
Sind wir die letzten Reisen immer unabsichtlich in große Sportveranstaltungen geraten (Milano Fußball Stadtderby, Spanien Championsleagefinale…) so war diesmal eine pro Palästina-Demo. Die Zufahrt zu unserem Stellplatz war – zunächst – unmöglich, da die Straße mit Palästina-Fahnenschwingenden Demonstrant:innen blockiert war. Die Banneraufschrift „Blocchiamo tutto“ (Wir blockieren alles) verhieß nichts Gutes. Ein bisschen opportunistisch haben wir durch Hupen und Daumen-hoch Zeichen unsere Solidarität geäußert. Wir wussten ja nicht, ob die Vermummten der ersten Reihen eh friedlich wären. Aber alles verlief peaceful, wie es einer solchen Thematik auch angemessen ist. (Vielleicht habe ich ja nicht alles, was so auf den Bannern stand, verstanden, aber ich vermisste schon die Israel-Perspektive, da war nix von „Bring-them-home“ o.ä. zu lesen… Naja, das ist ein komplett anderes Thema, das nicht hierher gehört.)
Im Kontrast zur Israel-Palästina Thematik stand im Hafen, den wir ja lange betrachten konnten, eine Mega- nein Gigayacht, die dem ukrainischen Milliardär Rinat Akhmetov gehört. Wer ein bisschen Protzspechtln möchte: Sie heißt Luminance, ist 140 Meter lang. Der Betrieb kostet ca. 50 Millionen Euro pro Jahr! Hat zwei Hubschrauberlandeplätze, ein Infinitypool und 500 Millionen Eier gekostet. Danach googlen kostet nix 😊
Tetris in echt
Wir erreichten unseren Stellplatz mit einer Stunde Verspätung. Wie die vielen Wohnmobile auf kleinsten Platz geschlichtet wurden, war beeindruckend und muss von oben wie Tetris ausgesehen haben.
A propos oben: Wer Cagliari, die sardische Hauptstadt mit 150.000 Einwohner:innen, besuchen will, muss gut zu Fuß sein – die Altstadt thront auf einem von Stadtmauern umgebenen Hügel, daher geht’s auch hier sehr viel bergauf. (Gibt auch Aufzug, wenn man´s weiß 😉) Von oben hat man eine fantastische Aussicht auf den gesamten Golf von Cagliari. In der Lagune fühlen sich Flamingos und Reiher wohl. Die Strände ziehen sich kilometerlang, die meisten sind wild und gratis.




Ein marmornes Kunstwerk
Erwähnenswert ist jedenfalls die ganz außergewöhnliche Kathedrale Santa Maria di Castello: ein Marmor(Alp?-)traum! Und wer schon dort ist: Unbedingt auch die Krypta ansehen! Das Gewölbe ist mit 600 Rosetten verziert und beherbergt Grabkammern mit den Überresten von fast 300 sardischen Märtyrern (danke an Wikipedia).







Nach den 22.000 Schritten, gefühlt fast alle bergauf, hab ich jedenfalls tief und fest geschlafen. (Eventuell hat auch der hiesige Weißwein mit seinen 14% dazu beigetragen…)

PS: Weil ich hier immer so über die unfreundlichen Kellner:innen abgelästert habe: Hier, im Antico Caffè, hatten wir den nettesten Kellner aller Zeiten!