Die Glücksbohnen oder: Warum das Glück auch in der Hosentasche stecken kann.

Die Glücksbohnen oder: Warum das Glück auch in der Hosentasche stecken kann.

Danke an Manuela Mätzener, die mir die Geschichte geschickt hat!

Es war einmal ein Bauer, der steckte jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Immer, wenn er während des Tages etwas Schönes erlebt hatte, wenn ihm etwas Freude bereitet oder er einen Glücksmoment empfunden hatte, nahm er eine Bohne aus der linken Hosentasche und gab sie in die rechte.

Am Anfang kam das nicht so oft vor. Aber von Tag zu Tag wurden es mehr Bohnen, die von der linken in die rechte Hosentasche wanderten. Der Duft der frischen Morgenluft, der Gesang der Amsel auf dem Dachfirst, das Lachen seiner Kinder, das nette Gespräch mit einem Nachbarn – immer wanderte eine Bohne von der linken in die rechte Tasche.

Bevor er am Abend zu Bett ging, zählte er die Bohnen in seiner rechten Hosentasche. Und bei jeder Bohne konnte er sich an das positive Erlebnis erinnern. Zufrieden und glücklich schlief er ein – auch wenn er nur eine Bohne in seiner rechten Hosentasche hatte.

Dörte Hansen, Mittagsstunde, gelesen von Hannelore Hoger

Dörte Hansen, Mittagsstunde, gelesen von Hannelore Hoger

Dörte Hansen ist eine Sprachmalerin. In ihren Geschichten passiert nicht viel. Die Menschen leben ihr ganz normales Leben auf (sic!) dem Dorf. Und obwohl nichts Außergewöhnliches geschieht, macht es große Freude der Story zu folgen! So auch Mittagsstunde: Hansen erzählt die Geschichte der Familie Feddersen und des langsamen Untergangs ihres Bauerndorfes in Ostfriesland.

Hansen entwirft ein wunderbares norddeutsches Stilleben. Kauzige Charaktere, verschliffen vom stets wehenden Wind auf der Geest. Eine großartig biedere Geschichte, mit all den kleinen Tragödien, den Liebesgeschichten, den Enttäuschungen und Hoffnungen, die so ein normales Leben nun mal mit sich bringt. Und schicksalsergebene Toleranz und Langmut bis zur Unaushaltbarkeit.

Das Plattdeutsch, das immer wieder vorkommt, muss man nicht verstehen. Es bildet den rauen Soundtrack. Vielleicht als Kontrast zu den stets präsenten picksüßen deutschen Schlagern …

Die Vorleserin, Hannelore Hoger (bekannt aus dem Fernsehen als „Bella Block“), schnarrt den Text mehr als sie ihn spricht. Sie ist total authentisch, sie spricht – in meinen Ohren – originales Plattdeutsch. Englisch liegt ihr weniger 😉 Als läse sie den Text zum ersten Mal, schleicht sich in ihre Stimme immer dann ein Lächeln, wenn der Text witzig wird. Manchmal liest sie so monoton wie ich mir das flache – flurbereinigte – Ostfriesland – vorstelle.

War ich von „Altes Land“ schon begeistert, so hat mich Dörte Hansen einmal mehr beeindruckt mit ihrem großen Repertoire an überraschenden Sprachbildern. Elf Stunden, in denen nichts passiert, und einem dennoch nie langweilig ist!

Hörbuch Mittagsstunde mit Preisangabe von € 22,70

Pizza mit Zucchini-Boden – low carb, glutenfrei

Pizza mit Zucchini-Boden – low carb, glutenfrei

Heute hab ich leider kein Foto für euch. Der Hunger war zu groß und die Zubereitungszeit lang – verglichen mit einer Fertigpizza…

Zutaten für 2 gute Portionen

2 Zucchini (à ca. 150g)
1 Ei
150g geriebener Mozzarella
50g Parmesan
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Belag nach Wunsch

Zubereitung

Zucchini raspeln, salzen, 10 Minuten stehen lassen und dann gut ausdrücken (wirklich gut drücken, sonst wird der Pizzaboden schlabbrig!). Mit Ei, Parmesan und Mozzarella vermischen. Auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech einen runden Pizzaboden formen. Im vorgeheizten Backofen bei 175 Grad Umluft 15-20 Minuten backen.

