Costa Rica, der Geschichte 4. Teil

Costa Rica, der Geschichte 4. Teil

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Paraiso del Quetzal

Der Quetzal ist der Nationalvogel Costa Ricas und sicher eines der spektakulärsten natürlichen Flugobjekte der Welt. Deshalb nehmen wir jetzt die 240 km und 2600 Höhenmeter auf uns. In der Mitte des Landes, fast direkt an der Interamericana 2, die auch entlang der kontinentalen Wasserscheide führt, liegt das Paraiso. Naturgemäß ist das Paradies schwer zu finden. Eine Adresse hat es nicht. Man findet es oder eben nicht. Halleluja, wir sind richtig!

Von 34 Grad auf 14. Ich zippe mir die Hosenbeine an und kuschel mich in die aus der Heimat mitgereiste Sweaterjacke. Wir schauen in ein vom Sonnenuntergang kitschig beleuchtetes Mega-Tal. Von hier sieht es so aus, als gäbe es rundherum nur Wald – keine der vielen Kaffee-, Zuckerrohr oder Teakplantagen ist von hier aus sichtbar. Eine kleine Lodge an der Flanke eines dreieinhalbtausend Meter hohen Berges that´s it.

Die Hütten sind wunderhübsch. Im Gegensatz zu unseren sonstigen Unterkünften gibt es hier – jippie – warmes Wasser. Jede Hütte hat ein großes Fenster um die spektakuläre Aussicht genießen zu können.

Maja fühlt sich krank. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine sehr gefährliche Tropenkrankheit – Dengue?, Gelbfieber?, Malaria? Wenn nicht sogar um eine tödliche. Von vier bestellten Mahlzeiten konsumieren wir nur zwei. (Auch Leon fühlt sich nicht wohl und verbringt einen Großteil des Dinners am Klo) Nicht dass sie es wert gewesen wären. Auch Martin und ich müssen uns überwinden. Doch es geht hier schließlich nicht um die Kulinarik sondern um die Natur.

Eine der Attraktionen der Lodge ist der Kolibri-Balkon: An einer Zuckerwasser-Tränke versammeln sich die Minivögel. Sie sind – im Gegensatz zur freien Wildbahn – gar nicht scheu. Wenn man sich einigermaßen ruhig verhält, setzen sie sich einem sogar auf die Hand. Mir versuchte einer sogar Nektar aus der Nase zu saugen… (Das hätte Potenzial…)

Das Aufstehen um 5h 45 ist hart. Das weibliche Kind schafft es nicht. Das Tal liegt noch im Dunkeln. Es gibt sowas wie Kaffee. Unsere national sehr heterogene Gruppe (Costa Ricaner, Spanier, Franzosen und wir) macht sich mit dem Hausherren auf den Weg. Es geht steil bergab. Ich ahne Schlimmes… Wir erfahren, dass es 22 verschiedene Avocadoarten gibt. Der Biologe zeigt sie uns durch sein Fernrohr. Avocado ist die vom Quetzal bevorzugte Nahrung. Er frisst sie im Ganzen und würgt den Kern wieder hervor. Damit ist dieser Vogel der wichtigste Verbreiter dieser Baumart. Ein Anruf informiert unseren Guide über den Aufenthaltsort des Vogels: Es geht schnurstraks bergauf. Schnell, weil Vogel sehr mobil. Aber schnell bergauf auf dieser Höhe zeigt schnell unangenehme Folgen – Symptome nicht unähnlich einer gefährlichen Tropenkrankheit!

Die Tropenkrankheit haben wir überlebt. Den Vogel gesehen – sehr beeindruckend. Er verliert übrigens bei der Kinderaufzucht seinen imposanten Schwanz!

Zurück in der Lodge hat uns der Guide noch erzählt, dass dieses „Reservat“ quasi eine Privatinitiative ist, die sein Vater aus der Taufe gehoben hat. Ein Teil der Einnahmen der Lodge gehen an die Bäuerinnen der Umgebung, damit diese einen Teil ihres Landes nicht agrarisch nutzen, sondern für die Avocadobäume verwildern lassen. Das sichert die Zukunft des Quetzals.

Unsere Zukunft liegt im Süden. Wir besteigen Richie – so wurde unser Fahrzeug getauft, doch auch der leidet an der Tropen- äh Höhenkrankheit. Wir kommen mit Müh und Not den steilen Hügel hinauf, der zurück zur Interamericana führt.

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