Kopflos

Kopflos

Kopf einer Statue, der vom Sockel gefallen ist im Comicstil
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Im Behandlungszimmer des Radiologen hängt frontal zum Behandlungsbett ein Frauenakt. Die Kohlezeichnung zeigt einen perfekt proportionierten weiblichen Torso. Die Brüste sind aus dem wünsch-dir-was-Katalog des Schönheitschirurgen: Körbchengröße C, Nippel, die gerade noch nicht nach oben zeigen. Eine Taille, die mit zwei Männerhänden um(was so ein zusätzliches Füßchen an einem Buchstaben ausmacht!)fassbar ist. Das Becken einladend, ohne ins Ausladene zu tendieren. Der Schatten suggeriert einen konkaven Bauch, der Nabel nur hingehaucht. Die Beckenknochen treten deutlich hervor. Die Scham macht ihrem Namen Ehre und ist nur sehr leicht behaart. Die Schenkel im Gehen begriffen und daher versetzt, sodass sich die Gelegenheit, die lippenlose Vulva anzudeuten, nicht vermeiden ließ.

Was macht so ein Bild mit jenen Frauen – und hier liegen nahezu ausschließlich Frauen, handelt es sich doch um den Raum, wo der Mammograph – aka Brustpresse – steht, die hier liegen und gar nicht anders können, als dieses Bild anzustarren?

Wir haben keine Brüste, die waagrecht wegstehen. Wir haben keinen konkaven Bauch. Wir haben keine herausragende Beckenknochen (naja ok, vielleicht schon im Liegen). Unser Nabel ist gut sichtbar – wenn nicht durch Schwangerschaften sogar prominent. Die Männerhände, die unsere Taille umfassen könnten, gibt’s nur im Comic.

Aber vor allem anderen:  Wir haben einen Kopf!

Und genau das ist das Problem. Desjenigen, der diese Zeichnung angefertigt und genau hier platziert hat.

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