Rausnehmen, ein anderes Backpapier drüberlegen, Pizzaboden umdrehen (dann werden beide Seiten gebacken) und nach Wunsch belegen. Und nochmal 10-15 Minuten backen.

Ich habe den Pizzaboden mit Tomatensauce bestrichen, mit Mozzarella und Kirschtomaten belegt, mit viel Majoran gewürzt. Und als die Pizza fertig gebacken war, hab ich sie vor dem Servieren mit Prosciutto crudo (Rohschinken) belegt. Hätte ich Rucola gehabt, wäre der auch noch draufgekommen.

Sogar das Kohlehydrat-abhängige Kind hat das als Alternative in Betracht gezogen! Dem Mann hat´s sowieso super geschmeckt!

Frei nach einem Rezept auf lecker.de

Zucchini-Tofu Nockerl mit Limetten-Kreuzkümmel-Creme – glutenfrei und vegan!

Zucchini-Tofu Nockerl mit Limetten-Kreuzkümmel-Creme – glutenfrei und vegan!

Sehr erfrischend und spicy!

Zutaten für 3* Portionen

2 bio-Limetten
200g Tofu (ich hab Bärlauchtofu genommen)
1 gehäufter TL gemahlener Kreuzkümmel
30ml Olivenöl
50g Schalotten
2 Knoblauchzehen
2 Handvoll Korianderblätter (ich hab den 8-Kräutermix verwendet, da meine Kinder frischen Koriander verweigern)
600g Zucchini
20g Sesam
1/2 TL Backpulver
170g Maismehl (oder Mehl unviversal)
Frittieröl
Chili aus der Mühle, Minze aus dem Garten

Zubereitung

1 Limette heiß waschen. trocken reiben, Schale abreiben und den Saft auspressen. Die zweite Limette in Spalten schneiden. Limettensaft mit 150g Tofu, Kreuzkümmel und Olivenöl fein pürieren.

Schalotten und Knoblauch schälen und mit dem Koriander fein hacken. Zucchini putzen, grob reiben, salzen, kurz stehen lassen und dann durch ein sauberes Küchentuch ausdrücken. Den restlichen Tofu fein pürieren und mit Zucchini, Schalotten, Knoblauch, Koriander, Sesam, Backpulver, Mehl und Limettenschale gut vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Frittieröl erhitzen, aus der Zucchini-Tofu-Masse Nockerl formen, frittieren und dan auch Küchenrolle abtropfen lassen.

Mit Chili und Limettenspalten servieren

*für drei, die sich nachher noch eine Portion Mohnnundeln teilen 😉

Bärlauch-Pesto – in 3 Variationen

Bärlauch-Pesto – in 3 Variationen

Pesto wahlweise mit Pinienkernen, Walnüssen oder Cashews

Zutaten

ca. 200g Bärlauch
150ml Olivenöl
60 g Nüsse (z.B. Pinienkerne, Walnüsse oder Cashew)
60g Parmesan oder Grana
1 TL Salz

Zubereitung

Bärlauch waschen und am besten in einer Salatschleuder halbwegs trocken schleudern. Mit zerkleinertem Käse, Öl, Salz und Nüssen in einen Blender (Standmixer) geben und pürieren. In verschließbare Gläschen abfüllen und z.B. für Bärlauch-Nockerl verwenden oder Bärlauchspaghetti oder Eierspeise mit Pesto. Im Kühlschrank hält es sich verschlossen 4-5 Monate. Wichtig ist, dass obenauf immer eine Schicht Öl ist.

Voll gut. Meine Lieblingsvariante ist übrigens die mit Cashew. Schmeckt am „molligsten“.

Bärlauch-Eiernockerl – glutenfrei!

Bärlauch-Eiernockerl – glutenfrei!

Zutaten für 5 großzügige Portionen

Für den Teig
400g Schär Mehlmix B – Brotmix
1 TL Xanthan
4 Eier
ca. 200 ml Milch
250 ml Bärlauchpesto

Speck
5 Eier

Salz, Pfeffer

Zubereitung

Milch mit Eiern verrühren, dann langsam mit den Knethaken in Mehl/Xanthan einrühren. Anschließend fertiges Pesto einrühren. Es soll ein zäher Teig entstehen, der sich wirklich „zieht“.

