was aufhängen könnte, verzichtet hat, diverse Stauräume und Fächer fehlen, eines der wichtigsten Küchenkastln – der Gewürzschrank! – fehlt. Aber gut, der Eiskasten ist groß und hat das wirklich unentbehrliche Flaschenfach!

Bei manchen Dingen fragt man sich echt, ob das schon mal wer ausprobiert hat wie zum Beispiel die Leiter zum Bett: Wenn das Leintuch auf der Matratze ist, verschwindet die Leiter praktisch drunter. Beim Raufkrabbeln aufs Bett ist das auch nicht schlimm, da kann man käferartig mit den Füßen raufstrampeln, aber beim Runtergehen, wärs schon recht praktisch, wenn der tastende Fuß irgendwann einer Sprosse begegnet … Na gut, wir sind ja noch jung für Nebensaisoncamper 😉

Schnurrt wie ein Kater und schwankt wie ein Boot

Dafür fährt er sich viel angenehmer sagt der bWMPaZ (beste WohnMobil-Pilot-aller Zeiten). Die bWMBaZ (beste WohnMobilbeifahrerin aller Zeiten) ist noch am Überlegen. Der Horon ist jedenfalls viel leiser als der Fiat. Es klappert und quietscht viel weniger. Die bessere Federung macht meinem Magen noch zu schaffen. Wenn ich die Augen zumache, gaukelt mir mein Magen vor, wirbefänden uns auf einem Schiff.

Die erste Nacht hat dann gleich schlaflos begonnen, was aber eher an den Unmengen Histamin von Käse und Rotwein gelegen ist als am WoMo. Schlaflosigkeit ist im WoMo generell unpraktisch, weil man zwangsläufig seinen Beischläfer belästigt. Aber irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen und recht frisch um 7.00 Uhr aufgewacht zu einem wunderschönen Sonnenaufgang über den Voralpenhügeln.

Blick aus meinem „Schlafzimmerfenster“ am Morgen

Jetzt sind wir in Bad Kleinkirchheim, wo wir den extrem schönen Golfplatz von Franz Klammer gespielt haben. Rahmdalken und Kletzennudeln verstärken nun die Erdanziehungskraft und wir werden uns – obwohl es noch nicht mal 22.00 Uhr ist – bald in die Horizontale begeben.

Morgen geht´s nach Chioggia. Buona Notte!

Fast schon kitschig der Sonnenuntergang
Mit dem WoMo nach Süditalien (0). Die Reise hat schon längst begonnen.

Mit dem WoMo nach Süditalien (0). Die Reise hat schon längst begonnen.

Dieses großartige Foto von Vieste stammt von Volker Plass. Er fährt dieselbe Route wie wir. Allerdings mit dem Fahrrad!

Nachdem wir letztes Jahr nur durch Italien durchgefahren sind, um nach Frankreich zu gelangen – natürlich mit ein paar netten Zwischenstopps – haben wir heuer Italien zu unserem Reiseziel gemacht. Wir wollen an den Absatz vom Stiefel, die Adriaküste entlang, rund um die Spitze und dann hinauf nach Matera (Kulturhauptstadt 2019) und über die Marken wieder zurück. Wir haben uns dafür 1 ganzes Monat Zeit genommen! Das erste Mal, dass wir uns so einen langen Urlaub am Stück gönnen!

Vorbereitung = Vorfreude

Wenn es ein freudiges Gefühl erzeugt, an dicke Socken, Wäscheleine, Kluppen, Korkenzieher, Regenschirm…MASKEN! (Die standen bei unserer letzten großen Reise definitiv nicht auf der Liste!) zu denken, kann es sich nur um Reisevorbereitungen handeln!

Aufmerksam verfolgen wir die Corona-Updates. Bisher ist unser Zielgebiet von diversen Sperren verschont geblieben. Es gelten strengere Sicherheitsmaßnahmen als bei uns. Die Maske wird zu unserer ständigen Begleiterin außerhab des WoMos werden. Gut, dass wir in der Nebensaison fahren können, da ist nirgends mehr viel los. (Hypothese.)

Die Route steht schon halbwegs fest. Nicht, weil wir neurotische Allesplaner wären, sondern weil ich wissen wollte, ob sich das, was wir uns vorgenommen haben, auch ausgeht – eben ohne Stress. Anders als die letzten Male, werden wir uns öfter mehr Zeit am selben Platz gönnen und vor dort aus Sternfahrten machen. Das ständige Ein- und Aus“ziehen“ am/vom Campingplatz ist recht mühsam und verringert den Erholungsfaktor – auch ein Learning aus dem letzten Jahr. Dennoch sind wir nomadische Camper, die das Fahrzeug nutzen um herumzukommen. Wenn ich stationär Urlaub mache, ziehe ich jedenfalls ein Hotel/eine Pension vor! (Alleine aus hygienetechnischen Gründen 😉

Schwerfahrzeug

A propos Fahrzeug: Das Ding, mit dem wir heuer unterwegs sind, ist eine echt fette Kiste. Schwerfahrzeug ist es natürlich nur gefühlt. Weder Martin, der bWMPaZ (beste WohnMobil-Pilot-aller Zeiten), noch ich haben einen LKW-Führerschein. Aber riesig ist das Ding dennoch. Hier, auf der Website unseres Vermieters, könnt ihr euch die technischen Details reinziehen. (Besonderer Luxus, der sich daraus ergibt: eine riesige Garderobe im Alkoven! Und ein Klo, bei dem man sich nicht in die Knie beißen muss. Aber vor allem eine Garage! Die hat u.u. den riesen Vorteil, dass man dort nasse Sachen reintun kann, ohne sich die Feuchtigkeit in den Wohnraum zu holen. Falls es mal regnen sollte…)

Eigentlich wollten wir kein ganz so großes Auto, aber das etwas kleinere war leider nicht mehr verfügbar. Der Bus, den wir im Juni ausprobiert haben, war uns aber definitiv zu klein.

Da das Fahrzeug so groß ist, dass es sich eher schlecht für barocke italienische Altstädte eignet, werden wir in der „Garage“ das Moped unserer Tochter mitnehmen. (Letztes Jahr hatten wir die Fahrräder mit. So ganz auf Muskelkraft angewiesen, war unsere Reichweite – ok meine – in hügeligeren Gebieten allerdings recht eingeschränkt!)

Die geplante Abfahrt ist am Samstag. Schaun wir mal, wie weit wir diesmal am ersten Tag kommen… Letztes Mal war´s St. Martin – im Burgenland…

Vieni con noi!