Großen Topf Wasser mit Salz zum Kochen bringen. Teig mit Nockerlsieb portionsweise ins kochende Wasser „schaben“. Nach 1-2 Minuten steigen die fertigen Nockerl auf. Abschöpfen und abtropfen lassen.

Wenn alle Nockerl gekocht sind, nach Belieben Speck in einer großen Pfanne knusprig rösten, Nockerl dazugeben. Eier versprudeln, drübergießen und stocken lassen. Salzen, ev. Pfeffern, mit grünem Salat servieren.

Gnocchi-Auflauf – glutenfrei

Gnocchi-Auflauf – glutenfrei

einfach, schnell und g´schmackig

Foto: Alexander Talbot Wikipedia

Zutaten für 4 Portionen

30g getrocknete Tomaten
2 Schalotten (oder 1 roter Zwiebel)
2 Knoblauchzehen
2 kleine rote Chili
75g Oliven entsteint
3 EL eingelegte Kapern
800g passierte Tomaten
800g fertige Gnocchi (die glutenfreien von Veneziane sind gar nicht schlecht! Gibt´s beim Merkur)
100g Mozzarella oder Parmesan
Salz, Ahornsirup, Basilikum
4EL Olivenöl

Zubereitung

Getrocknete Tomaten mit 250ml heißem Wasser übergießen und 10 Minuten einweichen.

Schalotten, Knoblauch und Chili fein hacken, in 4 EL Olivenöl ca. 2 Minuten anschwitzen.

Getrocknete Tomaten abgießen, Einweichwasser behalten! Tomaten, Oliven, Kapern hacken. Zusammen mit Einweichwasser und passierten Tomaten in den Topf geben. Sauce aufkochen und ca. 10 Min. sanft einkochen lassen. Mit Salz und Ahornsirup abschmecken.

Gnocchi ins kochende Salzwasser geben bis sie aufschwimmen. Abseihen.

In eine Auflaufform die Hälfte der Tomatensauce geben. Gnocchi drauf, dann den Rest der Sauce drüberleeren. Mit Mozzarella bedecken oder Parmesan würzen. Für 20 Minuten bei 190 Grad Ober-/Unterhitze ins Backrohr.

Kcal gesamt: ca. 2.400

Eva Schmid, Die untalentierte Lügnerin

Eva Schmid, Die untalentierte Lügnerin

Ich hab mich ja bemüht, heuer nur Autorinnen zu lesen. (Wobei mir Stephan Zweig mit seiner Magellan-Biografie untergejubelt wurde. Tauchte plötzlich auf meinem Nachtkästchen auf, genau zu dem Zeitpunkt als ich Buch- und somit Schutz-los war…)

Also Eva Schmid, weil, Österreicherin, Ö1-Buch des Monats und Longlist des Deutschen Buchpreieses und „So geht das Wunder von Literatur“ (Klappentext, Sabine Vogel, Berliner Zeitung). Mhm. Sicher gut geschrieben. Aber ich fange mit so ereignislosen, vor sich hinplätschernden Schilderungen banaler Leben einfach nichts an. Erinnerte mich sehr an Friederike Gösweiner Traurige Freiheit.

Es macht nichts in mir, es macht nichts mit mir.

Eine junge Frau, die keine einfache Kindheit hatte (kein Vater, desinteressierte Mutter, verstreute Brüder), weiß nicht, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Dank ihres reichen Stiefvaters – der einzige, dem scheinbar etwas an ihr liegt – hat sie keine materiellen Sorgen. Sie jobbt in einem Museum, geht oberflächliche Bindungen ein, löst sie wieder. Zum Schluss – naja, lest selbst.

Wie ein gut komponiertes, monotones Musikstück lullt einen der Text ein. Man merkt kaum, dass man ein paar Zeilen verpasst hat, weil einem die Augen zugefallen sind. Dann ist es aus und man denkt sich: „Und?“ oder auch „Jo, eh.“ Dabei mag ich durchaus leise Bücher, wie zum Beispiel von einem meiner Lieblingsautoren Peter Henisch. Auf 208 Seiten habe ich mir keinen einzigen be-merkenswerten Satz angestrichen…

buchdeckel eva schmidt
Eva Schmidt
Die untalentierte Lügnerin
Jung und Jung
208 Seiten
978 3 99027 230 5

Erster Satz:
Mit neunzehn war Maren zum ersten Mal von zuhause ausgezogen

Nix für Warmduscher

Nix für Warmduscher

Als Camping-Jungfrau hatte ich zahlreiche Befürchtungen. Die meisten bezogen sich auf Hygieneaspekte, die zweitmeisten auf ungestörten Schlaf, die drittmeisten auf Enge/Nähe – auch auf zufällige Übernachtungsnachbar*innen bezogen.

Am meisten erstaunt hat mich, dass ich mich in unserem Wohnmobil richtig wohl gefühlt habe. Es war abends zum Draußensitzen teilweise schon zu kühl. Drinnen konnten wir zu zweit bequem auf den Fahrersesseln, die sich drehen ließen, lümmeln. Ok, ich gebe zu, ich hab mir meisten den Beifahrersitz gegönnt, der ist in Punkto Füße hochlagern am bequemsten… Es war richtig cosy und ja – auf die heizung hätte ich nicht verzichten wollen.

Das Lesen im Bett (mache ich JEDEN Abend, selbst wenn ich völlig übermüdet – oder anderweitig beeinträchtigt – nur mehr Scharfstellen kann, wenn ich ein Auge zuzwicke) war dank mitgeführtem Langpolster und heller Leselampe auch sehr angenehm.

(Yoga geht sich allerdings nicht indoor aus.)

Geschlafen habe ich sehr gut, nur einmal hörte ich tatsächlich den 10 m (!) entfernten Nachbarn schnarchen. Wobei mich eher die Sorge um seine mitgeführte Frau wach gehalten hat.

Sexgeräusche gibt es in der Nachsaison, mangels sexueller Energie (alte Menschen oder Familien mit ganz kleinen Kindern) naturgemäß keine bzw. ausreichend diskrete.

Die Sanitäreinrichtungen haben schon eher meinen nicht sehr hohen Erwartungen entsprochen. Dabei haben wir ohnedies nur Campingplätze mit guten bzw. sehr guten Bewertungen angesteuert. Selbst an der Côte d´Azur verzichtet man auf Klobretter!

Die Duschen sind – überall – schlauchfrei. Das Wasser kommt also als unregulierbarer Schwall mehr oder weniger üppig von oben. Trockenen Haares aus der Dusche zu kommen ist ohne Duschhäubchen nur mit akrobatischen Verrenkungen möglich. Ebenso die weibliche Intimhygiene (hier wäre das Beherrschen des Shirshasana, des Yogakopfstandes, von Vorteil, wobei dafür in den meisten Kabinen zu wenig Platz ist). Ganz sicher wurde diese Art von Duschen von Männern erfunden! Gut, dass die voreingestellte Wassertemperatur eher meinem Bedürfnis, als dem meines Mannes entsprach – der fror. Ich auch beim Rauskommen. Weil Heizung nix. Oben alles offen, manchmal unten auch. Die absurdeste Dusche steht hingegen in Pietra Ligure: nigelnagelneu, auch sehr stylisch, leider auch auf die Lichtsituation bezogen: indirekte rosa-lila Ambient-Beleuchtung mit knausrigem Zeitschalter! (Ich hätte mich ja gerne gesehen, wie ich nass und nackert wie ein Rumpelstilzchen in und vor meiner Dusche rumgehüpft bin, um den Bewegungsmelder auf mich aufmerksam zu machen!)

Derjenige, der sich das ausgedacht hat, hat sicher noch NIE eine solche Anlage benützt. Könnten sie vielleicht als „Mystery-Shower“ vermarkten…Oder Blind-Duschen, Blind-Essen kann man ja schon. Schärft angeblich die anderen Sinne.

Luludrom

Das Austreten ist zwar meist nicht grauslich, aber zu ausgedehnten Sitzungen mit Zeitung und Café hat keine Toiletten eingeladen. Wenn die Verdauung eher zäh ist, brauchts schon eine gute Oberschenkelmuskulatur, weil wer setzt sich schon gern auf ein 10 Grad kaltes Steinklomuschel?

Sicherheitshalber beim ersten Klogang auf einem neuen Campingplatz Häuslpapier mitnehmen!

Und niemals, niemals barfuß!